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Bibliotheken im Wandel: Ist die „virtuelle Zweigstelle“ Konkurrenz ...

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Kulzer, Gudrun: <strong>Bibliotheken</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 78<br />

FÄr <strong>die</strong> Gruppe der àlteren (ab 56 Jahre) konnte kein Ergebnis ermittelt werden, da <strong>die</strong> Be-<br />

teiligung sehr gering war.<br />

Es scheint, dass sich jÄngere, berufstÉtige MÉnner bis jetzt offensichtlich noch nicht ange-<br />

sprochen fÄhlen. Hier stellt sich <strong>die</strong> Frage: Gewinnt sowohl <strong>die</strong> virtuelle als auch <strong>die</strong> reale<br />

Bibliothek, wenn beide von mehr MÉnnern genutzt werden? KÑnnte dadurch das Angebot<br />

<strong>im</strong> Laufe der Zeit MÉnnerinteressen Äberbetonen? Werden dann unter UmstÉnden Frauen<br />

<strong>die</strong> Angebote weniger nutzen, da ihre Interessen in den Hintergrund rÄcken? Zum Beispiel<br />

hat der Anbieter Ciando festgestellt, dass „vor allem FachbÄcher und Ratgeber bisher ihre<br />

Leser vor dem Bildschirm finden; Belletristik steht eher <strong>im</strong> Hintergrund. Dies dÄrfte einer der<br />

GrÄnde sein, weshalb der Anteil der mÉnnlichen Nutzer nach Angaben des MÄnchener Un-<br />

ternehmens zur Zeit bei knapp 75 % liegt“ (s. E-Book Downloads bei ciando knacken <strong>die</strong><br />

Million, www.pressebox.de/pressemeldungen/ciando-gmbh/voxid-242319.html eingesehen<br />

am 27.4.2009). Auch <strong>die</strong> Stiftung Lesen hat in ihrer Stu<strong>die</strong> festgestellt, dass Frauen mit 42<br />

% Romane, ErzÉhlungen oder Gedichte lesen (s. Lesen in Deutschland 2008<br />

www.stiftunglesen.de, eingesehen am 30.3.2009). <strong>Bibliotheken</strong> und Anbieter sollten ihr An-<br />

gebot so gestalten, dass sich beide Geschlechter angesprochen fÄhlen.<br />

Der Wunsch, dass jÄngere MÉnner <strong>im</strong> Alter zwischen 26 und 45 Jahren verstÉrkt das virtu-<br />

elle Angebot nutzen lÉsst sich nicht bestÉtigen. Betrachtet man <strong>die</strong> Zahlen aber unter dem<br />

Gesichtspunkt, dass <strong>die</strong> Hauptnutzer der realen Bibliothek weiblich sind, so ist erkennbar,<br />

dass sich MÉnner durchaus fÄr <strong>die</strong> virtuelle Bibliothek interessieren.<br />

Eine weitere Zielgruppe, <strong>die</strong> man gewinnen mÑchte, sind <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> nicht unmittelbar<br />

am Bibliotheksort wohnen. Gerade Stadtbibliotheken <strong>im</strong> lÉndlichen Raum (z.B. Straubing,<br />

Weiden), deren Einzugsgebiet bis zu 50 km ist, kÑnnten neue Leser erreichen.<br />

Die Untersuchung ergab, dass ca. 60 % der Nutzer direkt am Bibliotheksort wohnen. Knapp<br />

40 % haben ihren Wohnsitz auÖerhalb, d.h. bis zu 50 km entfernt bzw. 21 % wohnen <strong>im</strong><br />

Umkreis bis zu 15 km.<br />

Die Frage „FÄr wen wird ausgeliehen?“ zielt darauf ab, ob vielleicht fÄr Kinder sehr viel aus-<br />

geliehen wird. Sollte <strong>die</strong>s der Fall sein, wÄrden Kinder sehr wahrscheinlich keine Bindung<br />

zur Institution Bibliothek aufbauen kÑnnen, da sie ihre MÑglichkeiten nicht kennen lernen.<br />

Das Ergebnis <strong>die</strong>ser Frage stellte sich so dar, dass ca. 80 % der Ausleihenden fÄr sich<br />

selbst ausleihen und nur ca. 20 % fÄr ihre Kinder bzw. fÄr andere Personen.<br />

Die Frage „Wie verhÉlt es sich mit der Mitgliedschaft in der Bibliothek?“ zielte darauf, Er-<br />

kenntnisse Äber <strong>die</strong> Neugewinnung von Kunden zu erhalten. Das Ergebnis zeigt, dass be-<br />

reits 80,5 % der Nutzer vor Inbetriebnahme der virtuellen Bibliothek eingeschriebene Leser<br />

in der realen Bibliothek waren. Es konnte nicht abgefragt werden, ob <strong>die</strong> Nutzer auch in den<br />

letzten Jahren aktiv gewesen waren. Auf <strong>die</strong>se detaillierten Formulierungen wurde mit<br />

RÄcksicht auf <strong>die</strong> Freiwilligkeit der Auskunft verzichtet. Es war zu befÄrchten, dass komple-<br />

xe Fragen nicht ausgefÄllt werden oder zum Abbruch des Fragebogens fÄhren. Es kÑnnte

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