02.07.2013 Aufrufe

Handreichung zum Wissenschaftlichen Arbeiten - BiwiWiki

Handreichung zum Wissenschaftlichen Arbeiten - BiwiWiki

Handreichung zum Wissenschaftlichen Arbeiten - BiwiWiki

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

13. Sport, Musik und andere Kompetenzen / Michael Huter<br />

proben <strong>zum</strong> bequemeren Versand in Seidenbeutel einnähen, seine<br />

Kunden verwendeten sie samt der Verpackung gleich <strong>zum</strong> Teemachen.<br />

Tim Berners-Lee wollte seinen Zettelkasten vernetzen und anderen<br />

Kollegen zugänglich machen, der Rest ist Geschichte.<br />

Die Entstehung des Internet, die Erfindung des Teebeutels oder die<br />

Entdeckung Amerikas sind Beispiele für ein Phänomen, das man im<br />

Englischen mit dem Kunstwort „Serendipity“ bezeichnet. Der Ausdruck<br />

geht auf ein persisches Märchen zurück, in dem drei Prinzen<br />

zufällig die Insel Serendip, das heutige Sri Lanka, entdecken. Der<br />

englische Schriftsteller Horace Walpole (1717–1797) verwendete<br />

den Ausdruck <strong>zum</strong> ersten Mal, in die Wissenschaft wurde er von dem<br />

amerikanischen Soziologen Robert K. Merton (1910–2003) eingeführt.<br />

Wer einmal ein paar Jahrgänge von Zeitschriften durchgeblättert oder<br />

Regale durchsucht hat, kennt das Phänomen: Man findet etwas, was<br />

man gar nicht gesucht hat, das sich aber in der Folge als weit wertvoller<br />

herausstellt als das Gesuchte. Oder ähnlich: Kaum beginnt<br />

man sich mit etwas Speziellem zu beschäftigen, begegnet einem die<br />

Sache gleich wieder. Oder man hört ein neues Wort <strong>zum</strong> ersten Mal<br />

bewusst, und schon tritt es in ganz einem andren Zusammenhang und<br />

womöglich sogar gehäuft auf. Zufall? Der kann natürlich überall im<br />

Spiel sein. Wahrscheinlicher ist aber, dass Sie selektiv aufmerksam<br />

waren. Was vorher unter der Schwelle Ihrer Aufmerksamkeit lag, befindet<br />

sich plötzlich darüber. Man bemerkt Dinge, die einem bisher<br />

völlig gleichgültig waren. Achten Sie bewusst auf solche „Entdeckungen“<br />

und Zusammenhänge. Registrieren Sie Assoziationen wie<br />

ein empfindliches Messinstrument und verwenden Sie diese für Ihre<br />

Zwecke.<br />

So, Sie haben also Pläne gemacht und gehen methodisch an die Umsetzung.<br />

Komisch, irgendwie zieht es sie in eine andere Richtung.<br />

Was tun? Kein Problem: gut nachdenken und dann nachgeben. Themen<br />

und Thesen dürfen sich verändern, Nebensachen in Hauptsachen<br />

verwandeln und was vorher mehr wie eine lästige Pflichtübung ausgesehen<br />

hat, plötzlich ins Zentrum des Interesses rücken. Die Rich-<br />

127

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!