Nach der Krise: Banking and Finance - WiWi-Journal

BANKiNG & FiNANCE
Christian W. Röhl im Interview:
„Die Finanzkrise war auch eine Krise
der Wirtschaftswissenschaften“
Allen mathematischen Modellen
zum Trotz: Weder die Wirtschaftsforschungsinstitute
noch universitäre
Wissenschaftler haben die Finanz- und
Wirtschaftskrise vorhergesagt. Wie sich
die (Finanz-)Wirtschaft künftig krisensicherer
aufstellen kann? Durch eine
Rückbesinnung auf Ehrlichkeit, Empirie
© und Bernd Einfachheit, Sterzl/www.pixelio.de lautet die Überzeugung
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von Christian W. Röhl. Er ist Vorstandsmitglied
der SWL Sustainable Wealth
Lab AG und Vorsitzender des Fachbeirats
des dips Deutsches Institut für Portfolio-
Strategien an der FOM Hochschule für
Oekonomie & Management.
Herr Röhl, warum hat uns die Finanzkrise
so unerwartet getroffen?
Christian W. Röhl: Die Finanzkrise
war auch eine Krise der Wirtschaftswissenschaften,
die im Vorfeld keine
glückliche Rolle gespielt hat: Prognosen
zum Wirtschaftswachstum waren in der
Regel völlig verfehlt. Zusätzlich haben
viele ökonometrische Modelle – etwa
die Bewertung von strukturierten Produkten
– vollkommen versagt.
Sind wir in Zukunft vor ähnlichen
Krisen gefeit?
Christian W. Röhl: Nach der Krise ist
vor der Krise – dafür sorgt schon die
Zyklik der Konjunktur. Der Grundstein
für die wirtschaftliche Schieflage
2008/09 lag in der Niedrigzinspolitik
nach dem 11. September 2001. Es war
zu viel und zu billiges Geld im Markt.
Februar - März 2011