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Eidg. Anstalt für Wasserversorgung reinigung und Gewässersch

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50<br />

100-<br />

150-<br />

200-<br />

250°<br />

NTA<br />

300<br />

Tiefe in m<br />

EDTA<br />

3 - 12<br />

Seen <strong>und</strong> Trinkwasseraufbereitung aus Seewasser<br />

Genfersee Okt.87<br />

0 1 2 µ9/L 3<br />

Abb. 3.14<br />

Tiefenprofile der NTA- <strong>und</strong><br />

EDTA-Konzentrationen im<br />

Genfersee<br />

Folgerungen <strong>und</strong> Ausblick<br />

In verschiedenen Seen wurden Tiefenprofile der Konzentrationen<br />

der beiden organischen Komplexbildner bestimmt,<br />

wobei sowohl während der Sommerstagnation als<br />

auch im Winter gemessen wurde. Die Abb. 3.14 zeigt als<br />

ausgewähltes Beispiel eine Messung aus dem Genfersee.<br />

Typischerweise finden sich im Epilimnion leicht erhöhte<br />

NTA-Konzentrationen bis zu etwa 0.5 µg/l, während<br />

im Tiefenwasser keine Gehalte oberhalb der Nachweisgrenze<br />

von 0.2 11g/1 auftraten. Die EDTA-Werte.<br />

hingegen blieben durch die ganze Wassersäule hindurch<br />

konstant (ca. 1.2 11g/l). Da die höchsten EDTA-Konzentrationen<br />

in Seewasser im Bodensee gemessen wurden<br />

(ca. 3µg/1), wurden auch in den Wasseraufbereitungs-<br />

werken am Bodensee Untersuchungen durchgeführt. In<br />

Ubereinstimmung mit den Ergebnissen deutscher Studien<br />

wurde gef<strong>und</strong>en, dass EDTA durch die verschiedenen<br />

Wasseraufbereitungsverfahren nur geringfügig elimiAbb.<br />

niert wird. Noch am besten wirksam ist die Ozonung,<br />

während Aktivkohlefiltration diese gut wasserlösliche<br />

Verbindung nicht entfernt, so dass in dem ins Leitungsnetz<br />

abgegebenen Wasser EDTA-Restkonzentrationen<br />

von 1 bis 2 1A/l auftreten.<br />

Es lässt sich zusammenfassend festhalten, dass in den schweizerischen Gewässern<br />

aufgr<strong>und</strong> des Phosphatverbotes in Textilwaschmitteln keine nenneswert erhöhten Umweltbelastungen<br />

durch den Phosphatersatzstoff NTA eingetreten sind. Hingegen wurde<br />

EDTA als weitverbreitete Umweltverun<strong>reinigung</strong>ssubstanz erkannt, die sich in ober<strong>und</strong><br />

unterirdischen Gewässern über weite Gebiete ausbreitet, weil sie sehr schlecht<br />

abbaubar <strong>und</strong> gleichzeitig im Wasser mobil ist. Daher sollte die Notwendigkeit der<br />

verschiedenen Verwendungen des EDTA überprüft werden <strong>und</strong> unter Umständen besser<br />

abbaubare Ersatzstoffe entwickelt werden.<br />

(W. Giger, Helga Ponusz, A. Aider, D. Baschnagel, Dea Renggli, C. Schaffner)<br />

3.23 Mikrobieller Abbau von organischen Komplexbildnern<br />

Die im Vorfeld des Phosphatverbotes entfachten Diskussionen um die potentiell zur<br />

Verfügung stehenden Phosphatersatzstoffe zeigten unter anderem, dass das Verständnis<br />

des Abbaus von metallkomplexierenden, organischen Verbindungen durch Mikroorganismen<br />

noch beachtliche Lücken aufweist [1, 2]. Da man in den heute verwendeten Textilwaschmitteln<br />

vor allem NTA als Phosphatersatzstoff einsetzt, untersuchen wir verschiedene<br />

Aspekte der Ökologie, der Biochemie <strong>und</strong> der Wachstumskinetik von NTA abbauenden<br />

Mikroorganismen. Da die beiden vorangehenden Kapitel das recalcitrante<br />

Verhalten des zweiten, vielverwendeten organischen Komplexbildners EDTA in der Umwelt<br />

dokumentiert haben, ist diesem Kapitel eine kurze Zusammenfassung des mikro-<br />

biologischen Wissensstandes über die Abbaubarkeit dieser Verbindung angefügt.

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