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August/September 2003 - Der Fels

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end, denn in gewissem Sinn ist ja<br />

auch d as Martyrium kein Desaster,<br />

sondern eben ein Happy end. Und,<br />

nicht zu vergessen, die großen Heiligen<br />

hatten oft eine heiligmäßige<br />

Mutter, die viel für ihr Kind betete.<br />

Achte Idee: Um die Liebe kann und<br />

muss man kämpfen.<br />

Liebe ist kein Zufall. Zwar macht<br />

uns die Gefühlsmaschine Fernsehen<br />

das immer wieder vor, aber es ist<br />

wichtig zu erklären, dass die Liebe<br />

keine Art christliches Kismet ist.<br />

Man muss nicht gleich mit den Kirchenlehrern<br />

kommen, etwa mit<br />

Thomas von Aquin, der sagt: Die<br />

Liebe ist ihrer Natur nach der früheste<br />

Akt des Willens. Oder mit<br />

<strong>August</strong>inus, der die Liebe den<br />

„Urakt des Willens“, den Quellpunkt<br />

und Mittelpunkt der Existenz<br />

nennt. Man kann um die Liebe<br />

kämpfen. Man kann um die Beziehung<br />

kämpfen. Junge Leute,<br />

besonders Mädchen, reden vom<br />

berühmten Kribbeln im Bauch. Das<br />

ist schön, aber darin erschöpft sich<br />

nicht die geistige Natur des Menschen.<br />

Liebe macht blind, sagt der<br />

Volksmund. Es ist vor allem die<br />

Sexualität, die blendet und den Verstand<br />

ausschaltet. Übrigens nicht<br />

nur bei Jugendlichen. Dagegen hilft<br />

frühes Reden über die Liebe, lesen<br />

der Klassiker, Gefühle ernst nehmen<br />

und erklären. Das Kribbeln hat chemisch-psychologische<br />

Ursachen.<br />

Die Liebe geht tiefer.<br />

Neunte Idee: Falsche Träume demaskieren.<br />

In Werbespots und Sendungen<br />

werden Vater, Mutter, Sohn und<br />

Tochter heute regelmäßig entführt.<br />

Die Wirklichkeit wird ausgeschaltet,<br />

man sieht und hört vor allem<br />

dies: Das Traumhafte. <strong>Der</strong> Traumjob,<br />

das Traumhaus, die Traumfigur,<br />

das Traumauto, das Traumschiff, der<br />

Traumurlaub, die Traumliebe, der<br />

Traummann und die Traumfrau. Die<br />

Bilder im Fernsehen und ihre gesellschaftlichen<br />

Maßstäbe lassen sich<br />

mit der Wirklichkeit des Alltags<br />

höchst selten in Einklang bringen.<br />

Schlimmer noch: Sie üben Druck<br />

auf das eigene Denken aus, so dass<br />

viele Menschen nicht mehr an sich<br />

und ihre Ideale glauben. Und mehr<br />

noch: Sie glauben, um glücklich zu<br />

sein, müsse man sich einfach auf-<br />

geben und die Ideale der Traumwelten<br />

in Talkshows und Billigfilmen<br />

übernehmen. Aber diese<br />

Traumwelten sind Trugbilder in<br />

doppelter Hinsicht. Sie schalten<br />

nicht nur das Denken aus, sie führen<br />

auch dazu, dass Beziehungen<br />

auf Gefühle und körperliches Empfinden<br />

reduziert werden. Dem müssen<br />

die eigenen Träume entgegengesetzt<br />

werden, die Ideale nach Liebe,<br />

Treue, Glück. Wir Eltern können<br />

helfen, die falschen Träume zu<br />

decouvrieren, indem wir im Gespräch<br />

mit den Kindern bestimmte<br />

Sendungen kommentieren.<br />

Zehnte Idee: Schuldzuweisungen<br />

meiden, lösungsorientiert denken.<br />

All diese Ideen sind keine Garantiescheine.<br />

Selbst bei den besten Eltern<br />

kommt es vor, dass Kinder in<br />

ihrer Beziehung Schiffbruch erleiden.<br />

Es gilt, lösungsorientiert zu<br />

denken und zu fühlen, keine Selbstprozesse<br />

zu führen oder Schuldige<br />

zu suchen. Analyse ja, aber Vorsicht<br />

mit den Urteilen. Das sollte man Gott<br />

überlassen. Wir Eltern sollten bereit<br />

sein, zu helfen, zu lieben. Auch und<br />

gerade nach der Hochzeit. <br />

Reges Interesse des Publikums: Den Podiumsteilnehmern wurden nach der Diskussion schriftlich zahlreiche<br />

Fragen unterbreitet. Man teilte sie sich auf, manche konnten aus Zeitgründen erst später im Gespräch beantwortet<br />

werden<br />

DER FELS 8-9/<strong>2003</strong> 259

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