Bibliotheken im Wandel: Ist die „virtuelle Zweigstelle“ Konkurrenz ...
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Kulzer, Gudrun: <strong>Bibliotheken</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 6<br />
Nachdem <strong>die</strong> virtuelle Bibliothek in einigen <strong>Bibliotheken</strong> bereits mehr als ein Jahr lÉuft und<br />
sich <strong>im</strong>mer mehr Bibliotheksleitungen fÄr <strong>die</strong> EinfÄhrung interessieren, stellte sich <strong>die</strong> Fra-<br />
ge, vor allem aufgrund der nicht unerheblichen Kosten (Startkapital je nach GrÑÖe der Bib-<br />
liothek zwischen 25.000 und 50.000 €): Wie wird das Angebot angenommen?<br />
2 BegriffsklÇrung „Ñffentliche Bibliothek“<br />
áffentliche <strong>Bibliotheken</strong> stellen einen Bestandteil der in der Kommune stattfindenden ei-<br />
genstÉndigen Kulturarbeit dar. Sie fallen in den ZustÉndigkeitsbereich von KulturÉmtern und<br />
Kulturreferaten. In GroÖstÉdten ab 100.000 Einwohner sind sie meist selbstÉndig und direkt<br />
dem OberbÄrgermeister unterstellt. Da sie eine freiwillige Aufgabe der Kommunen sind,<br />
stehen sie angesichts der knappen Haushaltsmittel und der zahlreichen Pflichtaufgaben von<br />
Kommunen <strong>im</strong> stÉndigen Wettbewerb gegenÄber anderen kommunalen Kultur- und Bil-<br />
dungseinrichtungen (z.B. Volkshochschulen, Theatern, Museen, Archiven).<br />
áffentliche <strong>Bibliotheken</strong> sind frei zugÉnglich und haben ein mÑglichst breit gefÉchertes An-<br />
gebot an Me<strong>die</strong>n, das von BÄchern, Zeitschriften Äber CDs, DVDs, Konsolenspiele, HÑrbÄ-<br />
cher bis hin zu virtuellen Me<strong>die</strong>n reicht.<br />
2.1 Aufgaben und Ziele<br />
Allgemein gesprochen haben <strong>Bibliotheken</strong> <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> publizierte Literatur zu sam-<br />
meln, aufzubereiten und zu erschlieÖen bzw. bereitzustellen. Jede Bibliothek hat ein be-<br />
st<strong>im</strong>mtes Budget zur VerfÄgung, in dessen Rahmen sie ihrem Auftrag gerecht wird. Sie hat<br />
aber auch <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> Menschen <strong>im</strong> Land mit allen Informationen zu versorgen, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong>se benÑtigen. Keine Bibliothek hat alles, kann aber alles besorgen, da sie Äber Koopera-<br />
tionsmÑglichkeiten (z.B. Fernleihe Äber UniversitÉtsbibliotheken) verfÄgt, <strong>die</strong> es mÑglich<br />
machen, das GewÄnschte zu beschaffen. Ein Ziel von <strong>Bibliotheken</strong> ist, ein ausreichend<br />
groÖes Angebot zu haben, d.h. zwei Me<strong>die</strong>n pro Einwohner des Einzugsbereiches. Sie sind<br />
bemÄht, kundenfreundliche áffnungszeiten anzubieten, etwa abends, wenn <strong>die</strong> Nachfrage<br />
entsprechend hoch ist. Sie sind Allrounder und bieten neben einem modernen und umfas-<br />
senden Me<strong>die</strong>nangebot Veranstaltungen, VortrÉge, BibliotheksfÄhrungen, Hilfestellung bei<br />
der Literatursuche und vieles mehr an. Dazu benÑtigen sie ausreichend gut ausgebildetes<br />
und durch Weiterbildung geschultes Fachpersonal, um den AnsprÄchen einer modernen<br />
Gesellschaft mit ihren vielfÉltigen Aspekten gerecht zu werden.<br />
2.1.1 <strong>Bibliotheken</strong> als kultureller Treffpunkt<br />
Sie fÑrdern den Dialog zwischen den Generationen. Wer kennt nicht das Schlagwort vom<br />
demographischen <strong>Wandel</strong>, der unsere Gesellschaft nachhaltig verÉndern wird? Die Zahl<br />
der Kinder und Jugendlichen n<strong>im</strong>mt ab, <strong>die</strong> der àlteren n<strong>im</strong>mt zu. Das fordert von Bibliothe-<br />
ken ein Nachdenken Äber Angebot und PrÉsentation der Me<strong>die</strong>n, aber auch darÄber, wel-<br />
che Art von Veranstaltungen zukÄnftig stattfinden soll. Denkbar sind Angebote, <strong>die</strong> zum ge-<br />
genseitigen Kennenlernen und Austausch einladen wie gemeinsame Literaturwettbewerbe,<br />
Vorlesestunden von àlteren fÄr JÄngere und umgekehrt. Aber unsere Gesellschaft wird<br />
nicht nur Élter, sie wird auch bunter. Andere Kulturen rÄcken in den Fokus. Viele Bibliothe-