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Krisenberatung und Krisenbegleitung Teil II - Schulpsychologie

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10.3 Diagnostische Kriterien<br />

(als Vorschlag, Zimmerl)<br />

10.3.1 Fokussierung:<br />

Lebenskrise - Adoleszenz<br />

– Der Brennpunkt (Fokus) des Denkens <strong>und</strong> der Handlungsintention richtet sich darauf, online zu<br />

sein.<br />

– Offline treten quälende Fantasien darüber auf, was man versäumen könnte.<br />

– Eine Art von „Craving“ (Gier) ist zu beobachten.<br />

– Die Folge ist eine Einengung des Verhaltensraumes, der Internetgebrauch erlangt 1.Priorität<br />

10.3.2 Kontrollverluste:<br />

– der online verbrachte Zeitrahmen kann nicht kontrolliert werden.<br />

– oft – nicht immer – findet sich auch das Phänomen der „Toleranzsteigerung“, das heißt,<br />

– dass der User zur Befriedigung sein Online-Verhalten quantitativ <strong>und</strong> qualitativ ständig intensivieren<br />

muss.<br />

10.3.3 Negative Konsequenzen:<br />

Durch das exzessive Online-Verhalten treten<br />

– sowohl psychosoziale Folgeschäden<br />

(soziale Selbstisolierung durch Vernachlässigung aller Sozialkontakte, Arbeitsplatzverlust, schulisches<br />

Versagen bzw. mögliche Verschlechterung psychischer Gr<strong>und</strong>erkrankungen),<br />

– als auch körperliche Schäden auf<br />

(Mangelernährung , Vernachlässigung des Schlafbedürfnisses, Schäden am Bewegungsapparat,<br />

Schäden am Sehapparat, bis hin zu vital bedrohlichen Erschöpfungszuständen).<br />

10.3.4 Entzugssymptome:<br />

Wie bei anderen Abhängigkeitserkrankungen findet man bei Internetsüchtigen, wenn sie unfreiwillig „offline“<br />

sind, psychovegetative Entzugssymptome wie<br />

– Reizbarkeit,<br />

– Affektlabilität,<br />

– Unruhe <strong>und</strong><br />

– Unkonzentriertheit.<br />

10.3.5 Unfähigkeit zur Verhaltensänderung:<br />

Trotz der Offensichtlichkeit der negativen Folgen des Verhaltens ist der Internetsüchtige nicht aus eigenem<br />

fähig, sein Verhalten zu korrigieren. Suchttypische intrapsychische „Abwehrmechanismen“<br />

– von der Verleugnung/Bagatellisierung<br />

– über die Projektion<br />

– bis hin zur Rationalisierung, also dem Erfinden gefinkelter Rechtfertigungsstrategien<br />

sind ebenfalls festzustellen.<br />

10.4 Wer ist gefährdet?<br />

– Personen mit unsicherer <strong>und</strong>/oder<br />

– gehemmter <strong>und</strong>/oder unreifer Persönlichkeitsstruktur<br />

– selbstverliebte Individuen mit sadistischen Impulsen<br />

10.4.1 Motivation<br />

– Realitätsflucht <strong>und</strong> Realitätsverdrängung<br />

– Experimentieren mit der eigenen Identität<br />

– Befriedigung von Spieltrieb <strong>und</strong> Kommunikationsbedürfnis<br />

Dr. Hans Smoliner: Lebenskrise - Adoleszenz 30

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