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Nach der Krise: Banking and Finance - WiWi-Journal

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BANKiNG & FiNANCE<br />

„Eigenkapitalvorschriften für Staatsanleihen<br />

überschuldeter Euro-Län<strong>der</strong>“<br />

Im vierten Jahr <strong>der</strong> weltweiten Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise ist die Fiskalpolitik<br />

vom Stabilitätsanker zum Risikofaktor<br />

geworden. Die massiven Haushaltsprobleme<br />

in den Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> südlichen<br />

Peripherie <strong>der</strong> EU und in Irl<strong>and</strong> treiben<br />

die Eurozone an die Grenzen ihrer<br />

Stabilität. Neben den Finanzmärkten<br />

wird vielfach <strong>der</strong> angeblich unwirksame<br />

Stabilitäts- und Wachstumspakt für diese<br />

Schieflage verantwortlich gemacht. Von<br />

einem Konstruktionsfehler <strong>der</strong> Wirtschafts-<br />

und Währungsunion (WWU)<br />

ist die Rede.<br />

<strong>Nach</strong> Ansicht des Bundesverb<strong>and</strong>es<br />

Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V.<br />

(bdvb) wird dabei übersehen, dass ihr<br />

Regelwerk praktisch nie angemessen<br />

angew<strong>and</strong>t wurde. Dies gilt sowohl<br />

für die <strong>Krise</strong>nbewältigung als auch<br />

für die <strong>Krise</strong>nprävention. Auch in <strong>der</strong><br />

europäischen Finanzaufsicht scheinen<br />

bestehende Regelungen keine Rolle zu<br />

spielen, wenn nur wenige Monate nach<br />

dem auch für irische Banken erfolgreichen<br />

Stress-Test das gesamte Bankensystem<br />

quasi zusammenbricht. Die politi-<br />

44<br />

sche Opportunität hat offenbar jeweils<br />

rechtzeitige Korrekturen verhin<strong>der</strong>t.<br />

Der gemeinschaftliche Anpassungsdruck<br />

– die sog. peer pressure – hat nach<br />

Auffassung des bdvb klar versagt.<br />

Das Präsidium des bdvb appelliert daher<br />

an die Bundesregierung, sich dafür einzusetzen,<br />

die Anwendung des WWU-<br />

Regelwerks weitgehend <strong>der</strong> politischen<br />

Flexibilität zu entziehen. Die bisherigen<br />

Pläne des Ministerrats blieben allerdings<br />

hinter den ambitionierten Vorschlägen<br />

<strong>der</strong> EU-Kommission zurück. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

soll über die Auslösung des<br />

Verfahrens zur Vermeidung übermäßiger<br />

Haushaltsdefizite in einem rein<br />

politischen Prozess entschieden werden.<br />

Damit wird <strong>der</strong> Pakt nicht reformiert,<br />

so <strong>der</strong> Ökonomen-Verb<strong>and</strong>, vielmehr<br />

wird <strong>der</strong> Kardinalfehler des Vertrages<br />

von Maastricht zementiert.<br />

Sofern auch das neue Regelwerk<br />

keinen ausreichenden Konvergenzdruck<br />

ausübt, bleibt als wirksames Disziplinierungsinstrument<br />

<strong>der</strong> nationalen Finanz-<br />

und Wirtschaftspolitiken nur <strong>der</strong><br />

Februar - März 2011

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