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Der Setting-Ansatz in der Gesundheitsförderung ... - Bibliothek - WZB

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und Verhältnisprävention als Strategien für Public Health. Als Entgegnung darauf<br />

plädierten Bauch und Franzkowiak (2004) „<strong>in</strong> Bezug auf Verhaltens- und Verhältnisprävention<br />

für e<strong>in</strong>en sachgeleiteten Methodenpluralismus“ (S. 106) und for<strong>der</strong>ten<br />

e<strong>in</strong>e Diskussion darüber, ob <strong>der</strong> <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong> für alle <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s gleichermaßen<br />

die geeignete Strategie darstellt. Kuhn (2005) knüpfte an diese Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

an und reklamierte mit Bezug auf Weitkunat: „Verhalten und Verhältnisse <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er solchen kruden Form gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu stellen sollte eigentlich obsolet se<strong>in</strong>“<br />

(S. 29).<br />

Dieser „alte sozialwissenschaftliche Streit“ (Bauch, 2002, S. 67) setzt sich auch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> methodischen Diskussion des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es fort, selbst – so Bauch –<br />

wenn man <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung „e<strong>in</strong>e Mixtur von verhaltens- und verhältnisbasierten<br />

Strategien verordnet“. Er bietet unseres Erachtens e<strong>in</strong>e handhabbare<br />

Formulierung für den Umgang mit dieser Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung an, <strong>in</strong>dem er auf e<strong>in</strong>e<br />

konzeptionelle Stärke des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es h<strong>in</strong>weist: „Er [<strong>der</strong> <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>,<br />

Anm. d. Verf.] schließt im Pr<strong>in</strong>zip ke<strong>in</strong>e präventive Maßnahme aus, er fokussiert allerd<strong>in</strong>gs<br />

alle Maßnahmen auf die ‚För<strong>der</strong>ung gesun<strong>der</strong> Sozialräume’ und gibt ihnen<br />

dadurch e<strong>in</strong>en neuen Stellenwert“ (S. 69). Auch weitere Autoren (z. B. Altgeld,<br />

2004; Bauch & Bartsch, 2003) betonen, dass diese Integration verschiedener Methoden<br />

e<strong>in</strong>e konzeptionelle Stärke des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es ist und somit auch Methoden,<br />

die isoliert angewendet als weitgehend überholt betrachten werden, <strong>in</strong> dieser<br />

E<strong>in</strong>bettung e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e „Wertigkeit“ haben.<br />

4.6 Methodische Schlüsselelemente des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es<br />

Als methodische Schlüsselelemente des <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>es benennen Kilian et al.<br />

(2004, S. 159) „die Vermittlung von Lebenskompetenzen („Life Skills“) als <strong>in</strong>dividuelle<br />

Befähigung <strong>der</strong> Zielgruppe, Partizipation als Voraussetzung, aktiv die Gestaltung<br />

<strong>der</strong> eigenen Lebens(um)welt bee<strong>in</strong>flussen zu können und die Entwicklung gesundheitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />

Strukturen als die organisatorische Festigung <strong>der</strong> gesunden<br />

Lebenswelt“. Wie auch bei <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Gewichtung von Verhältnis-<br />

und Verhaltensprävention als Handlungsstrategien, s<strong>in</strong>d auch diese drei<br />

Komponenten nicht alternativ, son<strong>der</strong>n komplementär.<br />

Life Skills – Lebenskompetenzen – repräsentieren die <strong>in</strong>dividuelle Ebene im<br />

<strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>-<strong>Ansatz</strong>. Ziel <strong>der</strong> Vermittlung dieser Kompetenzen, so Kilian et al. (2004), ist<br />

die <strong>in</strong>dividuelle Befähigung, die Lebensbed<strong>in</strong>gungen zu verstehen und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

aktiv und positiv anzunehmen und zu bewältigen. In diesen Bereich fällt<br />

sowohl die Vermittlung von Gesundheitswissen als auch die Entwicklung von Bewältigungsressourcen.<br />

Damit eng verbunden ist das Konzept des „Empowerment“<br />

– <strong>der</strong> Befähigung.<br />

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