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Handreichung zum Wissenschaftlichen Arbeiten - BiwiWiki

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13. Sport, Musik und andere Kompetenzen / Michael Huter<br />

müssen Studierende aber eigentlich nicht wissenschaftlich arbeiten<br />

können, wenn Sie später in der „Praxis“ arbeiten wollen. Das nötige<br />

Können und Wissen kann man auch anders erwerben. Aber: Das<br />

Prinzip, das Wilhelm von Humboldt vor zweihundert Jahren als die<br />

„Einheit von Lehre und Forschung“ verkündete, hat sich bewährt.<br />

Deshalb hält man an den Universitäten auch weiter daran fest. Der<br />

Grund ist ebenso einfach wie überzeugend: Es ist gut, wenn man<br />

Wissen nicht nur übernehmen, sondern auch selbst herstellen kann.<br />

Im Studium wird also geforscht. Das meiste, was dabei herauskommt,<br />

ist allerdings weder besonders originell noch trägt es großartig<br />

<strong>zum</strong> wissenschaftlichen Fortschritt bei. Das macht aber nichts, Sie<br />

üben ja noch und außerdem fließt ein Teil der Erkenntnisse ja doch<br />

wieder zurück in die Wissenschaft (in die Forschungsschwerpunkte<br />

des jeweiligen Instituts). Der Vortrag in der Lehrveranstaltung ist die<br />

ganze Publikation. Diejenigen die zuhören, während Sie sprechen,<br />

bilden die kritische Öffentlichkeit. Für die schriftliche Fassung könnte<br />

die Zielgruppe gar nicht kleiner sein und meistens geht sie über<br />

eins nicht hinaus: die Person, welche die Lehrveranstaltung leitet und<br />

Ihre Arbeit begutachtet. Trotzdem tun Sie, indem Sie beim Schreiben<br />

bestimmte Regeln beachten, so, als ob Sie wissenschaftlich publizieren<br />

würden. Gut so.<br />

Schreiben ist schwer<br />

Schreiben ist schwer, aber wer hat gesagt, dass es leicht sein soll?<br />

Schreiben ist ein Problem, um nicht zu sagen, das Problem schlechthin.<br />

Es ist nichts anderes als dargestellte Intelligenz, sagt der Literaturwissenschaftler<br />

Heinz Schlaffer 22 , und wer steht schon gern dumm<br />

da? Wie soll man sein Denken von der besten Seite zeigen, wenn<br />

man die Regeln nicht kennt und sie erst mühsam durch Nachahmung<br />

oder – noch mühsamer – nach der Methode „Versuch und Irrtum“<br />

aus Fehlern und Rückschlägen lernen muss. Selbst Leute, die es gut<br />

22 Schlaffer, Heinz: Roland Barthes' Intelligenz. In: Merkur 53 (1999), S. 62-68<br />

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