Bibliotheken im Wandel: Ist die „virtuelle Zweigstelle“ Konkurrenz ...
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Kulzer, Gudrun: <strong>Bibliotheken</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 38<br />
nen Zeitdruck, will einiges ausprobieren und empfindet fÄr ihre BedÄrfnisse einen „deutli-<br />
chen Mehrwert“.<br />
Fazit: Im Gegensatz zu den Anwendern haben <strong>die</strong> Anbieter deutlichere Vorstellungen Äber<br />
<strong>die</strong> Zielgruppen. äbereinst<strong>im</strong>mend ist der Wunsch aller, bestehende Zielgruppen durch ein<br />
neues Angebot zu halten und dem Leseknick bei Jugendlichen entgegenzuwirken.<br />
10.4 Zukunft der <strong>Bibliotheken</strong><br />
Mit der EinfÄhrung von E-Books stellen sich <strong>die</strong> Verantwortlichen in <strong>Bibliotheken</strong> <strong>die</strong> Frage,<br />
ob und wie <strong>die</strong> Zukunft ihrer Einrichtungen und ihres Angebotes sein wird. Werden sich <strong>die</strong><br />
VerÉnderungen auf <strong>die</strong> Personalstruktur und -kapazitÉt auswirken? Wie werden Angebot<br />
und RÉumlichkeiten zukÄnftig prÉsentiert?<br />
10.4.1 Bibliotheksleitungen glauben an das Weiterbestehen des Buches<br />
Alle interviewten Kollegen sind der Ansicht, dass das „gedruckte Buch auf keinen Fall aus<br />
dem Regal verschwinden“ wird. Be<strong>im</strong> E-Book handelt es sich um ein neues Angebot, „das<br />
sich gesellschaftlich entwickelt“, und „als Bibliothek haben wir an <strong>die</strong>ser Entwicklung teilzu-<br />
nehmen“. Im Bereich der KinderbÄcher und Romane sind <strong>die</strong> Printme<strong>die</strong>n „unersetzlich“, da<br />
man „reingucken“ mÑchte bzw. das Buch „ins Bett mitnehmen“ will. Einer der Interviewpart-<br />
ner ist der Meinung, dass nicht einmal das „Sachbuch verschwinden“ wird. Als Beispiel gibt<br />
er an, dass es heute schon BÄcher gibt, <strong>die</strong> eine CD-ROM enthalten, so wird es in Zukunft<br />
vielleicht BÄcher mit dem Hinweis auf das digitale Medium oder dem Film dazu geben. In<br />
„ein paar Jahren wird es eine Verzahnung“ zwischen gedrucktem und digitalem Medium<br />
geben. Eine befragte Bibliotheksleitung merkte an, dass es „eine Differenzierung“ geben<br />
wird. Dort, wo schnelle Information gefragt ist, wird man das Internet bzw. <strong>die</strong> virtuelle Bib-<br />
liothek nutzen, z.B. bei Nachschlagewerken. BezÄglich der Ausleihzahlen ist man geteilter<br />
Meinung. Die Ausleihe geht zurÄck, und zwar besonders <strong>im</strong> Sachbuchbereich. Diese Tat-<br />
sache stellen viele Kollegen <strong>im</strong> Bibliotheksbereich fest. Durch <strong>die</strong> virtuelle Bibliothek kÑnnte<br />
das Angebot „ein bisschen gepuscht“ werden, und damit wird es „offener, und es wird sicht-<br />
barer, was wir alles Tolles haben“. Ein sogenannter „Werbeeffekt“ und damit Imagegewinn<br />
tritt ein. Ein Kollege vertritt <strong>die</strong> Meinung, da der „Download gezÉhlt“ wird, kommt es zu kei-<br />
nem RÄckgang der Ausleihzahlen.<br />
Die Bibliothek wird zukÄnftig „noch mehr als Informationsstelle gefragt sein“. Sie sollte einen<br />
„Rundumservice“ anbieten, d.h. neben digitalen und physischen Me<strong>die</strong>n „Schirme, Lesebril-<br />
len und FahrrÉder“ anbieten.<br />
Fazit: Alle interviewten Kollegen stehen der Zukunft des Buches positiv gegenÄber. Sie ver-<br />
treten <strong>die</strong> Ansicht, dass das E-Book ein zusÉtzliches Angebot ist, durch das <strong>die</strong> Bibliothek<br />
aufgewertet wird. Es wird in erster Linie seinen Platz <strong>im</strong> Sach- und Fachbuchbereich finden.