Bericht - Eawag
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der Arbeitsgruppe Kormoran und Fische<br />
des Bundes bis zum Expertengremium<br />
Ökosystemveränderungen<br />
des Brienzersees. Nach der San doz-<br />
Brandkatastrophe von Schweizerhalle<br />
kam ihm eine zentrale Funktion<br />
zu bei der Analyse der Auswirkungen<br />
der Rheinvergiftung. in seiner<br />
Forschung beschäftigte sich Ruedi<br />
Müller speziell mit der Frage, welche<br />
Fischarten in welcher Weise von<br />
der Überdüngung der Seen beeinflusst<br />
werden und wie mit einem geschickten<br />
Management auf die Veränderungen<br />
reagiert werden kann. in<br />
jüngerer Zeit forschte er vermehrt<br />
an populationsgenetischen und entwicklungsbiologischen<br />
Aspekten,<br />
beispielsweise an der Frage, wie<br />
Fischzucht und Besatzmassnahmen<br />
die genetische Vielfalt verändern. international<br />
war er wohl der prägende<br />
Felchenforscher.<br />
Urs Uehlinger: Als Experte für<br />
die Ökologie von Fliessgewässern<br />
hat sich Urs Uehlinger international<br />
einen Namen geschaffen. 1977,<br />
gleich nach seiner Dissertation über<br />
Blaualgen an der ETH Zürich, kam er<br />
als Fachmann für die biologischen<br />
und physikalischen Vorgänge in Seen<br />
an die <strong>Eawag</strong>. in den 1980er-Jahren<br />
verlagerte er seine Forschungstätigkeit<br />
stärker auf Flüsse und Bäche, wo<br />
er sich insbesondere mit dem Nähr-<br />
und Feststoffumsatz beschäftigt hat.<br />
1986 weilte er für ein Sabbatical an<br />
der idaho State University (USA) und<br />
war von den unbeeinflussten, wilden<br />
Gewässern beeindruckt. Als Prof.<br />
James Ward 1995 die Limnologie-<br />
Abteilung übernahm, befasste sich<br />
Urs Uehlinger daher vor allem mit<br />
alpinen Fliessgewässern. Nach umfangreichen<br />
Arbeiten in Projekten im<br />
Val Roseg im Oberengadin publizierten<br />
Ward und Uehlinger schliesslich<br />
das Buch «Ecology of a Glacial Flood<br />
Plain». Urs Uehlinger hat zahlreiche<br />
Doktoranden und Diplomanden betreut<br />
und an der ETH Zürich Vorlesungen<br />
gehalten zur aquatischen Ökologie.<br />
Auch nach seinem Austritt aus<br />
der Abteilung Aquatische Ökologie<br />
will er aktiv bleiben in der Fliessgewässerforschung.<br />
Martin Wegelin: Der ETH-Bauingenieur<br />
Martin Wegelin absolvierte<br />
ein Nachdiplomstudium am iHE Delft<br />
und unterrichtete an der Universität<br />
in Dar es Salaam (Tansania), bevor<br />
er 1982 zur <strong>Eawag</strong> stiess. Anfangs<br />
erforschte er, wie Kiesfilter für die<br />
Trinkwasseraufbereitung und die Abwasserreinigung<br />
optimiert werden<br />
können. Seine Manuals werden heute<br />
noch konsultiert. Doch dann faszinierte<br />
ihn eine von Forscherkollegen<br />
belächelte idee des libanesischen<br />
Professors Aftim Acra, dass es doch<br />
möglich sein sollte, Trinkwasser mit<br />
Sonnenlicht zu desinfizieren. Er verfeinerte<br />
sie und wies zusammen mit<br />
Silvio Canonica und Klaus Mechsner<br />
nach, dass ein solches Verfahren<br />
sehr wohl funktioniert und in Ländern<br />
mit mangelhafter Trinkwasserversorgung<br />
eine Chance sein kann. Seinem<br />
Engagement und seiner Hartnäckigkeit<br />
ist es zu verdanken, dass das<br />
Projekt «SODiS» (Solar Water Disinfection)<br />
von den unterschiedlichsten<br />
Geldgebern unterstützt wird und<br />
mittlerweile auch unter Experten<br />
international Anerkennung findet.<br />
Martin Wegelin war immer offen,<br />
auch für unkonventio nelle ideen.<br />
So gelang es ihm, die PET-Flasche<br />
als universelles Gefäss für Sodis zu<br />
etablieren. Er steht hinter dem Erfolg<br />
von Sodis, welches heute in mehr<br />
als 28 Ländern angewandt, von der<br />
WHO und vielerorts auf Regierungsebene<br />
unterstützt wird. «Mister Sodis»<br />
liess sich von Fehlschlägen nie<br />
entmutigen: Seine Trips nach Atlanta<br />
zum Coca Cola Headquarter sind an<br />
der <strong>Eawag</strong> legendär, auch wenn sie<br />
nicht zur erhofften Sodis-Anleitung<br />
auf allen Coca-Cola-PET-Flaschen geführt<br />
haben. Als Senior-Berater und<br />
Ansprechpartner für die Programme<br />
in Lateinamerika bleibt Martin Wegelin<br />
dem Sodis-Referenzzentrum an<br />
der <strong>Eawag</strong> erhalten.<br />
Verstorben<br />
Heinz Ambühl: Am 14. Mai 2007<br />
ist Heinz Ambühl im 79. Altersjahr<br />
gestorben. Bereits mit seiner Dissertation<br />
«Die Bedeutung der Strömung<br />
als ökologischer Faktor», die mit der<br />
silbernen Medaille der ETH ausgezeichnet<br />
wurde, setzte der Hydrobiologe<br />
neue Massstäbe. Nach seiner<br />
Tätigkeit als kantonaler Wasserbiologe<br />
im Kanton Aargau wurde er 1960<br />
Leiter der <strong>Eawag</strong>-Abteilung Hydrobiologie/Limnologie<br />
und übernahm<br />
zahlreiche Lehrverpflichtungen. 1972<br />
wurde er zum a. o. Professor für Hydrobiologie<br />
gewählt. Viele der von<br />
ihm geförderten Aspekte, wie Fischbiologie,<br />
Fischbewirtschaftung, ökotoxikologische<br />
Fragestellungen oder<br />
multidisziplinäre Studien mit mathematischen<br />
Modellen, haben sich<br />
inzwischen als eigene Abteilungen<br />
der <strong>Eawag</strong> etabliert. Lange bevor es<br />
computerbasierte Literatursuchprogramme<br />
gab, hat er gegen 20 000<br />
Originalarbeiten in einer Randloch-<br />
datei mit Hunderten von Fachbegriffen<br />
geordnet und der <strong>Eawag</strong> zugänglich<br />
gemacht. Als ehrenamtlicher<br />
Redaktor hat er die Schweizerische<br />
Zeitschrift für Hydrologie zum renommierten<br />
Journal «Aquatic Sciences»<br />
entwickelt. Sauberes Arbeiten<br />
und eine adäquate Probenahmetechnik<br />
standen bei ihm stets an erster<br />
Stelle eines neuen wissenschaftlichen<br />
Programms. Fehlte eine entsprechende<br />
Analytik oder Technik,<br />
setzte er sich kurz entschlossen hin<br />
und konstruierte selbst eine ausgeklügelte<br />
Methode. Über dreissig<br />
Doktoranden und ungezählte Diplomanden<br />
konnten auf seine uneigennützige<br />
Unterstützung zählen. Seine<br />
langjährigen Ökosystemstudien sind<br />
heute noch Basis und «limnologische<br />
Goldmine» für zahlreiche Modelle<br />
und neue Projekte. Die Limnologie<br />
verliert mit Heinz Ambühl eine prägende<br />
Figur des schweizerischen<br />
Gewässerschutzes mit internationaler<br />
Ausstrahlung. i i i<br />
AUS DEM PERSONAL 57