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Der Setting-Ansatz in der Gesundheitsförderung ... - Bibliothek - WZB

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4.5 Wirkungstheorien und Handlungsstrategien zum <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<br />

<strong>Ansatz</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> ist e<strong>in</strong>e Interventionsstrategie zur För<strong>der</strong>ung von Gesundheit.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e sozial benachteiligte Zielgruppen sollen mit dem <strong>Ansatz</strong> <strong>in</strong> ihren Lebenswelten<br />

erreicht und die durch die soziale Lage bed<strong>in</strong>gten schlechteren Gesundheitschancen<br />

verbessert werden (Rosenbrock, 2004a). <strong>Der</strong> <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong><br />

vermeidet die Diskrim<strong>in</strong>ierung von bestimmten Personengruppen, <strong>in</strong>dem die gesamte<br />

<strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-Population <strong>in</strong> die Intervention e<strong>in</strong>bezogen wird. Durch se<strong>in</strong>e Alltagsnähe<br />

und die Orientierung auf spezifische Ressourcen <strong>der</strong> Zielgruppen profitieren<br />

gerade Menschen mit ger<strong>in</strong>ger formaler Bildung: „Geme<strong>in</strong>sam werden eigene Vorstellungen<br />

zum Belastungsabbau und zur Ressourcenmehrung entwickelt und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Lernprozess so weit wie möglich umgesetzt“ (Rosenbrock,<br />

2004a, S. 74). <strong>Der</strong> <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> basiert somit auf <strong>der</strong> Annahme, dass Gesundheit<br />

zum größten Teil außerhalb des Gesundheitswesens im engeren S<strong>in</strong>n produziert<br />

wird und dass Gesundheitssicherung und Public Health <strong>in</strong> sozialen Systemen<br />

<strong>in</strong>terveniert, <strong>in</strong> denen Menschen leben und ihren Alltag verbr<strong>in</strong>gen (Dooris, 2004).<br />

Die argumentative Basis dafür lieferten programmatische Grundsatzdokumente<br />

vorwiegend des europäischen WHO-Büros <strong>in</strong> den 1980er und -90er Jahren. <strong>Der</strong><br />

<strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> ersche<strong>in</strong>t als handhabbare Methode, um verschiedene E<strong>in</strong>flüsse<br />

<strong>der</strong> sozialen Systeme auf die Gesundheit <strong>in</strong> die Intervention e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Ausgangspunkt aller Maßnahmen mit Gesundheitsbezug und so auch <strong>der</strong> Aktivitäten<br />

im Rahmen des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es s<strong>in</strong>d theoriegeleitete Annahmen und Erwartungen<br />

bezüglich <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Handlungen auf die Gesundheit. In <strong>der</strong> Literatur<br />

über den <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> wird auf diesen Aspekt jedoch häufig ke<strong>in</strong> Bezug<br />

genommen. Oft gehen die Darstellungen über e<strong>in</strong>ige recht oberflächliche Wirkungsvermutungen<br />

nicht h<strong>in</strong>aus. Zudem s<strong>in</strong>d diese häufig auf e<strong>in</strong>er abstrakten politisch-gesellschaftlichen<br />

Ebene angesiedelt. Whitelaw et al. (2001) sehen hier unter<br />

an<strong>der</strong>em die Gefahr, dass die Praktiker die grundlegende Intention ihrer sett<strong>in</strong>gorientierten<br />

Arbeit verlieren, weil ihnen die Begründungszusammenhänge für ihr<br />

Tun fehlen.<br />

Obgleich die Zahl <strong>der</strong> unabhängigen Variablen überwältigend ersche<strong>in</strong>t, sollte<br />

dies nicht dazu führen, dass die Diskussion darüber vermieden o<strong>der</strong> durch Verweise<br />

auf die Ottawa-Charta als universelle Erklärungsgrundlage abgekürzt wird.<br />

Schließlich kann die Gesundheitsför<strong>der</strong>ung durch <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-Entwicklung auf e<strong>in</strong>en<br />

großen Pool unterschiedlicher Diszipl<strong>in</strong>en zurückgreifen, die Erklärungs- und Entwicklungsansätze<br />

bereithalten, wie die Psychologie, die Soziologie, Managementtheorien<br />

usw. (Nutbeam & Harris, 2004).<br />

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