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Dogmatik I<br />
- Konturen des jesuanischen Gottesbegriffes → Gottes Feindesliebe und die daraus<br />
folgenden Konsequenzen für das menschliche Verhalten: zuvorkommendes Verzeihen, Ethos<br />
der Bergpredigt<br />
o „Die Zeit ist erfüllt, glaubt an das Evangelium“ – was heißt das?<br />
o ist das Evangelium ein Konsumartikel?<br />
o transkultureller Umgang mit der Schuld: wenn ich schuldig bin und Angst vor<br />
Strafe habe werde ich so lange wie möglich wegerklären; oder ich werden<br />
Umkehrbemühungen zeigen, bereuen, damit mir die Schuld nachgesehen, vergeben<br />
wird; oder ich zahle Restitution<br />
o diese transkulturelle Konstante wird zugespitzt durch die abendländische<br />
Aufklärungstradition, der der Religion nichts anderes als einen praktischen Wert im<br />
Umgang mit Moralität abgewinnen konnte; der Mensch ist der einzige Täter in der<br />
Geschichte, der sich bewusst verschulden kann, und deshalb muss er zur Rechenschaft<br />
gezogen werden<br />
- das zentrale Problem, das das Christentum im Kontext von Religion zu einer<br />
Herausforderung werden lässt ist das Verhältnis Gottes zum Sünder<br />
o der Mensch muss einen Schritt setzen, er muss erkennen, dass er etwas falsch<br />
gemacht hat, er muss ein Opfer bringen, dann wird er von Gott anerkannt und es wird<br />
ihm verziehen → sieht man es so, ist es schwer eine Trennung zu einem Therapeuten<br />
zu finden<br />
man hat sich verfehlt, man muss den ersten Schritt setzen …<br />
diese Strategie hat immer etwas mit Schuldabschiebung und Verleumdung zu<br />
tun (ich hätte anders handeln/sein können …)<br />
o Jesus aber dreht das um: er verkündigt eine schon vollzogene Vergebung<br />
o Gott vergibt bedingungslos – die Vergebung geht zeitlich und logisch der Umkehr<br />
voraus<br />
banal gesagt: wer etwas falsch gemacht hat wird zuerst einmal akzeptiert, es<br />
wird das Vertrauen geschenkt (Integration), annehmen wie man ist<br />
Akzeptanz des Menschen in seinem Versagen<br />
o Jesus wollte die Menschen an seiner eigenen Gotteserfahrung teilhaben lassen;<br />
überall wo Menschen bedingungslose Annahme erfahren, müsste sie zu Selbigem<br />
befähigt werden<br />
Zweck dessen ist, dass ich mich selber annehme wie ich bin<br />
o das ist ein Zusammenhang, von dem unsere Gegenwart nicht genug haben kann<br />
o wenn die Menschen sich also darauf einlassen so geschehen Wunder – ich wurde<br />
bedingungslos angenommen und im Erlebnis dessen findet eine Umkehr/Bekehrung<br />
statt<br />
das transkulturelle Verhältnis: man erwartet von Anderen sie sollen sich<br />
besser damit sie sich bessern; Jesus nimmt an damit es Konsequenzen hat<br />
1.3.2 zweiter Akt: Gericht als Selbstgericht<br />
- der moderne Mensch tut sich schwer mit Bedingungslosigkeit<br />
o wie schwierig es schon ist, sich von jemanden wirklich lieben zu lassen, so wie man<br />
ist<br />
o Opfer sind keine besseren Menschen wenn es darum geht, menschliches<br />
Zusammenleben zu gestalten; gerade auch weil ein Opfer ein Opfer ist, machen sie oft<br />
gleich spiegelbildlich ihre Täter nach („Revolution fängt an ihre Kinder zu fressen.“)<br />
o diese Tatsache lässt daran zweifeln, dass sie sich durch bedingungslose Liebe<br />
integrieren ließen<br />
o Und was ist mit den Jüngern? Petrus versagt schlimmer als Judas, denn Petrus hat tief<br />
verraten – wie schnell zerreißt diese Überzeugung über eigene Stärke, eigene<br />
Selbstgerechtigkeit<br />
o die Botschaft der zuvorkommenden Güte, die eine konkrete Gestalt vor Augen hat<br />
(Jesus von Nazaret), wird meistens erstmals abgelehnt<br />
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