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Krisenberatung und Krisenbegleitung Teil II - Schulpsychologie

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8.1.4 Präsuizidales Syndrom<br />

Lebenskrise - Adoleszenz<br />

– Einengung (situativ, affektiv, bezüglich Beziehungen oder Werten), Gedanken kreisen nur noch um<br />

den geplanten Suizid.<br />

– Gehemmte Aggression<br />

– Suizidphantasien<br />

8.2 Präsuizidales Syndrom<br />

(nach E. Ringel)<br />

8.2.1 A - Einengung<br />

situative Einengung<br />

– Umwelt ist übermächtig, erdrückend, überfordernd<br />

– Einengung infolge bloßer Einbildung<br />

– als Folge eines Schicksalsschlages: Verlust der Familie, einer geliebten Person<br />

dynamische Einengung<br />

Im normalen ges<strong>und</strong>en Status des Menschen spielen Kräfte <strong>und</strong> Gegenkräfte miteinander <strong>und</strong> halten den<br />

Menschen in der Balance. In einem pathologisch präsuizidalen Zustand ist diese Balance verloren gegangen,<br />

eine Kraft wird übermächtig <strong>und</strong> die Gegenregulationsmechanismen versagen.<br />

Einengung der zwischenmenschlichen Beziehungen<br />

Der zum Suizid Neigende ist immer ein einsamer, isolierter Mensch. Der Selbstmordversuch ist ein Hilfeschrei<br />

nach Beistand, nach Integration. Der Selbstmord erfolgt, wenn dieser Hilfeschrei missglückt ist.<br />

(bei mehr als 1/3 aller Selbstmörder sind vorher Suizidversuche vorausgegangen.)<br />

Einengung des Werterlebens<br />

Der zum Selbstmord Neigende ist immer ein in seinem Werterleben gestörter Mensch. Er hat kein Selbstwertgefühl;<br />

er hält nichts mehr von sich selbst. Die Einstellung zum Selbstwertgefühl ist immer verb<strong>und</strong>en<br />

mit einer Störung der Beziehung zu den Werten.<br />

8.2.2 B - Masochistische Aggressionen:<br />

Gehemmte <strong>und</strong> gegen die eigene Person gerichtete Aggressionen. Der Selbstmord ist ein unbeschreiblich<br />

aggressiver Akt. Es kommt vorerst zur Anstauung von Aggressionspotentialen. Diese können dann nicht<br />

nach außen abreagiert werden, <strong>und</strong> es kommt unter dem Druck der Aggressionen zur Wendung der Aggression<br />

auf die eigene Person.<br />

8.2.3 – Selbstmordphantasien:<br />

Die Phantasien werden beim Selbstmordgefährdeten vorerst als Ventil intendiert. „Wenn es mir schlecht<br />

geht, kann ich noch immer Selbstmord begehen.“ Schließlich kommt es zur Umkehr: Gedanken, die er<br />

vorerst selbst gerufen hat, wird er nun nicht mehr los. Die Gedanken drängen sich auf, überwältigen ihn;<br />

sie treiben das Opfer in die Aktion des Selbstmordes hinein.<br />

Fortschritt der Phantasie in drei Stadien:<br />

– Wunsch, tot zu sein.<br />

– Idee, Selbstmord zu begehen.<br />

– Fixierung auf eine bestimmte Methode. (Höchster Grad der Gefahr!)<br />

Dr. Hans Smoliner: Lebenskrise - Adoleszenz 18

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