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Krisenberatung und Krisenbegleitung Teil II - Schulpsychologie

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Lebenskrise - Adoleszenz<br />

5.3 Beurteilung von Krisen bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

Um das Ausmaß einer Krise erfassen zu können, hat es sich bewährt, Krisen in Bezug auf die Zahl der betroffenen<br />

Dimensionen zu betrachten:<br />

Welche <strong>und</strong> wie viele Säulen der Identität sind "angeknackst", welche <strong>und</strong> wie viele sind stabil, geben Sicherheit<br />

<strong>und</strong> wirken kompensierend?<br />

5.5.1 Säulen der Identität:<br />

1. Körper, Sexualität, phys. Ges<strong>und</strong>heit,<br />

2. Soziales Netz, Fre<strong>und</strong>e, Beziehungen,<br />

3. Tätigkeiten, Arbeit, Freizeitgestaltung,<br />

4. Wohnen, Geld, Materielles,<br />

5. Werte, Religion, Spiritualität<br />

Wie Krisen erlebt <strong>und</strong> verarbeitet werden, hängt allerdings nicht nur davon ab, wie tiefgreifend <strong>und</strong> allumfassend<br />

die Erschütterungen sind, sondern auch davon, welche Erfahrungen ein Mensch in seinem bisherigen<br />

Leben mit Krisen <strong>und</strong> deren Überwindung gemacht hat.<br />

5.5.2 Zum Verlauf von Krisen<br />

Ein "typischer Krisenverlauf" lässt sich - schematisch <strong>und</strong> grob vereinfacht - folgendermaßen darstellen:<br />

– Ein krisenhaftes Geschehen wird durch innere <strong>und</strong>/oder äußere Ereignisse (Konflikt/Trauma) ausgelöst<br />

(z.B. Kündigung, Tod der Mutter)<br />

– Es entsteht Turbulenz, Unsicherheit, Verwirrung, Angst (Engpass-Gefühl). Die alten Abwehrstrukturen<br />

sind labilisiert, drohen sich aufzulösen. Diese Phase dauert unterschiedlich lange <strong>und</strong> verläuft<br />

unterschiedlich dramatisch bis zum<br />

– Höhepunkt / Wendepunkt im Krisenverlauf (Crisis heißt "Höhepunkt")<br />

– Lösung der Krise im positiven Sinn - wenn nicht, wird dieser Kreislauf vielleicht einige Male durchlebt,<br />

durchlitten, bis mehr <strong>und</strong> mehr losgelassen werden kann - sofern dieser Prozess nicht an irgendeiner<br />

Stelle "chronisch" blockiert ist.<br />

5.5.3 Betroffene Personen:<br />

1. Primäropfer: vom Ereignis selbst unmittelbar traumatisiert, also z.B. Verletzte, Verschüttete, Missbrauchsopfer...<br />

2. Sec<strong>und</strong>äropfer: die durch den Anblick der Unfallstelle oder durch die Hilfe für die Opfer traumatisiert<br />

wurden. Das können Zuschauer, Angehörige, Notärzte, Sanitäter, Feuerwehrmänner, Exekutivbeamte,<br />

Notfallpsychologen, -Seelsorger, freiwillige Helfer, etc. sein.<br />

3. Tertiäropfer: die nicht vor Ort waren, aber durch die Nachricht des Ereignisses traumatisiert wurden,<br />

also z.B. Angehörige <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e der Opfer, Nachbarn, Hinterbliebenen, aber auch Telefonisten<br />

in Organisationen.<br />

Dr. Hans Smoliner: Lebenskrise - Adoleszenz 12

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