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Der Setting-Ansatz in der Gesundheitsförderung ... - Bibliothek - WZB

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Karelien-Studie). Auch dadurch stieg das Interesse an den E<strong>in</strong>flüssen des Lebensstils<br />

und <strong>der</strong> sozialen und ökologischen Lebensbed<strong>in</strong>gungen auf den Gesundheitszustand.<br />

In <strong>der</strong> Folge wurden Studien gestartet, die <strong>in</strong>tersektorale Präventionsansätze<br />

untersuchten. Begleitet wurden diese Entwicklungen durch verschiedene kulturelle<br />

und soziale Bewegungen, aus denen vor allem die Mediz<strong>in</strong>kritik und die Gesundheitsbewegung<br />

maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die Entwicklung e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en<br />

Gesundheitsverständnisses ausübten. Zwar lag schon seit 1946 <strong>der</strong> von <strong>der</strong> WHO<br />

geprägte ganzheitliche Gesundheitsbegriff vor; im laufenden Mediz<strong>in</strong>betrieb spielte<br />

er jedoch ke<strong>in</strong>e Rolle. Die Kritik dieser Bewegungen betraf auch die Vermittlung<br />

gesundheitsrelevanten Wissens (Gesundheitserziehung) durch mahnende und negative<br />

Appelle bezüglich <strong>der</strong> Vermeidung von schädlichem Verhalten. In den USA<br />

wurden im Zuge <strong>der</strong> Wellness-Bewegung neben <strong>der</strong> Krankheitsverhütung verstärkt<br />

auch „positive“ und psychosoziale Aspekte von Schönheit und Wohlfühlen als<br />

Ausdruck von Gesundheit verstanden.<br />

Im Jahr 1986 hat die Weltgesundheitsorganisation mit <strong>der</strong> Ottawa-Charta <strong>der</strong><br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung dieser Bewegung e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itorische Grundlage gegeben<br />

und e<strong>in</strong>en konzeptionellen Rahmen für <strong>der</strong>en Wirken formuliert. Das positive und<br />

ganzheitliche Konzept „Gesundheit“ bezieht sich dar<strong>in</strong> ausdrücklich auf „die Bedeutung<br />

sozialer und <strong>in</strong>dividueller Ressourcen für die Gesundheit ebenso ... wie<br />

die körperlichen Fähigkeiten“ (WHO, 1986). Das multidimensionale Konzept von<br />

Gesundheit fand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ottawa-Charta <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung dar<strong>in</strong> Berücksichtigung,<br />

dass fünf relevante Handlungsebenen formuliert wurden: Die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er gesundheitsför<strong>der</strong>nden Gesamtpolitik, die Schaffung gesundheitsför<strong>der</strong>licher<br />

Lebenswelten, die Unterstützung gesundheitsbezogener Geme<strong>in</strong>schaftsaktionen,<br />

die Entwicklung persönlicher Kompetenzen und die Neuorientierung <strong>der</strong> Gesundheitsdienste<br />

bestimmen den Handlungsrahmen <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung. Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

ist somit e<strong>in</strong>e Querschnittaufgabe, e<strong>in</strong>e im Grundverständnis<br />

gesamtgesellschaftliche, gesamtpolitische Konzeption (Trojan, 2001).<br />

Mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es als handlungsorientierte Strategie sollte<br />

die politische Konzeption <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung die notwendige Konkretisierung<br />

und Operationalisierung erfahren (Altgeld, 2004). „Er gilt als Instrument <strong>der</strong><br />

Umsetzung <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> Ottawa-Charta <strong>in</strong> die Praxis“ (Lehmann et al., 2006,<br />

S. 297; z. B. auch Kilian, Geene und Philippi, 2004). Se<strong>in</strong> konzeptionelles Grundverständnis<br />

speist sich aus dem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ottawa-Charta (WHO, 1986) benannten<br />

ganzheitlichen Gesundheitsverständnis und den Handlungsebenen<br />

– Schaffung gesundheitsför<strong>der</strong>licher Lebenswelten,<br />

– Unterstützung gesundheitsbezogener Geme<strong>in</strong>schaftsaktionen und<br />

– Entwicklung persönlicher Kompetenzen (Kilian et al., 2004).<br />

Damit stand <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung theoretisch e<strong>in</strong> Instrument zur Verfügung,<br />

das den hohen Ansprüchen dieser Bewegung, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ottawa-Charta formuliert<br />

wurden, voll genügt. Für die junge multidiszipl<strong>in</strong>äre Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

bedeutete die Entwicklung dieses „eigenen“ <strong>Ansatz</strong>es zudem auch e<strong>in</strong>e Emanzipation<br />

von den traditionellen Methoden <strong>der</strong> krankheitsorientierten Prävention und Gesundheitserziehung<br />

(Grossmann & Scala, 1996).<br />

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