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Formen zu glauben, und darüber zu streiten, welche Rechte den<br />

Ständen früher gegen den Staat zukamen; denn durch diese<br />

Reflexionen setzen wir nicht nur [51] eine verderbliche Scheidewand<br />

zwischen Regent und Volk, sondern verlieren den richtigen<br />

Gesichtspunct aus den Augen, welcher aus der Wesenheit des<br />

Gegenstandes frey hervorgeht.<br />

Keine veralteten Vorurtheile, keine positiven Bestimmungen der<br />

Vorzeit, sollen uns leiten; eine neue Repräsentation sollen wir<br />

schaffen, wie die Vernunft sie gebeut. - Die Majestät gehört der<br />

Nation an, und ist von dieser übertragen auf den Fürsten und dessen<br />

Nachfolger durch Geburt und Erbrecht, damit die Idee der<br />

Gesammtheit der Nation durch diesen Einen, den Fürsten, ins Leben<br />

hervor trete und practisch werde, das heißt, damit die gesellschaftliche<br />

Ordnung, nach den vom Gesammtwillen gegebenen Gesetzen<br />

gehandhabt werde, in Einheit. Darum sind Volk und Fürst Eines, und<br />

können nicht im Gegensatz gedacht werden.<br />

So wie aber der Fürst selbst gesetzt und bedingt ist, durch den<br />

Gesammtwillen, so sind auch alle dessen Handlungen gesetzt und<br />

bedingt durch diesen Gesammtwillen. Darum muß der Fürst regieren<br />

nach dem Willen der Nation, und nicht wie es ihm gut dünket.<br />

[52] Hat das Volk übertragen an den Regenten seine Gewalt der<br />

Gesetzgebung, so hat es dadurch keineswegs eingegangen, die<br />

Verbindlichkeit sich unbedingt zu unterwerfen, jeder Bestimmung,<br />

welche die Willkühr zum Gesetze stempeln wollte. Und wäre ein<br />

solcher Vertrag wirklich geschlossen, so wäre er schändlich und<br />

ungültig, weil er auf das Spiel setzte, ein unveräußerliches<br />

Menschenrecht, und indem er zum Opfer brächte alle physische und<br />

moralische Freiheit, nichts anders wäre, als ein Vertrag zur Sclaverey.<br />

Zu jeder Zeit hat das Volk das Recht, vorzulegen dem Regenten das<br />

Grundgesetz, auf welchem Wesen und Form der Regierung beruhen.<br />

Kein Fürst aber kann sagen, auf diese Weise will ich euch regieren<br />

und lasse hieran nichts ändern, denn hierdurch spräche er aus, daß er<br />

die Nation aller Freyheit des Willens beraubte, sich nur nach

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