Nach der Krise: Banking and Finance - WiWi-Journal
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GELD & BÖRSE<br />
Trügerische Ruhe?<br />
EU setzt die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms erneut auf die Agenda<br />
Ein Beitrag von Wolfgang Wagner<br />
Der Kapitalbedarf <strong>der</strong> Euro-Län<strong>der</strong><br />
bleibt ungebremst hoch und so folgen<br />
in kurzer Zeit immer wie<strong>der</strong> Auktionen<br />
von Staatsanleihen, wobei die <strong>der</strong><br />
Peripherie-Staaten wie<strong>der</strong>holt für Unruhe<br />
sorgen. Jedes Mal wird die bange<br />
Frage gestellt, mit welcher Rendite die<br />
Anleihen den Besitzer wechseln und ob<br />
die gefor<strong>der</strong>ten Zinsen den Emittenten<br />
in die Knie zwingen könnten. Werden<br />
die Renditefor<strong>der</strong>ungen zu hoch, bliebe<br />
in <strong>der</strong> Regel nur <strong>der</strong> Gang nach Canossa<br />
und <strong>der</strong> Sprung unter den Euro-<br />
Rettungsschirm. So st<strong>and</strong> nun auch<br />
Mitte <strong>der</strong> zweiten Januarwoche wie<strong>der</strong><br />
ein Emissionshöhepunkt auf dem Plan:<br />
Portugal platzierte Staatsanleihen im<br />
Werte von 1,25 Milliarden Euro und<br />
überraschte mit vergleichsweise mo<strong>der</strong>at<br />
ausgefallenen Renditefor<strong>der</strong>ungen<br />
des Marktes. Hier hatte man bereits<br />
unterschwellig unterstellt, dass spätestens<br />
mit dieser Auktion klar werden würde,<br />
dass Portugal unter den Schirm müsse,<br />
nachdem noch am Montag vor <strong>der</strong><br />
Auktion die Renditen für langfristige<br />
64<br />
portugiesische Staatsanleihen auf ein<br />
Rekordniveau von 7,3 Prozent gestiegen<br />
waren.<br />
Die ersten großen Platzierungen im<br />
neuen Jahr gingen somit erfolgreich<br />
über die Bühne. Heißt das, die Lage<br />
entspannt sich? Kann man Entwarnung<br />
geben? Einige Experten meinen ganz<br />
klar: Nein. Das was wir hier sehen<br />
sei eher die Ruhe vor einem noch<br />
drohenden Sturm. Und so scheinen es<br />
auch einige hochrangige Diplomaten<br />
<strong>der</strong> EU-Kommission zu sehen, die<br />
zunehmend für ein „glaubhaftes politisches<br />
Signal <strong>der</strong> Entschlossenheit an<br />
die Märkte“ eintreten und dabei auf die<br />
Aufstockung des Euro-Rettungspaketes<br />
fokussieren.<br />
Das die Situation unverän<strong>der</strong>t kritisch<br />
ist, zeigen die Aktivitäten um das Verschuldungsthema<br />
herum: So versprechen<br />
die Regierungen Chinas und Japans,<br />
durch Anleihekäufe in mehrfacher<br />
Milliardenhöhe stützend einzugreifen,<br />
Februar - März 2011