Bericht - Eawag
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40 SiEDLUNGSWASSERWiRTSCHAFT<br />
Gemeinschaftliche Toilettenanlage mit Duschen und Wasserverkauf (Sanitärblock) im Quartier<br />
Kiambiu in Nairobi (Kenia); für einen ähnlichen Block hat sich nun auch das Quartier Waruku<br />
entschieden. Er ist bereits im Bau.<br />
haltiger Weg: Der immense Verbrauch von sauberem<br />
Trinkwasser lediglich zum Transport von Fäkalien und Urin<br />
sowie die Preisgabe wertvoller Nährstoffe aus Abwasser<br />
und Abfall sind eine Verschwendung.<br />
Mehrere Faktoren haben bisher Fortschritte in der sanitären<br />
Versorgung verhindert:<br />
E Die Verantwortung für Hygiene ist sowohl auf nationaler<br />
als auch auf lokaler Ebene auf verschiedenste Stellen<br />
verteilt. Es gibt afrikanische Länder, in denen bis zu vier<br />
Ministerien für Wasser und Umwelthygiene zuständig<br />
sind.<br />
E Hygiene und sanitäre Grundversorgung haben keine<br />
Priorität in den Budgets der öffentlichen Hand.<br />
E Auf der lokalen Ebene fehlen Fachkompetenz und Kapazitäten.<br />
Alternativen entwickeln<br />
Als Antwort auf diese Probleme hat die Arbeitsgruppe<br />
«Umwelthygiene» des Wasser- und Hygienerats der<br />
UNO (Water Supply and Sanitation Collaborative Council,<br />
Ein Sanitärblock wie auf einem Campingplatz<br />
im dicht besiedelten Armenviertel Waruku in Nairobi teilen sich heute im Schnitt 60 Menschen<br />
eine unhygienische «Toilette». Da ist guter Rat teuer. «Wir dachten, dass nun jede<br />
Familie möglichst rasch eine eigene Toilette will», sagt <strong>Eawag</strong>-Projektleiter Christoph Lüthi.<br />
Doch die wichtigste Forderung des HCES-Ansatzes, nicht vorab eine einzige Lösung als<br />
Optimum zu definieren, führte zu einer überraschenden Wende. «Die Menschen sahen<br />
ein, dass ihnen nicht nur das Geld, sondern vor allem auch der Platz und das Wasser fehlen<br />
würden für eine Unzahl Einzeltoiletten», sagt Lüthi. Also machte sich eine Delegation des<br />
Quartiers auf und besichtigte in einem anderen Stadtteil eine Gemeinschaftsanlage. Das hat<br />
überzeugt. Nun ist ein zentraler Sanitärblock im Bau, wo nicht nur Toiletten, sondern auch<br />
Duschen sind und wo Trinkwasser günstig gekauft werden kann. Der Block schafft Arbeitsplätze<br />
und die sehr günstigen Tarife für die Benutzer sichern seinen Unterhalt und Betrieb.<br />
Rund 1000 Anwohnerinnen und Anwohner erhalten eine zwar immer noch einfache, aber<br />
hygienische und nachhaltige sanitäre Grundversorgung – mehr Lebensqualität.<br />
Maji na Ufanisi (Nairobi)<br />
WSSCC) unter Leitung der <strong>Eawag</strong> den benutzer- und<br />
haushaltszentrierten Siedlungshygiene-Ansatz entwickelt,<br />
bei dem die Betroffenen und das Quartier im Zentrum<br />
stehen. Mit diesem «Household-Centred Environmental<br />
Sanitation»-(HCES)-Ansatz werden Entscheidungen, welche<br />
sanitären Massnahmen umgesetzt werden sollen,<br />
auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Benutzer und<br />
insbesondere der Benutzerinnen abgestützt. Denn die<br />
Frauen treffen im Haushalt oft die wichtigsten Entscheidungen,<br />
was Körper- und Umwelthygiene betrifft. Zudem<br />
setzt das Konzept auf Nachhaltigkeit: Umwelthygienische<br />
Probleme sollen möglichst nah an deren Quelle behoben<br />
oder vermieden, Ressourcen geschont und die Abfallmengen<br />
verringert werden.<br />
Der HCES-Planungsansatz im Test<br />
2007 hat die <strong>Eawag</strong> begonnen, den HCES-Ansatz an<br />
sechs Orten in Pilotprojekten zu testen: in Costa Rica,<br />
Burkina Faso, Kenya, Tansania, Laos und Nepal. Überall<br />
wurde mit lokalen Partnern zusammengearbeitet wie mit<br />
der lateinamerikanischen Vereinigung für Sozialwissenschaften,<br />
dem Forschungsinstitut «Crepa» in Westafrika,<br />
dem Stadtforschungsinstitut in Laos oder mit der Organisation<br />
für Wasser und Entwicklung «Maji na Ufanisi»<br />
in Kenya. Denn anders als die Kommunalverwaltungen,<br />
wo Fachkompetenz, Kapazitäten und Material fehlen, sind<br />
Forschungsinstitute oder Nichtregierungsorganisationen<br />
oft flexibler, in der Bevölkerung gut akzeptiert und verfügen<br />
über die besser ausgebildeten Mitarbeitenden.<br />
Die bisher durchgeführten HCES-Startworkshops waren<br />
erfolgreich. in allen Arbeitsgruppen wurden nach intensiver<br />
Diskussion Resultate erzielt. Folgende Faktoren<br />
haben dazu beigetragen:<br />
E gute Mischung von Beteiligten u. a. mit lokalen Vereinen,<br />
Behördenvertretern und Gemeindepfarrer,<br />
E ausgewogene Geschlechtervertretung,<br />
E geeigneter Raum,<br />
E sorgfältige Vorbereitung,<br />
E Verzicht auf Behördendeutsch und Fachchinesisch in<br />
sämtlichen Unterlagen und Präsentationen.<br />
Anlage im Baukastensystem zusammensetzen<br />
Wer für Verbesserungsmassnahmen verantwortlich ist,<br />
muss gut informiert sein. Nur wenn Mitarbeiter der<br />
Gemeinde, Planer und weitere Entscheidungsträger die<br />
Umsetzung haushaltszentrierter Lösungen schon geübt<br />
haben und die nötige fachliche sowie organisatorische