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Bericht - Eawag

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46 SiEDLUNGSWASSERWiRTSCHAFT<br />

Stickstoff<br />

Phosphor<br />

Zu viele Nährstoffe im Tha Chin<br />

Nicht in erster Linie die Schweine-, sondern die Fischzuchten sind für die hohen Nährstoffeinträge<br />

im Einzugsgebiet des thailändischen Flusses Tha Chin verantwortlich. Das<br />

hat eine Stoffflussanalyse der <strong>Eawag</strong> zu Tage gefördert. Dank dieser Erkenntnis und<br />

weiterer Resultate der Arbeit können nun alle Beteiligten gezielt über Verbesserungsmassnahmen<br />

diskutieren. Monika Schaffner, Ruth Scheidegger, Hans Peter Bader, irene Widmer<br />

in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

ist eine Verbesserung der<br />

Wasserqualität zentral für die Menschen<br />

und die Ökosysteme. Herkömmliche<br />

Wasserqualitätsmodelle<br />

untersuchen Belastungen ausgehend<br />

vom Eintrag ins Gewässer. Wo und<br />

wie diese Einträge entstehen, lässt<br />

sich damit aber nicht feststellen.<br />

Analyse führt zu<br />

Massnahmen<br />

Die Stoffflussanalyse (SFA) bietet<br />

eine wertvolle Ergänzung der Wasserqualitätsmodelle.<br />

Sie ermöglicht,<br />

die Herkunft und Ausbreitungswege<br />

der belastenden Stoffe in einem<br />

Flusssystem zu analysieren. So können<br />

Massnahmen zur Vermeidung<br />

Tha Chin<br />

Aquakultur<br />

Reis<br />

Schweinezucht<br />

Geflügelzucht<br />

Ackerbau<br />

Industrie<br />

Haushalte<br />

Golf von Thailand<br />

Bangkok<br />

Hauptverursacher der Stickstoff- und Phosphorbelastung im Tha-Chin-<br />

Flussgebiet.<br />

oder Verminderung der Belastung an<br />

der Quelle ermittelt werden. im Rahmen<br />

einer <strong>Eawag</strong>-Fallstudie im Tha-<br />

Chin-Flussgebiet in Thailand wurden<br />

Herkunft und Menge der Nährstoffe<br />

Phosphor und Stickstoff erfasst.<br />

Der Tha Chin, ein Nebenarm des<br />

Flusses Chao Phraya, durchfliesst<br />

das intensiv genutzte zentrale Tiefland<br />

Thailands. Ein stark reguliertes<br />

Kanalsystem mit geringen Fliessgeschwindigkeiten<br />

und wechselnden<br />

Fliessrichtungen zeichnet das flache<br />

Gebiet aus. Ein flussweites Fischsterben<br />

im Jahr 2000 sensibilisierte<br />

Bevölkerung und Regierung für die<br />

schlechte Wasserqualität. Erhebungen<br />

zeigten, dass insbesondere die<br />

hohe Nährstoffbelastung (Eutrophierung)<br />

und die damit zusammenhängende<br />

Sauerstoffarmut von Besorgnis<br />

sind.<br />

Fischzuchten als wichtigste<br />

Nährstoffquellen<br />

Unsere Studie hatte zum Ziel, die<br />

Hauptverursacher der Nährstoffeinträge<br />

zu identifizieren und Massnahmen<br />

zur Verminderung der Belastung<br />

zu diskutieren. Aufgrund von Feldbeobachtungen<br />

sowie vorhandener<br />

Daten, Expertenbefragungen und<br />

Schätzungen wurde ein einfaches<br />

Stoffflussmodell entwickelt. Die Resultate<br />

zeigen, dass<br />

E über 50 % aller Nährstoffe aus der<br />

Aquakultur kommen,<br />

E die intensive Reisproduktion im<br />

Gebiet mit über 15 % zur Nährstoffbelastung<br />

beiträgt,<br />

E die Schweinezucht vorwiegend im<br />

Mittellauf des Flusses zu den Hauptverursachern<br />

zählt,<br />

E die Nährstoffbeiträge aus industrie<br />

und Haushalt sowie aus Geflügelzucht<br />

und Ackerbau um Grössenordnungen<br />

tiefer liegen.<br />

Diese Untersuchung zeigt nicht nur<br />

die Hauptbeiträge auf, sondern auch<br />

deren Ursachen. Beispielsweise ist<br />

der Grund beim Reis die weit über<br />

den regionalen Empfehlungen liegende<br />

Düngung. Bei den Aquakulturen<br />

sind es nicht wachstumsangepasste<br />

Futtermengen sowie das Auspumpen<br />

der Sedimente in die Fliessgewässer.<br />

Aufgrund dieser Analyse aus dem<br />

Stoffflussmodell kann nun mit allen<br />

Beteiligten diskutiert werden, mit<br />

welchen Massnahmen die Stoffbelastung<br />

– lokal angepasst – am<br />

effizientesten vermindert werden<br />

könnte. Beispiele sind angepasste<br />

Düngung beim Reis, bedarfsgerechtere<br />

Fütterung der Fische und<br />

nährstoffärmeres Futter oder eine<br />

Wiederverwertung der Sedimente<br />

aus den Aquakulturen. Die zuletzt<br />

aufgeführte Massnahme macht allerdings<br />

nur Sinn, wenn die Sedimente<br />

nicht zu sehr mit Antibiotika und anderen<br />

chemischen Zusätzen aus der<br />

Aquakultur belastet sind. i i i<br />

Das Projekt wurde im Rahmen des Nationalen<br />

Forschungsschwerpunkts (NCCR) Nord-<br />

Süd durchgeführt, finanziert durch den<br />

Schweizer Nationalfonds und die Direktion<br />

für Entwicklung und Zusammenarbeit.<br />

Wittmer i.: Modeling the Water and<br />

Nutrient Flows of Freshwater Aquaculture<br />

in Thailand. A Material Flow<br />

Analysis, in Department of Environmental<br />

Science. 2005, ETH Zürich:<br />

Zürich.<br />

Schaffner M., Wittmer i. (2006): Alarm<br />

– zu viele Nährstoffe im Tha Chin;<br />

<strong>Eawag</strong> News 62d.<br />

Schaffner M. (2007): Applying a Material<br />

Flow Analysis Model to Assess River<br />

Water Pollution and Mitigation Potentials<br />

– A Case-Study in the Thachin<br />

River Basin, Central Thailand. Dissertation<br />

Universität Bern. NCCR North-<br />

South / <strong>Eawag</strong>.

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