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Der Setting-Ansatz in der Gesundheitsförderung ... - Bibliothek - WZB

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auf <strong>der</strong> Erkenntnis, daß Gesundheitsprobleme e<strong>in</strong>er Bevölkerungsgruppe das Resultat<br />

e<strong>in</strong>er wechselseitigen Beziehung zwischen ökonomischer, sozialer und <strong>in</strong>stitutioneller<br />

Umwelt und persönlichem Verhalten s<strong>in</strong>d“ (Grossmann & Scala, 1996,<br />

S. 66). Damit wurde die Abkehr vom Fokus auf mediz<strong>in</strong>ische Probleme von Individuen<br />

verbunden mit <strong>der</strong> neuen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung als Kernstück e<strong>in</strong>er „New<br />

Public Health“. Statt auf den e<strong>in</strong>zelnen Menschen und se<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Verhalten<br />

sollte <strong>der</strong> Blickw<strong>in</strong>kel auf die gesundheitlichen Belange von Menschen <strong>in</strong> ihren gesellschaftlichen<br />

und sozialen Systemen gerichtet werden, <strong>in</strong> denen Gesundheit<br />

außerhalb des Mediz<strong>in</strong>betriebs im alltäglichen Arbeiten und Leben gestaltet wird<br />

(z. B. Altgeld, 2004; Barić & Conrad, 1999). Dieser konzeptionelle „Eckpfeiler“ des<br />

<strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> wissenschaftlichen Literatur weitgehend geteilt. Es<br />

kann zunächst festgestellt werden, dass beim <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> soziale Systeme den<br />

jeweiligen Interventionsgegenstand darstellen und nicht die gesundheitlichen Probleme<br />

<strong>der</strong> Menschen <strong>in</strong> den <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s selbst.<br />

Entsprechend dieser Prämisse hat sich auch e<strong>in</strong>e Unterscheidung von „Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

im <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>“ und e<strong>in</strong>em „gesundheitsför<strong>der</strong>nden <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>“ (Barić<br />

& Conrad, 1999, S. 16) etabliert. Gesundheitsför<strong>der</strong>ung im <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong> nutzt lediglich<br />

den sozialen o<strong>der</strong> organisatorischen Rahmen e<strong>in</strong>es <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s als Zugangsweg zu<br />

den Zielgruppen, um dort „traditionelle“ Aktivitäten <strong>der</strong> Gesundheitsaufklärung o<strong>der</strong><br />

-erziehung stattf<strong>in</strong>den zu lassen (z. B. Dooris, 2004; Rosenbrock, 2004a). Dieser<br />

<strong>Ansatz</strong> hat bereits e<strong>in</strong>e längere Tradition. <strong>Der</strong> „neue“ <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> h<strong>in</strong>gegen fokussiert<br />

auf e<strong>in</strong>e Integration gesundheitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Aspekte <strong>in</strong> die gesamten Funktionsbed<strong>in</strong>gungen<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Struktur, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Kultur, se<strong>in</strong>e Prozesse<br />

und die Rout<strong>in</strong>en des alltäglichen <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-Lebens (z. B. Barić & Conrad, 1999;<br />

Dooris, 2004; Rosenbrock, 2004a). Die folgende Tabelle 3 verdeutlicht diese Differenzierung:<br />

Tab. 3: Typen und Arten <strong>der</strong> Primärprävention<br />

Strategie<br />

Interventonsebene<br />

Individuum<br />

(Mikroebene)<br />

<strong>Sett<strong>in</strong>g</strong><br />

(Mesoebene)<br />

Bevölkerung<br />

(Makroebene<br />

Information, Aufklärung,<br />

Beratung<br />

I.<br />

z. B. Ärztliche Gesundheitsbera-<br />

tung, Gesundheitskurse<br />

III.<br />

z. B. Anti-Tabak Aufklärung <strong>in</strong><br />

Schulen<br />

V.<br />

z. B. ‚Esst mehr Obst’, ‚Sport tut<br />

gut’, ‚Rauchen gefährdet die Gesundheit’,<br />

‚Seid nett zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>’<br />

Bee<strong>in</strong>flussung des<br />

Kontextes<br />

II.<br />

z. B. ‚präventiver Hausbesuch’<br />

IV.<br />

z. B. betriebliche Gesundheitsförde-<br />

rung als Organisationsentwicklung<br />

VI.<br />

z. B. HIV/Aids-Kampagne, Trimm<strong>in</strong>g<br />

130<br />

Quelle: Aus „Primäre Prävention zur Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung sozial bed<strong>in</strong>gter Ungleichheit von Gesundheitschancen<br />

– Problemskizze und e<strong>in</strong> Politikvorschlag zur Umsetzung des § 20 Abs. 1 SGB V durch die<br />

GKV“ (S. 67) von R. Rosenbrock, 2004. In R. Rosenbrock, M. Bellw<strong>in</strong>kel & A. Schröer (Hrsg.), Primärprävention<br />

im Kontext sozialer Ungleichheit, wissenschaftliche Gutachten zum BKK-Programm<br />

‚Mehr Gesundheit für alle’ (Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Selbsthilfe Band 8) (S. 7-149). Bremerhaven:<br />

Wirtschaftsverlag NW.<br />

33

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