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Bericht - Eawag

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20 CHEMiKALiEN UND EFFEKTE<br />

Arsen und Uran im griechischen<br />

Grundwasser<br />

In manchen Regionen Griechenlands enthält zum Trinken verwendetes Grundwasser erhöhte<br />

Konzentration von Arsen und Uran. Während Uran in den untersuchten Regionen unter<br />

dem Richtwert auftritt, liegen die Arsenkonzentrationen über dem neuen EU-Grenzwert von<br />

10 µg/l. Bereits getroffene Massnahmen müssen nun rasch ausgeweitet werden, um die seit<br />

Januar 2008 geltenden neuen Vorgaben einzuhalten. ioannis Katsoyiannis und Stephan Hug, W+T<br />

Aufgrund der Krebs fördernden Wirkung<br />

haben EU, WHO und USA den<br />

Grenzwert für Arsen im Trinkwasser<br />

auf 10 µg/l gesenkt. Dieser wird<br />

auch in vielen Regionen Europas<br />

überschritten. in Griechenland galt<br />

bis Januar 2008 ein Übergangsgrenzwert<br />

von 35 µg/l. in einem von<br />

der EU finanzierten Projekt haben<br />

wir zwei Regionen in Griechenland<br />

untersucht.<br />

Dreimal höher als Grenzwert<br />

in Grundwasser kommt Arsen in zwei<br />

Formen vor: in sauerstoffhaltigem<br />

Wasser überwiegt As(V), das sich<br />

leichter entfernen lässt. in sauerstofffreiem<br />

Wasser dominiert As(iii),<br />

das zur Entfernung meist zuerst zu<br />

As(V) oxidiert werden muss. in zwei<br />

Gebieten am Golf von Thessaloniki<br />

haben wir 23 Grundwasserfassungen<br />

beprobt. Die Arsenkonzentrationen<br />

in beiden Regionen betrugen<br />

im Durchschnitt 30 µg/l mit Werten<br />

von 10–70 µg/l. in den reduzierenden<br />

Grundwässern von Aksios in der<br />

Schwemmebene der Flüsse Aksios<br />

und Loudias lag vorwiegend As(iii)<br />

vor und die Urankonzentrationen waren<br />

tief. im sauerstoffhaltigen Grundwasser<br />

in der Karstregion Kalikrateia<br />

dagegen dominierte As(V) und die<br />

Urankonzentrationen reichten bis<br />

10 µg/l (WHO-Richtwert für Uran:<br />

15 µg/l).<br />

in Malgara (Aksios) enthält das<br />

Grundwasser 20 µg/l Arsen (hauptsächlich<br />

As(iii), 165 µg/l Eisen,<br />

Die Situation in der Schweiz<br />

in der Schweiz gilt für Arsen noch der Grenzwert von 50 µg/l.<br />

Wo mehr als 10 µg/l Arsen vorkommen – vor allem im Tessin, in<br />

Graubünden und im Wallis – kann das Problem meist durch Verdünnung<br />

mit unbelastetem Wasser gelöst werden. Für die Verwendung<br />

einzelner belasteter Quellen müsste das Arsen ähnlich<br />

wie in Griechenland entfernt werden.<br />

Arsen [µg/l]<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Grenzwert<br />

1 2 3 4 5<br />

1 im Grundwasser<br />

2 nach der Belüftung<br />

3 nach der biologischen Oxidation<br />

4 nach der Fe(III)-Zugabe<br />

5 nach der Sand-Filtration<br />

Astotal nicht filtriert<br />

Astotal filtriert<br />

As(III) filtriert<br />

Arsenkonzentrationen im Wasser von Malgara/Aksios<br />

nach jeder Aufbereitungsstufe.<br />

550 µg/l Phosphat, 235 µg/l Mangan<br />

und 1,2 mg/l Ammonium. 2005 wurde<br />

eine mehrstufige Wasserbehandlungsanlage<br />

installiert, in der wir zusammen<br />

mit den lokalen Betreibern<br />

die Entfernung von Arsen untersucht<br />

haben.<br />

Entfernung in vier Stufen<br />

in Stufe 1 wird das Wasser belüftet.<br />

Gelöstes Fe(ii) wird zu unlöslichem<br />

Fe(iii) oxidiert, so dass es<br />

mikroskopisch kleine, suspendierte<br />

Eisenoxidpartikel (braunes Wasser)<br />

20 km<br />

Aksios<br />

Katerini<br />

Thessaloniki<br />

Kalikratia<br />

Lage der zwei untersuchten Regionen in<br />

Nord-Griechenland: a) Aksios, 30–40 km<br />

westlich von Thessaloniki und b) Kalikratia,<br />

40–50 km südöstlich von Thessaloniki.<br />

bildet. Ein geringer Teil As(iii) wird<br />

dabei zu As(V) oxidiert und im Eisenoxid<br />

gebunden. Die zweite Stufe<br />

ist ein biologischer Sandfilter, in<br />

dem natürlich vorhandene Bakterien<br />

gelöstes Mangan zu Manganoxiden<br />

oxidieren, die zusammen mit den<br />

Eisenoxiden zurückgehalten werden.<br />

As(iii) wird zu As(V) oxidiert, nicht<br />

aber entfernt, weil die bis anhin<br />

entstandenen Oxide nicht genügend<br />

Arsen binden. in der dritten Stufe<br />

wird durch Zugaben von Fe(iii) mehr<br />

Eisenoxid gebildet, so dass nun nur<br />

noch an Eisenoxidpartikel gebundenes<br />

und damit filtrierbares Arsen<br />

vorhanden ist, das im Sandfilter von<br />

Stufe 4 entfernt wird. in Gebieten<br />

mit sauerstoffhaltigem Grundwasser<br />

mit As(V) würde eine Anlage mit den<br />

Stufen 3 und 4 genügen.<br />

in Laborversuchen und in Pilotanlagen<br />

entwickeln wir zur Zeit einfachere<br />

Arsenentfernungsmethoden für kleinere<br />

Anlagen. Eine vielversprechende<br />

Möglichkeit ist die Verwendung<br />

von Sandfiltern mit Eisenspänen, die<br />

in belüftetem Wasser laufend gelöstes<br />

Fe(ii) und Eisenoxide bilden und<br />

damit kontinuierlich As(iii) oxidieren<br />

und zurückhalten. i i i<br />

Katsoyiannis i.A., Hug S.J. et al. (2007):<br />

Arsenic speciation and uranium concentrations<br />

in the groundwaters in<br />

Northern Greece: Correlations with<br />

redox indicative parameters and implications<br />

for groundwater treatment.<br />

Science of the Total Environment<br />

383, 128–140.<br />

Katsoyiannis i.A., Zikoudi A., Hug S.J.<br />

(2008): Arsenic removal from groundwaters<br />

containing iron, ammonium,<br />

manganese and phosphate: A case<br />

study from a pilot plant unit in Northern<br />

Greece. Desalination 224,<br />

330–339.

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