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Über die Grundlagen und zu den Fragen des Stalinismus

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„Alle Nationen wer<strong>den</strong> <strong>zu</strong>m Sozialismus gelangen, das ist unausbleiblich, aber keine auf genau<br />

<strong>die</strong> gleiche Art <strong>und</strong> Weise, jede wird <strong>zu</strong> <strong>die</strong>ser oder jener Form der Demokratie, <strong>zu</strong> <strong>die</strong>ser oder<br />

jener Abart der Diktatur <strong>des</strong> Proletariats, <strong>zu</strong> <strong>die</strong>sem oder jenem Tempo der sozialistischen Umgestaltung<br />

der verschie<strong>den</strong>en Seiten <strong>des</strong> gesellschaftlichen Lebens etwas Eigenes beitragen“ (Lenin,<br />

Band 23, Seite 64).<br />

Bei Wesensgleichheit aller weltsozialistischen Staaten haben sie alle <strong>zu</strong>sammen mannigfaltige,<br />

verschie<strong>den</strong>e Formen ihres <strong>Über</strong>gangs aus der Welt <strong>des</strong> Imperialismus in <strong>die</strong> Welt <strong>des</strong> Sozialismus<br />

<strong>zu</strong>rückgelegt. Und an <strong>die</strong>ser Mannigfaltigkeit der sozialistischen Entwicklung in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

sozialistischen Ländern wird sich auch unter <strong>den</strong> Bedingungen <strong>des</strong> Weltsozialismus<br />

nichts ändern. Verschmel<strong>zu</strong>ng darf nicht als Gegensatz <strong>zu</strong>r Mannigfaltigkeit der Formen auf<br />

höherer Stufe aufgefasst wer<strong>den</strong>. Es gibt weder einen formlosen Sozialismus noch einen formlosen<br />

Kommunismus. Form <strong>und</strong> Inhalt können in harmonische <strong>Über</strong>einstimmung, <strong>zu</strong> einer Einheit gebracht,<br />

aber nicht verschmolzen wer<strong>den</strong>. Sie lösen sich nicht gegenseitig auf. Die Disharmonie zwischen<br />

Form <strong>und</strong> Inhalt <strong>des</strong> gesellschaftlichen Lebens lässt sich genauso wenig verewigen. Die gesellschaftliche<br />

Form der Nation wird abgeworfen von der klassenlosen Gesellschaft - Nationen existieren<br />

nicht ewig. Nationen sind vergängliche Formen der ebenso vergänglichen Klassengesellschaft.<br />

Es gibt Nationen - <strong>die</strong> einen früher, <strong>die</strong> anderen später- , <strong>die</strong> <strong>zu</strong>m Kommunismus übergehen wer<strong>den</strong>,<br />

aber es gibt keine einzige Nation mehr im Weltkommunismus selbst.<br />

<strong>Stalinismus</strong> hieß nicht etwa <strong>die</strong> (gewaltsame) Einverleibung der ganzen Welt durch <strong>und</strong> in<br />

<strong>die</strong> Sowjetunion, sondern <strong>die</strong> Verwandlung der Sowjetunion in einen von vielen weltsozialistischen<br />

Staaten, <strong>die</strong> alle auf ihre Weise etwas Eigenes <strong>zu</strong>r sozialistischen Umgestaltung der Welt beitragen.<br />

Die Vorstellungen von Stalin über <strong>den</strong> Weltsozialismus waren also weit entfernt von einer gewaltsamen<br />

Verschmel<strong>zu</strong>ng aller Nationen der Welt in der Sowjetunion. Stalin war stets ein Gegner der<br />

Assimilationspolitik der Imperialisten, so wie <strong>die</strong> Stalinisten heute <strong>zu</strong>dem stets Gegner der Assimilationspolitik<br />

der Sozialimperialisten sind. Die freie <strong>und</strong> freiwillige Verschmel<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> einer Weltrepublik<br />

aller weltsozialistischen Staaten entsteht nach Auffassung Stalins im internationalen Klassenkampf,<br />

im verschmolzenen, gegenseitigen Befreiungskrieg <strong>des</strong> Proletariats aller Nationen,<br />

entsteht durch ihre gemeinsamen Anstrengungen <strong>zu</strong>r Beseitigung <strong>des</strong> Weltimperialismus, basiert<br />

auf gegenseitigem Vertrauen – nach dem Vorbild der Nationen der UdSSR.<br />

<strong>Stalinismus</strong> – das heißt nicht etwa „Weltdiktatur <strong>des</strong> Proletariats <strong>des</strong> ersten sozialistischen<br />

Lan<strong>des</strong>“ ; das heißt nicht Weltdiktatur <strong>des</strong> Proletariats irgend eines anderen Lan<strong>des</strong>. Es ist überhaupt<br />

mit dem Marxismus-Leninismus völlig unvereinbar, dass <strong>die</strong> Proletarier irgendeines Lan<strong>des</strong><br />

oder mehrerer Länder ihre Weltdiktatur über alle anderen Proletarier der Welt, über das<br />

Weltproletariat, errichten. Nirgends haben <strong>die</strong> 5 Klassiker <strong>des</strong> Marxismus-Leninismus jemals solch<br />

völlig absur<strong>den</strong> Standpunkt vertreten - selbst nicht in der abgewandelten Form, dass das Proletariat<br />

eines Lan<strong>des</strong> seine Diktatur über das Proletariat eines anderen Lan<strong>des</strong> errichtet. Niemand<br />

kann eine Diktatur <strong>des</strong> Proletariats da<strong>zu</strong> missbrauchen, sie über <strong>die</strong> Proletarier aller Länder <strong>zu</strong><br />

errichten, weder ein Sozialimperialist noch ein Imperialist, nicht einmal das ganze weltimperialistische<br />

System vermag das. Denn <strong>die</strong> Diktatur <strong>des</strong> Proletariats heißt Herrschaft über <strong>die</strong> ausbeuten<strong>den</strong><br />

<strong>und</strong> unterdrücken<strong>den</strong> Klassen, aber niemals über <strong>die</strong> ausgebeuteten <strong>und</strong> unterdrückten Klassen<br />

selbst.<br />

Schon Engels stellte mit seinen 22 Jahren fest, „dass <strong>die</strong> Herrschaft der Bourgeoisie nur auf<br />

der Konkurrenz der Arbeiter unter sich beruht, d.h. auf der Zersplitterung <strong>des</strong> Proletariats, aus<br />

der Entgegenset<strong>zu</strong>ng der einzelnen Arbeiter gegeneinander. Und gerade weil sie sich, wenn auch<br />

nur einseitig, nur auf beschränkte Weise gegen <strong>die</strong> Konkurrenz, gegen <strong>den</strong> Lebensnerv der jetzigen<br />

sozialen Ordnung richten, gerade <strong>des</strong>halb sind sie <strong>die</strong>ser sozialen Ordnung so gefährlich. Der Arbeiter<br />

kann <strong>die</strong> Bourgeoisie <strong>und</strong> mit ihr <strong>die</strong> ganze bestehende Einrichtung der Gesellschaft an kei-

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