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Der Setting-Ansatz in der Gesundheitsförderung ... - Bibliothek - WZB

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1 Problemaufriss und Fragestellung<br />

<strong>Der</strong> <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung bezeichnet e<strong>in</strong> <strong>in</strong> den 1980er Jahren<br />

von <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickeltes sozialräumliches<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ungskonzept. Ausgehend von <strong>der</strong> Ottawa-Charta zur Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

liegt dem <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> die Annahme zugrunde, dass Gesundheit<br />

durch die Schaffung gesundheitsför<strong>der</strong>licher Rahmenbed<strong>in</strong>gungen positiv bee<strong>in</strong>flusst<br />

werden kann. Inzwischen gilt <strong>der</strong> <strong>Ansatz</strong> als Schlüsselstrategie im Methodenkanon<br />

<strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung (z. B. Bauch, 2002; Grossmann & Scala,<br />

1996).<br />

Seit Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre wird <strong>der</strong> <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

umgesetzt. Initiiert durch die WHO s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>ternationale Programme<br />

und Netzwerke – beispielsweise „Gesunde Städte“, „Gesunde Schule“, „Gesundheitsför<strong>der</strong>nde<br />

Betriebe“, „Gesundheitsför<strong>der</strong>nde Krankenhäuser“ – etabliert worden.<br />

In Deutschland wurde <strong>der</strong> <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> zunächst für Städte und Betriebe<br />

entwickelt, später auch auf an<strong>der</strong>e <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s ausgeweitet. Seit den 1990er Jahren<br />

führen die gesetzlichen Krankenkassen Präventionsmaßnahmen <strong>in</strong> <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s durch.<br />

Im Jahr 2005 sollte <strong>der</strong> <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bundespräventionsgesetz gesetzlich<br />

verankert werden. Nach dem Stopp des Gesetzgebungsverfahrens im Bundesrat<br />

liegt jetzt, im Jahr 2007, e<strong>in</strong> neuer Gesetzentwurf des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für<br />

Gesundheit vor.<br />

Angesichts dieser auch politisch so erfolgreichen Entwicklung stellt sich die<br />

Frage nach <strong>der</strong> zugrunde liegenden theoretischen und konzeptionellen Basis sowie<br />

<strong>der</strong> wissenschaftlichen Überzeugungskraft von Evidenz und Wirkungsweise<br />

des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es. Die Kernkomponenten des <strong>Ansatz</strong>es zu f<strong>in</strong>den und zu formulieren,<br />

ist bislang jedoch noch nicht gelungen, weil sett<strong>in</strong>gübergreifende Darstellungen<br />

weitgehend fehlen und die zugrunde liegenden Annahmen über Theorie<br />

und Praxis des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es nicht zusammengeführt werden konnten (Altgeld,<br />

2004; Dooris, 2004). Ebenso ist es noch nicht gelungen, die Anwendung des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es<br />

mit e<strong>in</strong>er geeigneten Evidenzbasis zu h<strong>in</strong>terlegen und relevante<br />

Funktionspr<strong>in</strong>zipien zu benennen (z. B. St Leger, 1997). Dabei ist die Identifizierung<br />

und Formulierung e<strong>in</strong>es möglichst klar umrissenen Verständnisses über die<br />

erreichbaren Ziele, die Methoden und die Theorien über Wirkungen von Interventionen<br />

im Rahmen des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es dr<strong>in</strong>gend notwendig, um zum Beispiel<br />

– die Anwendung des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es über se<strong>in</strong>e Erprobung h<strong>in</strong>aus als<br />

Schlüsselstrategie <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung legitimieren und den E<strong>in</strong>satz<br />

entsprechen<strong>der</strong> Ressourcen rechtfertigen zu können,<br />

– für die notwendige weitere Forschung s<strong>in</strong>nvolle und klare Forschungsfragen<br />

für über <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-Grenzen h<strong>in</strong>aus verwertbare Ergebnisse formulieren zu<br />

können,<br />

– Entwicklungen und Ergebnisse aus verschiedenen <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s vergleichen und<br />

identifizierte Erfolgsfaktoren <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s gegebenenfalls reproduzieren<br />

zu können und damit auch<br />

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