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Dogmatik I<br />
o Gott wendet sich nicht ab, nein, er bindet sich an das Volk, und das durch das<br />
Versagen hindurch<br />
deswegen ist das Bild der Hurerei (hat mit Sexualität zunächst nichts zu tun)<br />
öfters anzutreffen<br />
auch das Bild des Propheten der deine Hure heiraten muss<br />
o Gott nimmt also Gestalt an<br />
man kann die Gestaltwerdung Gottes erzählen, man kann bei Abraham<br />
anfangen und irgendwo bei den letzten Propheten aufhören – Geschichten der<br />
Gestaltwerdung Gottes mitten unter Menschen<br />
o aber auch Idolatrie der Menschen (Götzendienst, Abfall, Untreue); Menschen<br />
wurden erwählt um für andere da zu sein, sie interpretieren das aber als Selbstprivileg<br />
Gottes Reaktion: biblische Gerichtspredigt, die aber nichts anderes ist als<br />
Offenbarung des Selbstgerichtes (man selber erleidet die Folgen dessen was<br />
man tat); durch das Gericht hindurch sich immer stärker abzeichnende<br />
Identifizierung Gottes mit dem Volk<br />
Grundnerv der atl Geschichte: Gott wendet sich nicht vom Volk ab iSv<br />
vergessen sondern identifiziert sich noch stärker mit dem idolatrischen Volk,<br />
bis hin zur Menschwerdung<br />
- → das Drama Jesu ist im Grunde eine Anwendung dieses Geschehens auf eine Person<br />
1.4.2 Heils- und Wahrheitsfrage<br />
- sind Heil und Wahrheit identisch?<br />
o die moderne Konsumkultur neigt tatsächlich dazu Wahrheit mit dem zu assoziieren,<br />
was theologisch „Heil“ ist<br />
o wir wissen aber im Rückblick, dass es Erfahrungen gab, die vordergründig<br />
Heilserfahrungen waren, im nachhinein aber Unheilserfahrungen geworden sind<br />
- wir neigen dazu, unmittelbar Guttuendes mit Heil zu identifizieren<br />
- aus der biblischen Geschichte kann man lernen, dass Heil und Wahrheit auch weit<br />
auseinander geraten können<br />
o man nennt diese Logik polytheistische Struktur<br />
o auf weiten Strecken hat die atl Geschichte durchaus eine polytheistische Strukur; eine<br />
die nahelegt, dass Gott sich fast synkretistisch mit den Bedürfnissen des Menschen<br />
verbindet<br />
o die Tatsache, dass der atl Kanon mit den Geschichten der Patriarchen beginnt ist eine<br />
tiefe Weisheit – Gott offenbart sich als einer, der sich ganz konkret an ganz konkrete<br />
Menschen richtet und ihnen hilft<br />
o abstrakt: Bedürfnis nach Heil fast synkretistisch gedacht<br />
- 1. Akt: Identifizierung von Heil und Wahrheit<br />
- 2. Akt: Transformation dieses Zugangs in Individualgeschichten, ganz groß im Exil<br />
(Gefühl, Heil und Wahrheit treten radikal auseinander)<br />
o was bisher als Heil erfahren wurde, wird als Lüge sichtbar, und deshalb<br />
Auseinandersetzung nach den wahren Propheten<br />
o es tritt das Ganze auseinander<br />
o Folge dieses Auseinandertretens: nicht eine Abstraktion (dh zuerst glaubte man,<br />
Besitz des Landes = Heil; jetzt ging das Land verloren; in der Bibel geht man durch<br />
die schmerzhaften Erfahrungen hindurch und findet zu ganz konkreten neuen Bildern<br />
[Themen Land, Nachkommenschaft, werden transformiert wiederaufgenommen])<br />
o pluralistische Theologie der Religionen: geht davon aus: weil wir begrenzte<br />
Erfahrungsmöglichkeiten haben und Gott eine universale Wirklichkeit ist, müssen wir<br />
von unseren begrenzten Erfahrungen immer weiter zurück abstrahieren zu Begriffen,<br />
die keine Anschauungen mehr haben – philosophisch legitim, theologisch<br />
problematisch, weil das ergibt eine Gottesvorstellung, die für eine Frömmigkeit nichts<br />
mehr hergibt<br />
o biblisch wird die Konkretheit der Erfahrung wahrgenommen<br />
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