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Der Setting-Ansatz in der Gesundheitsförderung ... - Bibliothek - WZB

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chend reflektiert. Entsprechende Bed<strong>in</strong>gungen müssen jedoch erst geschaffen<br />

werden und können jeweils sett<strong>in</strong>gspezifisch se<strong>in</strong>. Fraglich ist auch, ob partiell<br />

durchgeführte Methoden (Ideenwerkstädten etc.) Partizipation <strong>in</strong>sofern realisieren<br />

können, als das sie <strong>in</strong> die tägliche Lebenspraxis <strong>in</strong>tegriert und <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Kontexten und <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s angewandt werden kann. Effektiver ersche<strong>in</strong>en Methoden,<br />

die <strong>in</strong> schulischen <strong>Sett<strong>in</strong>g</strong>s (Schule, Volkshochschule, Universität) vermittelt werden<br />

und die es Menschen ermöglichen, Probleme <strong>in</strong> ihrer Lebenswelt und täglichen<br />

Lebenspraxis zu erkennen. Sie sollen befähigt werden, partizipative Verfahren<br />

zur Lösung <strong>der</strong> zuvor identifizierten Probleme e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Partizipation ist oft e<strong>in</strong>e Reaktion auf persönliche Betroffenheit. Sie ist zumeist<br />

auf e<strong>in</strong> konkretes Problem bezogen und als e<strong>in</strong> Akt <strong>der</strong> sozialen Integration <strong>in</strong><br />

Umwelten, Milieus, Netzwerke o<strong>der</strong> soziale Bewegungen zu verstehen. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus kann sie als ideologische Identifikation mit normativen Zielen o<strong>der</strong> als <strong>in</strong>strumentelles<br />

und system<strong>in</strong>tegratives Handeln gedeutet werden (Schultze, 1995).<br />

Parallel zur ungleichen Verteilung von Gesundheitschancen existiert e<strong>in</strong>e Ungleichverteilung<br />

von Partizipationschancen. Je höher <strong>der</strong> soziale Status, desto<br />

größer ist auch das Partizipations<strong>in</strong>teresse und je vielfältiger s<strong>in</strong>d die möglichen<br />

Partizipationsformen. Menschen mit e<strong>in</strong>em höheren Sozialstatus verfügen über<br />

vielfältige Partizipationskanäle. Sie können Partizipationschancen leichter wahrnehmen.<br />

Obgleich sich diese Partizipationsmuster im Zuge des sozialen Wandels<br />

durch die Erosion struktureller Determ<strong>in</strong>anten und Milieub<strong>in</strong>dungen <strong>der</strong> Partizipation<br />

lockern, bleibt dieses Problem <strong>der</strong> Ungleichverteilung grundsätzlich bestehen<br />

(Schultze, 1995). Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es E<strong>in</strong>wohner, die zwar gut sozial <strong>in</strong>tegriert<br />

s<strong>in</strong>d und so genannte höflichkeitsorientierte Nachbarschaftsformen pflegen (Hoch<br />

& Otto, 2005), aber <strong>in</strong>sgesamt wenig bündnisorientiert und partizipationsbereit<br />

s<strong>in</strong>d. Gleichermaßen gilt dies für distanzierte E<strong>in</strong>wohnergruppen, die sich zum Beispiel<br />

<strong>in</strong> ethnische o<strong>der</strong> verwandtschaftliche B<strong>in</strong>nenräume zurückziehen. Zu diesen<br />

Gruppen können unter an<strong>der</strong>em junge Menschen o<strong>der</strong> Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

gehören. Diese Zielgruppen verweisen auf und repräsentieren verschiedene<br />

kle<strong>in</strong>räumige Regulationsformen von Alltagskultur und verschiedenen<br />

Sozialregulativen, die soziales Handeln strukturieren und reproduzieren. Schultze<br />

(1995) unterscheidet die <strong>in</strong> Tabelle 5 dargestellten fünf Grundprobleme <strong>der</strong> Partizipation:<br />

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