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Über die Grundlagen und zu den Fragen des Stalinismus

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Rybin, ein Augenzeuge der Leibwache, gab <strong>zu</strong> Protokoll, dass Berija <strong>und</strong> Malenkow am 2. März<br />

um 3.00 Uhr nachts mit einem Auto vorgefahren waren. Jemand wollte ärztliche Hilfe holen, aber Berija<br />

<strong>und</strong> Malenkow hatten <strong>die</strong>s verboten. Sie entfernten sich in ihrem Auto <strong>und</strong> Stalin blieb dramatische St<strong>und</strong>en<br />

ohne ärztliche Betreuung seinem To<strong>des</strong>kampf allein überlassen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Blutergüsse an Kopf <strong>und</strong> Hän<strong>den</strong> ist Totschlag nicht aus<strong>zu</strong>schließen. Wie neueste<br />

Dokumente belegen, seien <strong>die</strong> gleichen Blutergüsse bei anderen Opfern Berijas nachgewiesen wor<strong>den</strong>.<br />

Generalleutnant Wlasik, der für <strong>die</strong> Kremlgarde <strong>und</strong> Stalins Sicherheit verantwortlich war, wurde<br />

kurz <strong>zu</strong>vor als Lagerleiter nach Sibirien geschickt <strong>und</strong> dort heimlich inhaftiert !!!! Malenkow hatte große<br />

Machtbefugnisse über Stalins Umfeld unmittelbar vor <strong>des</strong>sen Tod , <strong>den</strong>n er war aus der Ausschaltung der<br />

Leningrader Gruppe gestärkt hervorgegangen. Malenkow stand auf der höchsten Stufe seiner Macht <strong>und</strong><br />

spekulierte auf Stalins Nachfolge wie es sich auch gern <strong>die</strong> Revisionsten in <strong>den</strong> Volksdemokratien<br />

gewünscht hätten, bis auf <strong>die</strong> Albaner, <strong>die</strong> mit Molotow als Nachfolger <strong>zu</strong> rechnen hofften. Wlasik blieb<br />

bis 1955 in Haft. Es gab einen Machtkampf um <strong>die</strong> alte <strong>und</strong> <strong>die</strong> junge Generation in Stalins Kremlumfeld.<br />

Das Politbüro ging gegen Stalin u.a. <strong>des</strong>halb im Februar 1953 eiligst vor, weil sie gezwungen<br />

waren, <strong>die</strong> brenzlig herangenahte Säuberungsaktion in der Führungsspitze ab<strong>zu</strong>wen<strong>den</strong>. Das<br />

„Herbeiführen von Stalins Tod“ war <strong>die</strong> einzige Lösung für Beria, Malenkow <strong>und</strong> <strong>die</strong> anderen<br />

Verschwörer, um ihren Kopf aus Stalins Schlinge <strong>zu</strong> ziehen. Berija war für <strong>den</strong> Tod von Stalin direkt<br />

verantwortlich, Malenkow sein Komplize <strong>und</strong> Chruschtschow, Bulganin <strong>und</strong> all <strong>die</strong> Anderen<br />

Beteiligte <strong>und</strong> Begünstigte.<br />

Wenn Chruschtschow <strong>und</strong> Mikojan nach Aussage von Enver Hoxha mit ihrem Mord an Stalin<br />

geprahlt haben sollen, dann galt das sicherlich eher der Einschüchterung Enver Hoxhas. Zweifellos<br />

waren sie alle mehr oder weniger mitschuldig an Stalins Tod. Wir Marxisten-Leninisten<br />

trauen <strong>die</strong>se grausame Tat <strong>die</strong>sen bei<strong>den</strong> revisionistischen Verschwörern durchaus <strong>zu</strong>, aber wir<br />

glauben eher, dass sie sich da mit „frem<strong>den</strong> Federn“ schmücken, <strong>den</strong>n es gab noch einen anderen,<br />

der nicht hinterhältiger war als sie selbst: Berija. Wir sehen in ihm eine Person, der sich mit allen<br />

Mitteln – auch mit Mitteln der Gewalt - systematisch <strong>zu</strong> Stalin Zugang verschaffte, sich <strong>des</strong>sen Vertrauen<br />

erschlich <strong>und</strong> hinter seinem Rücken <strong>den</strong> Kampf gegen <strong>die</strong> marxistisch-leninistische Generallinie<br />

<strong>des</strong> Genossen Stalin angezettelt hatte. Er übernahm für alle <strong>die</strong> „Drecksarbeit“.<br />

Hören wir uns Enver Hoxhas Sicht der Dinge aus dem Jahre 1980 an. Darin wird Berija<br />

übrigens nicht mit Namen erwähnt, sondern es ist von „Chruschtschow <strong>und</strong> Mikojan <strong>und</strong> ihren<br />

anderen Kumpanen“ <strong>die</strong> Rede:<br />

„Diese Schurkereien zeigten sich bald nach Stalins Tod oder genauer gesagt nach Stalins<br />

Ermordung. Ich sage: nach Stalins Ermordung, <strong>den</strong>n Mikojan selbst sagte <strong>zu</strong> mir <strong>und</strong> dem Genossen<br />

Mehmut Shehu, sie hätten <strong>zu</strong>sammen mit Chruschtschow <strong>und</strong> ihren anderen Kumpanen beschlossen<br />

gehabt, `Pokuschenie` <strong>zu</strong> machen, Stalin durch ein Attentat <strong>zu</strong> ermor<strong>den</strong>. Später, so sagte<br />

Mikojan <strong>zu</strong> uns, hätten sie <strong>die</strong>sen Olan aufgegeben. Es ist allgemein bekannt, dass <strong>die</strong> Chruschtschow-Leute<br />

Stalins Tod kaum erwarten konnten. Die Umstände seines To<strong>des</strong> sind ungeklärt“<br />

(Enver Hoxha, „Begegnungen mit Stalin, KPD/ML, 1980, Seite 29).<br />

Dem<strong>zu</strong>folge muss es also vor der eigentlichen Ermordung Stalins schon Mordpläne gegeben<br />

haben, deren Ausführung jedoch scheiterten. Wenn Enver Hoxha feststellte, dass <strong>die</strong> Umstände<br />

ungeklärt sind, heißt das ja nicht, dass sie unaufklärbar sind, sondern er sagt <strong>die</strong>s ehrlich aus dem<br />

Stand seiner Informationen heraus. Enver Hoxha hat klar von Ermordung gesprochen, aber sich<br />

über <strong>die</strong> Umstände aus Mangel an Informationen nicht weiter äußern können.

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