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unserem Hofe, jene bekannte Mäßigung und Sparsamkeit herrscht,
wie an dem Münchener, und vielmehr vermuthe, daß an manchen
Höfen Millionen ohne andern Zweck verschwendet werden, als damit
sich hierbey manche die Beutel spicken können, so muß ich meinen
Vorschlag, daß die Beschränkung [26] des Luxus von oben ausgehen
solle, wiederholen. Denn alle diejenigen, welche dem herrschenden
Luxus fröhnen, gleichen einer Versammlung von Narren, welche auf
eine hohe Leiter steigen, auf welcher immer der letzte die Sprosse
seines Vormanns zu erklettern sich anstrengt. Stürzt der oberste vom
Gipfel sich unbesonnen in den Abgrund, so folgen blindlings die
andern nach, hat er aber noch einige Besinnungskraft, und kehrt zur
rechten Zeit um, so rettet er sich, seine Nebenmänner und Nachfolger.
Leset die Geschichte von den Patriarchen, das Buch der Richter, die
Schriften Salomons und die Geschichte vom Luxus des Tempelbaues,
leset die Geschichte von Rehabeam*, welcher mit Geiseln und
Scorpionen das Volk züchtigte, und ihr habt die Geschichte aller
Regierungen, ihr habt den Zeitpunct, wo die Völker abtrünnig werden,
oder die Fürsten **
* Das andere Buch der Chronika Capitel 10.
** Heut zu Tage vielmehr ihre Gehülfen, denn die Regierungs-
Verhältnisse sind auf eine so künstliche Höhe gestiegen, daß nicht
mehr die Fürsten, sondern ihre Adjunkten regieren.
sich bekehren müssen. Propheten giebt es zu allen Zeiten, und Daniel
in der Löwengrube ist das [27] Idol des siegenden Märtyrers der
Wahrheit, welcher endlich feststeht, nachdem viele geblutet haben.
Habt ihr Theologen und Exegeten jemals diesen Sinn der hebräischen
Buchstaben erforscht, warum predigt ihr ihn nicht in Hofkirchen und
Schloß-Kapellen?
Lest ihr Schulmänner und ihr der höhern Weisheit entgegen strebende
Jünglinge nochmals in eurem Homer, wie die Fürsten jener Zeit statt
des heutigen, von Edelstein blinkenden Scepters, den Knotenstock
führten, leset im neuen Testament, wie die Könige des Morgenlandes,