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Eidg. Anstalt für Wasserversorgung reinigung und Gewässersch

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Saurer Regen auf 2500 m.ü.M.<br />

4 - 31<br />

Analog zum sauren Regen gibt es auch sauren Schnee. Besonders vom sauren Schnee betroffen<br />

ist der Alpenraum, also dort, wo die mit dem Schnee abgelagerten. Luftschadstoffe<br />

über längere Zeit festgehalten <strong>und</strong> dann während der Schneeschmelze schlagartig<br />

freigesetzt werden. Besonders zu Beginn der Vegetationsperiode ist das Okosystem auf<br />

solche Stossbelastungen sehr anfällig. Das saure Schmelzwasser entzieht dem Boden<br />

lebensnotwendige Mineralstoffe <strong>und</strong> schwächt damit die empfindliche Hochgebirgsvege-<br />

tation zusätzlich.<br />

Um den Säureeintrag in das alpine Ökosystem abzuschätzen, wurde die chemische Zusammensetzung<br />

des Schnees auf 2500 m.ü.M. in einem gemeinsamen Projekt des physikalischen<br />

Institutes der Universität Bern <strong>und</strong> der EAWAG untersucht. Zusätzlich zur Quan-<br />

tifizierung der sauren Depositionen war auch vorgesehen, Unterlagen über den Transport<br />

<strong>und</strong> die Herkunft von Luftschadstoffen zu erhalten.<br />

Der alpine Schnee vom Weissfluhjoch kann als schwache Säurelösung betrachtet werden.<br />

Der wichtigste Säurebeitrag stammt von der Salpetersäure, welche durch photochemische<br />

Oxidation von NOx in der Atmosphäre gebildet wird. Schwefelsäure trägt weniger zur<br />

Gesamtacidität bei, weil Sulfat hauptsächlich in Form von Salzen, Ammoniumsulfat <strong>und</strong><br />

Calciumsulfat deponiert wird. Bemerkenswert ist die gute Korrelation zwischen<br />

Ammonium <strong>und</strong> Sulfat. Ammoniumsulfat entsteht in den Wolkentröpfchen durch die Reaktion<br />

von SO2 <strong>und</strong> NH3 , wobei der basische Ammoniak die Aufnahme von SO 2 in die<br />

Tröpfchen stark fördert. Durch biochemische Oxidation von Ammonium zu Nitrat wird im<br />

Schmelzwasser zusätzliche Säure freigesetzt. Gegenüber Schnee <strong>und</strong> Regen vom Mittelland<br />

enthalten die hochalpinen Schneeproben etwa 5-10mal geringere Säure-Konzentrationen.<br />

Um mögliche Verun<strong>reinigung</strong>en bei der Probenahme sowie während der Aufarbeitung<br />

im Labor zu vermeiden, war es notwendig, besondere Sorgfalt bei den Analysen<br />

anzuwenden.<br />

Der Zusammenhang zwischen der<br />

Schadstoffkonzentration in der<br />

Luft <strong>und</strong> der Schneezusammensetzung<br />

kommt im untersuchten<br />

Höhenprofil (Abb. 4.26) deutlich<br />

zum Ausdruck. Mit zunehmender<br />

Höhe über der Talsohle nimmt die<br />

Säurekonzentration ab. Die Konzentrationsverteilung<br />

ist sehr<br />

ausgeprägt <strong>und</strong> veranschaulicht<br />

die geringe vertikale Luftdurchmischung<br />

im Januar 1986 sowie<br />

den Einfluss der lokalen Emissionsquellen.<br />

Für die Säurebelastung<br />

im Schnee vom Weissfluh-<br />

joch sind neben weiträumig<br />

transportierten Luftschadsstoffen<br />

auch lokale Quellen verant-<br />

wortlich.<br />

[m.ü.M1<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

Abb. 4.26<br />

Weissfluhjoch<br />

lopeq/l<br />

N HNO3+H2SO4<br />

Säurekonzentration im Oberflächenschnee in<br />

Abhängigkeit von der Höhenlage. Im Januar 1986<br />

gemessene Konzentrationen von HNO 3 + H 2 SO4 in<br />

µeq/1<br />

Schneefelder, auch wenn sie weiss <strong>und</strong> unberührt erscheinen, stellen wegen der eingelagerten<br />

Schadstoffe einen ökologischen Störfaktor dar. Bisher weiss man noch sehr

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