Bibliotheken im Wandel: Ist die „virtuelle Zweigstelle“ Konkurrenz ...
Bibliotheken im Wandel: Ist die „virtuelle Zweigstelle“ Konkurrenz ...
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Kulzer, Gudrun: <strong>Bibliotheken</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> 36<br />
eines Befragten. Da das Angebot in Zusammenarbeit mit vier Pilotbibliotheken (Hamburg,<br />
KÑln, MÄnchen und WÄrzburg) erarbeitet wurde, ist man auch dem Wunsch nach schÄlerre-<br />
levanter Literatur nachgekommen. Die Popmusik wird noch nicht berÄcksichtigt, da hier <strong>die</strong><br />
Musikverlage bereits tÉtig sind und nach Meinung eines Projektleiters „<strong>die</strong> Verlage auf ab-<br />
sehbare Zeit den <strong>Bibliotheken</strong> keine Verleihrechte einrÉumen werden, da sie keinen Zu-<br />
satzumsatz sehen“. Nichtsdestotrotz will <strong>die</strong> Firma DiViBib Musikverlage mit populÉrer Mu-<br />
sik gewinnen. Ebenso will sie das Angebot auf den Bereich der Software ausdehnen. Ein<br />
wichtiges und lohnendes Angebot, darÄber sind sich alle Befragten einig, sind <strong>die</strong> E-Paper.<br />
In <strong>die</strong>sem Segment sollen zukÄnftig nicht nur Spiegel, FAZ und SZ sowie Handelsblatt, Ma-<br />
nagermagazin und Wirtschaftswoche vorhanden sein, sondern z.B. auch „Publikumszeit-<br />
schriften“ wie Brigitte, Auto, Motor Sport und Essen & Trinken.<br />
Fazit: Nach einhelliger Meinung der anwendenden <strong>Bibliotheken</strong> sollte das Angebot <strong>im</strong> Be-<br />
reich der E-Paper ausgebaut werden, da man hier ein verstÉrktes Interesse sieht. Ge-<br />
wÄnscht wird eine Kollektion <strong>im</strong> Rock-/Popbereich, um Jugendliche nicht nur Äber SchÄler-<br />
hilfen, sondern auch Äber Freizeitangebote zu erreichen.<br />
10.3 Erschlieáung von Zielgruppen<br />
Wenn <strong>Bibliotheken</strong> neue Angebote in ihren vorhandenen Bestand aufnehmen, stellen sie<br />
sich auch <strong>im</strong>mer <strong>die</strong> Frage nach der Nutzergruppe. Es wird <strong>im</strong> Vorfeld Äberlegt, wer kÑnnte<br />
sich interessieren, und kÑnnen vielleicht Menschen fÄr <strong>die</strong> Bibliothek gewonnen werden, <strong>die</strong><br />
sich bislang nicht angesprochen fÄhlten?<br />
10.3.1 Bibliotheksleitungen sind skeptisch bezÉglich Zielgruppenneu-<br />
gewinnung<br />
GrundsÉtzlich waren sich alle Befragten einig, dass es schwierig ist, eine Aussage Äber <strong>die</strong><br />
mÑglichen Zielgruppen zu treffen. Der Wunsch aller war, mÑglichst viele Nichtnutzer Äber<br />
das digitale Angebot zu erreichen und das Interesse fÄr <strong>die</strong> reale Bibliothek vor Ort zu we-<br />
cken. Eine Kollegin beabsichtigt, einen Fragebogen zu erstellen, um so genauer zu erfah-<br />
ren, wen das digitale Angebot anspricht und wie zufrieden er damit ist. Sie ist der Ansicht,<br />
dass „querbeet durch alle Altersgruppen“, vor allem aber <strong>die</strong>, <strong>die</strong> intensiv ihren Web-OPAC<br />
nutzen, das Angebot fÄr sich entdeckt haben. AuÖerdem ist es fÄr sie der „180.000. Ver-<br />
such“, seit sie beruftÉtig ist, Jugendliche in <strong>die</strong> Bibliothek zu bringen. Bereits <strong>im</strong> Rahmen ih-<br />
rer BibliotheksfÄhrungen erklÉrt sie auf <strong>die</strong> Frage, „Warum sollen wir zu Ihnen kommen?“,<br />
dass es bei Recherchen Äber Google tausende von Treffern gibt, <strong>die</strong> aber nicht <strong>im</strong>mer seri-<br />
Ñs sind bzw. <strong>die</strong> gewÄnschte Information enthalten. Sie hofft, dass durch digitale Me<strong>die</strong>n<br />
Jugendliche <strong>die</strong> Bibliothek „ein bisschen cooler als frÄher sehen“.<br />
Jugendliche verstÉrkt anzusprechen ist auch der Wunsch einer weiteren befragten Person.<br />
Durch das Angebot an SchÄlerhilfen und SekundÉrliteratur zu Referaten sollen Jugendliche<br />
gewonnen werden und den Weg in <strong>die</strong> Bibliothek entdecken. Dadurch wiederum werden sie<br />
auf weitere MÑglichkeiten aufmerksam, <strong>die</strong> speziell (z.B. eine eigene Jugendabteilung) fÄr<br />
sie eingerichtet wurden. DarÄberhinaus geht sie davon aus, dass Bewohner aus dem Land-