Bibliotheken im Wandel: Ist die „virtuelle Zweigstelle“ Konkurrenz ...
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Kulzer, Gudrun: <strong>Bibliotheken</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 35<br />
Reisen besetzt. Hinzu kommen <strong>die</strong> belletristischen HÑrbÄcher. Die Planung fÄr den Zielbe-<br />
stand von 15.000 Me<strong>die</strong>n ist vergleichbar mit einer physischen Zweigstelle Éhnlicher GrÑ-<br />
Öenordnung. Eine Projektleiterin bemerkte, dass Verlage wie Gruner und Jahr, <strong>die</strong> Literatur<br />
in den Bereichen Wohnen, Garten und Kochen herausgeben, noch wenig vertreten sind. Ih-<br />
rer Ansicht nach besteht hier dringender Nachholbedarf, da <strong>die</strong>se Verlagsproduktionen gute<br />
Ausleihzahlen in der realen Bibliothek erbringen.<br />
Eine der Bibliotheksleitungen, <strong>die</strong> mit ihrem Angebot seit drei Monaten online ist, sieht be-<br />
reits jetzt, dass es in den Bereichen Schule & Lernen, Job und Karriere sowie Belletristik-<br />
HÑrbÄcher eine Aufstockung geben muss. Ebenfalls wÄnscht man sich in allen drei Biblio-<br />
theken eine deutliche Ausweitung des E-Paper-Angebotes. Bereits jetzt lÉsst sich feststel-<br />
len, dass <strong>die</strong> Nachfrage nach dem Spiegel, der SÄddeutschen Zeitung, der Frankfurter All-<br />
gemeinen Zeitung sehr gut ist. Gerade fÄr Menschen, <strong>die</strong> sich schnell in kurzer Zeit Äber<br />
das aktuelle Geschehen informieren wollen, ist der Blick in <strong>die</strong> Zeitung sehr wichtig. Nach-<br />
dem Zeitungen und Zeitschriften in der Regel eine Ausleihzeit von einer Stunde haben, las-<br />
sen sich Ausleihzahlen und AttraktivitÉt deutlich steigern, so <strong>die</strong> Meinung aller Befragten.<br />
Einer der Kollegen merkte darÄber hinaus an, dass „gezieltes Marketing Äber <strong>die</strong> digitalen<br />
Me<strong>die</strong>n“ und <strong>die</strong> <strong>im</strong>mer wiederkehrende Kommunikation dazu Äber Flyer, persÑnliches An-<br />
sprechen der Bibliothekskunden mit Hinweis auf das Angebot unabdingbar ist, um <strong>die</strong> Auf-<br />
merksamkeit nicht zu verlieren. Ein weiteres wichtiges Instrument ist <strong>die</strong> „Integration der E-<br />
Ausleihe in den Web-OPAC“. Der Vorteil fÄr den Nutzer zeigt sich darin, dass er nur in ei-<br />
nem Katalog nach dem gewÄnschten Werk suchen muss und seine Recherche sowohl <strong>die</strong><br />
physischen als auch <strong>die</strong> digitalen Me<strong>die</strong>n anzeigt. MÑglich wird <strong>die</strong>s Äber eine Schnittstelle<br />
der jeweiligen Bibliothekssoftware zur Software der DiViBib. Eine der befragten Bibliotheks-<br />
leitungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Schnittstelle erst nach einem Jahr eingefÄhrt hat, erhofft sich dadurch<br />
eine grÑÖere Nutzung.<br />
Fazit: Neben einer deutlichen Erweitung des Zeitschriften- und Zeitungsangebotes wird<br />
auch der Wunsch nach SachbÄchern aus den „Lifestyle-Gruppen“ verstÉrkt geÉuÖert. Diese<br />
sollten sich <strong>im</strong> digitalen Angebot stÉrker wieder finden.<br />
10.2.2 Anbieter wollen das Zeitungs- und Zeitschriftenangebot ausbau-<br />
en<br />
Zurzeit kÑnnen interessierte <strong>Bibliotheken</strong> aus ca. 22.000 digitalen Werken aus Äber 4.000<br />
Verlagen <strong>die</strong> Auswahl fÄr ihr Angebot treffen (Hasiewicz 2009).<br />
Nach Äbereinst<strong>im</strong>menden Aussagen der drei Befragten gehen ihrer Ansicht nach <strong>die</strong><br />
„Sachbuchausleihen gerade in <strong>Bibliotheken</strong> kleinerer und mittlerer GrÑÖe“ zurÄck. Diese<br />
<strong>Bibliotheken</strong> verfÄgen nicht Äber den notwendigen, aktuellen Bestand, den sich Bibliotheks-<br />
nutzer oft wÄnschen, um an ihre Informationen zu kommen. Daher haben sich <strong>die</strong> Firmen<br />
entschlossen, ihre Schwerpunkte zunÉchst <strong>im</strong> Sachbuchbereich wie ReisefÄhrer, Medizin<br />
und Gesundheit, Wirtschaft sowie Computerliteratur zu setzen. Gerade letzteres ist ein<br />
„sehr attraktives Marktsegment mit hoher Aktualisierungsgeschwindigkeit“, und ein „500-<br />
Seiten-Handbuch ist schneller heruntergeladen als nach Hause getragen“ ist <strong>die</strong> Meinung