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DOGMATIK - Braito.net

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Dogmatik I<br />

o die Identität, das was Menschen unterscheidet, droht in einem Konflikt zu<br />

verschwinden – wer bin ich noch in einem eskalierenden Skandal (Ehe, Partnerschaft,<br />

…)<br />

- ich begehre was andere begehren, ich will sein was der Andere ist → menschliches<br />

Begehren kopiert ein anderes Begehren, und das heißt identisch sein<br />

o unsere postmoderne Kultur: wir haben vordergründig viele Möglichkeiten, die dann<br />

doch irgendwie dasselbe sind<br />

- mimetische Rivalität: das Problem der Moderne: wenn das Begehren entfesselt wird, die<br />

grenzenlose Entfesselung des menschlichen Begehrens, führt nicht zu Differenzierungen<br />

sondern paradoxerweise zu immer größerer Homogenität<br />

o die Menschen leben auch systematisch in einem Rivalitätskonflikt<br />

o das führt zu vielen Aggressionen, zu diffusen Verhaltensweisen, zu<br />

Persönlichkeitsspaltungen, …<br />

o gibt es Versöhnung? Kann es eine Differenz geben?<br />

o Differenzen werden dadurch erzeugt, dass Menschen als Sündenböcke ausgestoßen<br />

werden und fallen<br />

- Versöhnung der Vielen auf Kosten des Sündenbocks<br />

o Sündenbockjagd als Differenzierung<br />

- Entfesslung des mimetischen Begehrens und entfesselte Sündenbockjagd als Ordnung<br />

o es gibt aber Katastrophen, die sich durch Sündenböcke nicht lösen lassen<br />

o das reale Problem kann durch eine Sündenbockjagd nicht gelöst werden, dennoch<br />

ist diese Spannung da<br />

- Ziel dieses Exkurses: Projektionen deren Ursprung oder Verstärkung im Kontext des<br />

mimetischen Verhaltens zu finden sind; Sündenbockjagd führt zu Dämonisierung<br />

o die vielen Dämonisierungen verhindern die Hexenjagd auf Einzelne, sie wird<br />

gebrochen<br />

- trotzdem gibt es auch große Dämonisierungen heute:<br />

o Dämonisierung der Religionen; unsere liberale Öffentlichkeit ist dabei, Religion<br />

ständig zu einem Sündenbock abzustempeln, Abschaffung der Religion würde Gewalt<br />

mindern<br />

o Dämonisierung der Kirche; was teilweise in der Öffentlichkeit entsteht (zB<br />

Missbrauchsskandal) ist nicht frei von Dämonisierung: die Hetze<br />

o Dämonisierung des Christentums wegen des Kreuzes: es sei menschenfeindlich,<br />

gewaltverherrlichend<br />

o → ausdrückliche Dämonisierung in einer Welt, die sich vom Teufel offiziell<br />

verabschiedet hat<br />

eine Kultur die Elektrizität und Aufklärung hat, kann die archaischen<br />

Geschichten nicht mehr tradieren<br />

zum selben Zeitpunkt hat die Unterhaltungsindustrie das Thema entdeckt<br />

es gibt so etwas wie eine Rückkehr des Teufels in die aufgeklärte Gesellschaft<br />

und, und das ist das Schwerste, es gibt die Lebendigkeit des Teufels weltweit<br />

wir haben unsere Augen verschlossen, dass „Hexe“ heute nicht eine<br />

Bezeichnung für eine emanzipierte Frau ist, sondern weltweit findet<br />

Verfolgung statt<br />

o im Kontext der Religiosität werden wohl jene Gruppierungen zunehmen, die diese<br />

Problematik ausdrücklich benennen (keine Banalisierung des Teufels)<br />

die Religiosität der südlichen Hemisphäre denkt hier anders: für viele<br />

christliche Kirchen in Afrika und Asien ist die Frage der Bekämpfung der<br />

Hexenverfolgung ein zentrales pastorales Problem<br />

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