Studie 2008_Führungskräfte der Zukunft
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Kommentar<br />
Spitze: Neue Ideen braucht das Land<br />
Die Rollenverteilung <strong>der</strong> Hierarchieebenen<br />
scheint nicht neu. Die klare For<strong>der</strong>ung nach<br />
Visionären, Erneuerern und Strategen ist es,<br />
die zwar nicht überrascht, aber Fragen aufwirft.<br />
Welchen Typ von Unternehmenslenkern<br />
erleben wir heute in unseren Unternehmen?<br />
Finden wir <strong>der</strong>zeit eher zahlenorientierte<br />
Sanierer, reaktive Kurzfriststrategen<br />
o<strong>der</strong> phantasievolle <strong>Zukunft</strong>splaner? Wie<br />
visionär sind die Topmanager deutscher<br />
Unternehmen heute und welche visionäre<br />
Kraft steckt tatsächlich für die Gestaltung <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong> in uns? Wie viel Mut und Phantasie<br />
haben Unternehmen, <strong>Führungskräfte</strong> und<br />
Mitarbeiter zukünftig neue Wege zu gehen?<br />
Die Auswertung <strong>der</strong> Umfrage macht deutlich:<br />
In den Top-Führungsetagen scheint die Zeit<br />
für rein prozess- und kostenoptimierende<br />
Turn-Around-Manager langsam abzulaufen.<br />
Visionsstarke Manager sind für die <strong>Zukunft</strong><br />
gefragt. Nachdem sich über die Minimalisierung<br />
<strong>der</strong> Kostenstruktur nicht länger Wettbewerbsvorteile<br />
erzielen lassen, brauchen<br />
die Unternehmen kreative Köpfe, die neue<br />
und einzigartige, zukunftsweisende, strategisch<br />
sinnvolle und an die Kernkompetenzen<br />
<strong>der</strong> Gegenwart anknüpfende Konzepte entwickeln.<br />
Die deutschen Unternehmen sehen<br />
ihre Wettbewerbsvorteile vor allem in <strong>der</strong><br />
Qualität und Beson<strong>der</strong>heit ihrer Leistung.<br />
Dafür muss sich die Prämisse vom Kostenminimierenden<br />
„geht nicht (mehr)“ zum kreativ-mutigen<br />
„So muss und wird es gehen“<br />
wandeln. Von den Unternehmenslenkern<br />
wird erwartet, dass sie mit marktorientierten<br />
Ideen <strong>Zukunft</strong> sichern und den Mitarbeitern<br />
wie<strong>der</strong> den Weg in eine inspirierte <strong>Zukunft</strong><br />
zeigen können. Die Zeit hierfür scheint reif:<br />
Das Chart „Eigenschaften <strong>der</strong> Unternehmen<br />
in <strong>Zukunft</strong>“ zeigt, dass durchschnittlich jedes<br />
zweite Unternehmen visionär, schnell und<br />
Trendsetter im Markt sein will. Dabei viel-<br />
leicht hin<strong>der</strong>lich: Nur jedes fünfte Unternehmen<br />
bezeichnet sich aber als „risikofreudig“.<br />
Ebenso viele Unternehmen wollen in <strong>Zukunft</strong><br />
eher „vorsichtig“ agieren. Und nur wenige<br />
Unternehmen dachten bei <strong>der</strong> Frage nach<br />
den „Eigenschaften <strong>der</strong> Führungskraft <strong>der</strong><br />
<strong>Zukunft</strong>“ daran, dass diese für Innovationen<br />
Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft bei ihren Mitarbeitern<br />
erzeugen können müssen. Immerhin<br />
korrigiert die Frage nach den „<strong>Führungskräfte</strong>typen“<br />
diese Aussage, denn hier sehen die<br />
Unternehmen den „Verän<strong>der</strong>er“ als Spitzenkandidat<br />
in <strong>der</strong> mittleren Führungsebene.<br />
„Leistung aus Leidenschaft“ o<strong>der</strong> „Vorsprung<br />
durch Technik“?<br />
Aber wie sieht es mit dem „Transportmittel“<br />
für die Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft aus – <strong>der</strong><br />
Begeisterungsfähigkeit? Die Unternehmen<br />
sehen den „Begeisterer“ auf sämtlichen Hierarchieebenen<br />
fast einstimmig mit Werten<br />
um die 35 Prozent. Begeisterung scheint in<br />
deutschen Unternehmen folglich nur mäßig<br />
verlangt. Brauchen wir mehr Emotionalität<br />
und Begeisterung in unserer Arbeitswelt, um<br />
innovativer und „schlagkräftiger“ zu sein?<br />
O<strong>der</strong> reicht eine sachlich-intellektuelle Kraft<br />
für Innovation o<strong>der</strong> Qualität, die Märkte in<br />
<strong>Zukunft</strong> überzeugt? Passt die „Öffentlichkeit“<br />
von Gefühlen zu unserer Mentalität o<strong>der</strong> ist<br />
diese am Ende kontraproduktiv, weil sie<br />
unglaubwürdig wirkt? Wie authentisch ist es,<br />
wenn eine deutsche Großbank – <strong>der</strong> Inbegriff<br />
<strong>der</strong> Sachlichkeit und vornehmen<br />
Freundlichkeit – in ihrem Slogan mit dem<br />
Begriff Leidenschaft wirbt. Wie wird das Produkt<br />
eines Genussmittelhersteller wahrgenommen,<br />
<strong>der</strong> mit „kettenbehangenen<br />
Gangster-Rappern“ für einen Kin<strong>der</strong>riegel<br />
wirbt? Diese beiden Beispiele hinterfragen<br />
nicht die jeweilige Werbestrategie, son<strong>der</strong>n<br />
sollen den Impuls für die Überlegung geben,<br />
welches Selbstverständnis, welche Einstellung<br />
und Werte die jeweiligen Unternehmen<br />
glaubwürdig in die <strong>Zukunft</strong> tragen und wie<br />
Unternehmen ihre Käufer sehen.<br />
© <strong>2008</strong> SKP AG Seite 17