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Langs Spott direkt milde. Nach den satirisierten Präliminarien folgt die
Zentralfiktion. Der Landtag beauftragt vier Mitglieder mit der Suche nach der
Glückskugel. Diese reisen auf der Heerstraße, der Luxusstraße, der Diebsstraße
und der Neuen Straße. Über ihre Erlebnisse berichten sie dem Landtag. Das gibt
Lang Gelegenheit, gegen die Verschwendung der Steuergelder zu polemisieren,
ein flammendes Plädoyer für die Pressefreiheit zu halten, seinen Antisemitismus
auszuleben, gegen das Konkordat loszuziehen und alle seine Invektiven gegen
die Ungereimtheiten der Gesetzgebung zwanglos unterzubringen. Natürlich sind
die Diebs- und die Luxusstraße durch so manchen Nebenweg verbunden. Das
geht in den Einzelheiten nicht über das hinaus, was man aus den
"Hammelburger Reisen" schon kennt (die ja zeitgleich erschienen). Aber nur im
vorliegenden Werk steigert sich Langs Furor über Granteleien und
Besserwissereien zu einem erstaunlichen politischen Bekenntnis.
Und hier wird es interessant. Denn was er einem Abgeordneten mit dem
sprechenden Namen Sturm in den Mund legt, das ist im Wortsinn "unerhört".
Langs "confession d'un vicaire franconien" geht weit über das hinaus, was als
systemimmanente Kritik gerade noch zu tolerieren wäre. Lang predigt
- den Kosmopolitismus: erst ist er Weltbürger, dann Staatsbürger, dann
Deutscher, dann Bayer.
- die Volkssouveränität: der König ist Angestellter des Staates.
- den absoluten Vorrang der Volksrepräsentation vor der Exekutive.
Die Rede kulminiert in folgender Passage: "Die Majestät gehört der Nation an,
und ist von dieser übertragen auf den Fürsten und dessen Nachfolger durch
Geburt und Erbrecht, damit die Idee der Gesammtheit der Nation durch diesen
Einen, den Fürsten, ins Leben hervor trete und practisch werde, das heißt, damit
die gesellschaftliche Ordnung, nach den vom Gesammtwillen gegebenen
Gesetzen gehandhabt werde, in Einheit. Darum sind Volk und Fürst Eines, und
können nicht im Gegensatz gedacht werden." - Das ist reiner Rousseau. Die
Ideen des "Contrat social", so wirkmächtig in der Französischen Revolution,
vorgetragen inmitten der losbrechenden Restauration, die gerade die Grabplatte
auf alle fortschrittlichen Tendenzen zu legen sich anschickte. Das konnte nur auf
eine Festung führen.
Und damit man in der Festungszelle das alles nachlesen kann, folgt im Anhang
der ganze Text von Langs Satire.