Der Setting-Ansatz in der Gesundheitsförderung ... - Bibliothek - WZB
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Begriff wird bei diesen Autoren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en systemtheoretischen, organisationssoziologischen<br />
und managementtheoretischen Kontext gestellt.<br />
Die diskutierten Begriffe werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur unterschiedlich gedeutet. Das<br />
heißt, es gibt im <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-Diskurs ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültigen Def<strong>in</strong>itionen <strong>der</strong> Begriffe<br />
<strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>, Lebensraum o<strong>der</strong> Lebenswelt. Dies mag dem Umstand geschuldet se<strong>in</strong>,<br />
dass die Autoren aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Diszipl<strong>in</strong>en stammen.<br />
Zudem argumentieren sie oft aus e<strong>in</strong>em berufsständischen H<strong>in</strong>tergrund (Wissenschaft,<br />
Politik, Praxis). Es wird deutlich, dass e<strong>in</strong>e Theoriebildung beziehungsweise<br />
e<strong>in</strong>e Theorie des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es bislang fehlt. Wenzel (1997) bemerkt dazu:<br />
„Despite the lip-service paid to sett<strong>in</strong>gs, we have not yet been able to com up with<br />
realistic descriptions of sett<strong>in</strong>gs, which we believe to be crucial to the development<br />
of liv<strong>in</strong>g conditions and lifestyles conducive to health.“ Bauch (2002) fasst diesen<br />
Umstand wie folgt zusammen: „Wir sehen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spezifikation von <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s<br />
herrscht große Konfusion“ (S. 69).<br />
E<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition, die – explizit o<strong>der</strong> implizit – <strong>in</strong> allen Beschreibungsversuchen<br />
enthalten ist, ist die, dass e<strong>in</strong> <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong> e<strong>in</strong> „anerkanntes soziales System“ ist. Als<br />
kle<strong>in</strong>ster geme<strong>in</strong>samer Nenner kann weiterh<strong>in</strong> folgendes Kriterium ausgemacht<br />
werden: Die <strong>in</strong> Frage kommenden sozialen Systeme üben e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die<br />
Gesundheit aus. Zugleich können diese Bed<strong>in</strong>gungen von Gesundheit auch gestaltet<br />
und bee<strong>in</strong>flusst werden (z. B. Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Spitzenverbände <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenkassen, 2006). Zweckrationale Organisationen s<strong>in</strong>d leichter zu<br />
bee<strong>in</strong>flussen und zu gestalten und eignen sich damit besser als gesundheitsför<strong>der</strong>nde<br />
<strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s als weniger formalisierte Lebensbereiche.<br />
Tabelle 2 fasst die unterschiedlichen Deutungen <strong>der</strong> Begriffe <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>, Lebenswelt,<br />
Lebensraum, Lebensbereich und Lebensumwelt zusammen.<br />
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