Krisenberatung und Krisenbegleitung Teil II - Schulpsychologie
Krisenberatung und Krisenbegleitung Teil II - Schulpsychologie
Krisenberatung und Krisenbegleitung Teil II - Schulpsychologie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Lebenskrise - Adoleszenz<br />
werden, dass Kinder generell Schwierigkeiten damit haben, die Konsequenzen ihrer Handlungen vorherzusehen.<br />
Dies hängt auch von der gerade erreichten Stufe der kognitiven Entwicklung ab. So dürfte sehr<br />
häufig übersehen werden, dass Kinder auf Gr<strong>und</strong> ihres kognitiven Reifegrades bestimmte Konsequenzen<br />
ihrer Handlung noch gar nicht abschätzen können.<br />
Auf dieser Stufe fällt also die situative Entscheidung, ob das Verhalten ausgeführt werden soll oder nicht.<br />
Lautet jetzt die Entscheidung „ja“, so wird der Handlungsimpuls auch tatsächlich ausgeführt.<br />
11.6 Zielverhalten beim Abbau von Aggressionen<br />
(Petermann & Petermann, 2000)<br />
11.6.1 Voraussetzung: Die Einübung von motorischer Ruhe <strong>und</strong> Entspannung<br />
Autogenes Training (Kapitän Nemo Geschichten)<br />
Muskelentspannung (Progressive Muskelrelaxation)<br />
Phantasiereisen<br />
11.6.2 Differenzierte Wahrnehmung (Stufe 1)<br />
Hinweise <strong>und</strong> Signale einer Situation richtig interpretieren <strong>und</strong> zuordnen<br />
Verschiedene Reize, Reaktionen <strong>und</strong> Verhaltensweisen <strong>und</strong> deren Konsequenzen <strong>und</strong> Abfolge unterscheiden<br />
(mit Hilfe von Beobachtungslernen <strong>und</strong> Modelllernen)<br />
11.6.3 Angemessene Selbstbehauptung als positive Form v. Aggression (Stufe<br />
2)<br />
Positive Formen der Selbstbehauptung:<br />
Forderung nach einem eigenständigen Lebensbereich<br />
Ausgleich von Pflichten <strong>und</strong> Rechten innerhalb des Systems<br />
Durchsetzen von angemessenen Bedürfnissen in Systemen<br />
Verteidigen eines Standpunktes, Kritik äußern<br />
Ärger <strong>und</strong> Wut bei Konflikten angemessen äußern<br />
Konkurrenzverhalten nach fairen Regeln praktizieren<br />
11.6.4 Kooperation <strong>und</strong> Hilfeleistung als Alternativverhalten<br />
zur Aggressionshemmung (Stufe 3)<br />
3 große Bereiche des prosozialen Verhaltens:<br />
Altruistisches Verhalten: Anderen Menschen helfen, da sie in Not geraten sind<br />
Ausgleichende Gerechtigkeit: Gibst Du mir, geb‘ ich Dir (Vorsicht vor Lynchjustiz)<br />
Kooperatives Verhalten: Hängt ab von:<br />
Erwartung einer Belohnung (F<strong>und</strong>rückgabe)<br />
Soziale Verstärkung (Zuneigung, Lob)<br />
Soziales Bedürfnis (aus einer Isolation herauskommen)<br />
11.6.5 Selbstkontrolle als Schritt zur Aggressionshemmung (Stufe 3)<br />
= willentliche Lenkung eigenen Verhaltens<br />
Orientierung an sich selbst gesetzten Zielen<br />
Möglichkeit durch Fremd- oder Selbstverbalisation<br />
11.6.6 Einfühlungsvermögen im Sinne einer Neubewertung der Folgen des eigenen<br />
Handelns aus der Sicht des Gegenübers (Stufe 4).<br />
Innere Vorweg- <strong>und</strong> Anteilnahme an den Konsequenzen für das Opfer einer aggressiven Handlung.<br />
Wichtig dabei: nicht nur hineindenken, sondern auch hineinfühlen!<br />
Dr. Hans Smoliner: Lebenskrise - Adoleszenz 37