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Bericht - Eawag

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im<br />

lungs-<br />

Nach dem Masterabschluss als Bauingenieurin in Vancouver<br />

kam die Kanadierin Elizabeth Tilley (28) für ein<br />

sechsmonatiges Praktikum an die <strong>Eawag</strong>. Weil sie schon<br />

im Studium und in der Diplomarbeit an der Rückgewinnung<br />

von Nährstoffen aus Abwasser gearbeitet hatte, lag<br />

es nahe, ihr Engagement in die Forschergruppe einzubringen,<br />

die sich im<br />

Querprojekt Novaquatis<br />

von 2000 bis<br />

2006 mit Urinseparierung<br />

befasst hat.<br />

Nomix-Toiletten und<br />

andere Technik habe<br />

sie nur aus Publikationen<br />

gekannt.<br />

«An der <strong>Eawag</strong> und<br />

speziell im Neubau<br />

Forum Chriesbach<br />

war dann plötzlich<br />

alles Realität. Es war eine Riesenchance für mich, mit<br />

diesen Vorreitern der Urinseparierung arbeiten zu dürfen»,<br />

sagt Tilley heute, wo auch für sie die Einrichtungen<br />

an der <strong>Eawag</strong> zum Alltag gehören. Unterdessen ist<br />

«Novaquatis» abgeschlossen und sie arbeitet in einem<br />

anderen Projekt: in der Abteilung für Wasser und Siedlungshygiene<br />

in Entwicklungsländern (Sandec) befasst<br />

sie sich mit Pilotversuchen und der Weiterentwicklung<br />

des «Household-Centred Environmental Sanitation<br />

Approach» (HCES). Dieses Planungsinstrument sucht<br />

gemeinsam mit den Betroffenen nachhaltige Lösungen<br />

für die Wasserversorgung und Fäkalienentsorgung auf<br />

Haushalt- und Quartierebene, namentlich in den rasch<br />

expandierenden Städten und Vorstädten südlicher Länder<br />

(Seite 39). Die Arbeit in Entwicklungsländern ist für Tilley<br />

nicht neu. Für die staatliche Entwicklungszusammenarbeit<br />

in Kanada hatte sie schon in Mexiko ein Projekt<br />

zur Verbesserung der sanitären Grundversorgung geleitet.<br />

Das international zusammengesetzte Team an der<br />

<strong>Eawag</strong>, jeder mit einem eigenen Hintergrund, sei eine<br />

grosse Bereicherung für sie als ingenieurin, sagt Tilley.<br />

«Obwohl alle gut Englisch sprechen, vermisse ich zwar<br />

manchmal den kanadischen Akzent von zu Hause, aber<br />

ich habe es nie bereut, an die <strong>Eawag</strong> gekommen zu<br />

sein.»<br />

Sein Studium hat sich Adriano Joss (42) zum rechten<br />

Teil mit Wildwasserfahren verdient, als Kajaktrainer im<br />

Akademischen Sportverband Zürich. Der Mikrobiologe<br />

fühlt sich also wohl auf und gelegentlich auch unter dem<br />

Wasser. Heute bleibt dem Vater zweier Mädchen zwar<br />

kaum mehr Zeit, um sich in tiefen Schluchten auf das<br />

Spiel mit Wellen und Wirbeln einzulassen, doch immerhin<br />

rudert der Tessiner beim Reden gerne mit den<br />

Händen mit. Zur Biologie ist Adriano Joss gekommen,<br />

weil ihn die insekten<br />

und ihre teils trickreichen<br />

Strategien für<br />

Fortbewegung und<br />

Abwehr fasziniert<br />

haben. Aber auch,<br />

weil sich insekten<br />

mit ihren kurzen<br />

Lebenszyklen evolutionär<br />

schneller an<br />

neue (Umwelt-)Verhältnisse<br />

anpassen<br />

können als eine<br />

Schildkröte. Dieses problemorientierte Verhalten liegt<br />

ihm. «Mich motiviert es, da zu forschen, wo ich sehe,<br />

wie Erkenntnis in die Praxis fliesst», sagt er. Über eine<br />

Doktorarbeit zur Vergärung von biologischen Abfällen ist<br />

er 1999 an die <strong>Eawag</strong> gekommen und seither den biotechnologischen<br />

Prozessen treu geblieben – statt mit<br />

festen Abfällen beschäftigt er sich aber vorwiegend mit<br />

Abwasser. Zusammen mit dem Team von Hansruedi<br />

Siegrist erforscht er unter anderem, wie sich gebundener<br />

Stickstoff ohne Zugabe von Kohlenstoff zu Luftstickstoff<br />

umwandeln lässt (Seite 48). Der Prozess, der über die so<br />

genannten Anammox-Bakterien führt, spielt in der Natur<br />

eine wichtige Rolle im globalen Stickstoffkreislauf. Doch<br />

die Anwendung in einem Reaktor ist bisher gescheitert.<br />

«Nun haben wir zusammen mit den Betreibern von Kläranlagen<br />

und einem Hersteller spezieller Messsonden<br />

eine robuste Lösung gefunden», ist Joss überzeugt. Sie<br />

soll Kläranlagen effizienter machen – die ersten Versuche<br />

im grossen Massstab bestärken seine Zuversicht. Und<br />

es gibt noch zahlreiche Orte, wo zu viel Stickstoff die<br />

Umwelt belastet, zum Beispiel Tierzuchten, die ihre Gülle<br />

nicht direkt verwerten können. «Ob sich das Anammox-<br />

Verfahren hier einsetzen liesse?», fragt Joss.

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