19.07.2013 Aufrufe

Eidg. Anstalt für Wasserversorgung reinigung und Gewässersch

Eidg. Anstalt für Wasserversorgung reinigung und Gewässersch

Eidg. Anstalt für Wasserversorgung reinigung und Gewässersch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zum Hinschied von Kurt Grob<br />

1 - 13<br />

Am 2. März ist Kurt Grob, ehemaliger Titularprofessor<br />

an der ETH Zürich <strong>und</strong> Chemielehrer an der<br />

Kantonsschule Zürich, im Alter von 67 Jahren<br />

gestorben. Während mehr als 30 Jahren erteilte<br />

Kurt Grob Chemieunterricht am Realgymnasium Rämibühl<br />

in Zürich. Ende der 50er Jahre reorganisierte<br />

er die Weiterbildung der schweizerischen Mittelschullehrer<br />

<strong>für</strong> Chemie auf eine neuartige <strong>und</strong><br />

fortschrittliche Weise. In zahlreichen von ihm<br />

geleiteten Kursen wurden die Gymansiallehrer über<br />

die neueren Entwicklungen der modernen Chemie<br />

informiert. Die Anpassung des Schulunterrichtes<br />

an die neuesten wissenschaftlichen Fortschritte<br />

war ihm ein zentrales Anliegen. Während vieler<br />

Jahre dozierte Kurt Grob an den Zürcher Hochschulen<br />

Didaktikunterricht <strong>für</strong> die zukünftigen Mittelschulchemielehrer.<br />

Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitete Kurs Grob zuerst in der Tabakindustrie, wo er<br />

unter anderem die Zusammensetzung des Tabakrauches untersuchte. Dieses Tätigkeitsgebiet<br />

brachte ihn schon früh in Kontakt mit der analytischen Technik der Gaschromatographie,<br />

mit deren Hilfe kompliziert zusammengesetzte Gemische organischer Verbindungen<br />

in Einzlkomponenten aufgetrennt werden können. In mehr als 25 Jahren unermüdlichen<br />

Einsatzes gelangen Kurt Grob mehrfach Durchbrüche in der Weiterentwicklung<br />

<strong>und</strong> in der Anwendung dieser analytischen Methode. Mit der ihm eigenen scharfen Beobachtungsgabe<br />

konnte er komplizierte chemisch-physikalische Vorgänge ergründen <strong>und</strong><br />

die erworbenen Kenntnisse <strong>für</strong> methodische Verbesserungen ausnützen. Er war aber auch<br />

immer darauf bedacht, seine Arbeiten auf praktische Anwendungen auszurichten. Kurt<br />

Grobs engste Mitarbeiterin war seine Frau Gertrud, aber auch seine Söhne <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

kürzere Zeit sein Schwiegersohn beteiligten sich an den Forschungen im Grobschen<br />

Gaschromatographielabor - eine Familienaktivität, wie sie in der Forschungswelt nur<br />

sehr selten anzutreffen ist. Eine ganze Reihe von Techniken in der hochauflösenden<br />

Gaschromatographie, die untrennbar mit dem Namen Grob verb<strong>und</strong>en sind, werden heute<br />

in vielen Bereichen der analytischen Chemie eingesetzt, so z.B. in der chemischen<br />

Industrie, in der Umweltforschung, in der organischen Geochemie, in der Gerichtsmedizin,<br />

in der Lebensmittelanalyse <strong>und</strong> in der klinischen Chemie. Nachdem Kurt Grob<br />

zeigen konnte, dass die Gaschromatographie mit Glaskapillaren wesentliche Fortschritte<br />

bringt <strong>für</strong> die Untersuchung von organischen Spurenverun<strong>reinigung</strong>en in der<br />

Luft, in Abwasser, in Gewässern <strong>und</strong> im Trinkwasser, verlegte er seinen Arbeitsort<br />

1974 an die <strong>Eidg</strong>enössische <strong>Anstalt</strong> <strong>für</strong> <strong>Wasserversorgung</strong>, Abwasser<strong>reinigung</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewässersch</strong>utz<br />

(EAWAG) in Dübendorf. Auch in diesem Arbeitsfeld hatte er einen grossen<br />

Einfluss, <strong>und</strong> seine Methoden eröffneten neue Dimensionen. In der Wasseranalytik<br />

erlaubt zum Beispiel das "Ausblasverfahren nach Grob" die quantitative Bestimmung<br />

der Spurenkonzentrationen einzelner organischer Umweltchemikalien bis hinunter auf<br />

10 -9 g/1 Wasser (d.h. ein milliardstel Gramm pro Liter Wasser). Kurt Grob förderte<br />

die Anwendung der Kapillargaschromatographie durch seine Tätigkeit als Hochschullehrer,<br />

zuerst als Privatdozent an der Universität Zürich <strong>und</strong> später an der <strong>Eidg</strong>enössischen<br />

Technischen Hochschule Zürich, die ihn 1983 zum Titularprofessor ernannte.<br />

In vielen sehr praxisbezogenen Ausbildungskursen profitierten Zürcher Studenten<br />

<strong>und</strong> Kursteilnehmer aus aller Welt von seinem begeisternden Unterricht.<br />

Kurt Grobs Leistungen sowohl als Lehrer als auch als Forscher wurden von der Universität<br />

Bern <strong>und</strong> von der ETH Zürich mit der Verleihung des Ehrendoktors gewürdigt.<br />

Mit seiner konsequent durchgeführten Forschung, seiner hohen wissenschafltichen<br />

Produktivität <strong>und</strong> seinem aussergewöhnlichen didaktischen Talent hat Kurt Grob seinen<br />

Schülern <strong>und</strong> Kollegen, den Zürcher Hochschulen <strong>und</strong> der analytischen Chemie als<br />

naturwissenschaftlicher Disziplin grosse Dienste erwiesen.<br />

(Walter Giger, Neue Zürcher Zeitung, 17. März 1987)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!