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Dogmatik I<br />
die Arbeitshypothese hinter dieser VO lautet: Satan ist ein trügerisches<br />
Wesen, womit noch nichts über sein ontologisches Wesen gesagt ist, er ist der<br />
Inbegriff der Lüge (lebendige Lüge)<br />
o wenn wir von Erlösung als Befreiung aus der Macht des Satans reden und<br />
ausdrücklich das Geheimnis des Kreuzes reflektieren ist das der Zusammenhang:<br />
wie ist im Kreuz ein Teufelskreis unterbrochen worden? Kann ein Teufelskreis der<br />
aus der gelebten Lüge, dh dass Menschen zu Opfern gemacht werden, entsteht<br />
aufgelöst werden?<br />
Teufelskreis der gelebten Lüge wird meist nur unterbrochen, indem<br />
irgendjemand den Preis zahlt, also dass der Mangel aufgefüllt wird oder<br />
geradegebogen wird<br />
und das heißt: 3. Akt, dramatisches Erlösungsmodell; Christus unterbricht es<br />
indem er auf frontale Gewalt anders reagiert (→ Entziehen und sich dem<br />
Vater übergeben)<br />
sel. Marianna Popieluszko (polnischer Priester): „Ich kämpfe gegen das Böse<br />
und nicht gegen die Opfer des Bösen“ → im Gegner nicht die Inkarnation des<br />
Bösen zu sehen, höchstens ein Opfer dessen<br />
Jesus wird vorgeworfen, er sei des satanischen Geistes, weil er sich als<br />
Mensch selber zu Gott mache; das trifft aber jemanden, der sich nicht zu Gott<br />
macht, dessen Wesen vielmehr humilitas ist – gerade er wird angegriffen, er<br />
sei stolz; nicht nur beliebig stolz, er habe den Geist des Stolzes – er möchte<br />
sein wie Gott<br />
daraus lesen wir, das ist der geheime Wunsch eines jeden Menschen (deshalb<br />
ist Hochmut auch die erste der Todsünden)<br />
in der Anschuldigung Jesu wird dieser Wunsch greifbar als Anklage; Anklage<br />
gegen jemanden, der Inbegriff der Bodenständigkeit ist<br />
o in einer von Lüge und Gewalt verstellten Situation wird alles pervertiert<br />
o faktische Ablehnung und Tötung: gewaltsame Projektion: ein Akt, der weit über<br />
das individuelle Wollen und erkennen hinausgeht<br />
Jesus lässt es eskalieren (Haltung des Therapeuten der seinen Patienten<br />
konfrontiert): er attestiert seinen Gegnern auch den satanischen Geist:<br />
Joh 8,37-47<br />
- Erlösung im Kreuz<br />
o Überwindung der gewaltsamen Projektion: die Entladung bringt entweder<br />
Erlösung oder verfestigte Fronten<br />
o die Christen glauben, dass die Entladung der Gewalt im Kreuz Jesu Überwindung<br />
dieser gewaltsamen Projektionen war → Überwindung des Teufels im Kreuz<br />
dadurch, dass Christus die auf ihn projizierte Gewalt auf eine bestimmte Art erleidet;<br />
dass durch diese Haltung die lebendige Lüge überwunden wurde<br />
o nicht durch ethisches Verhalten: die Logik von Geboten und Verboten und die<br />
rigorose Logik der Bergpredigt scheitern (→ Übergang 2. zu 3. Akt, Katastrophe der<br />
Ethik); das Geheimnis Erlösung aus den Projektionen, es handelt sich hier nicht um<br />
einen Vorgang der nach ethischen Maßstäben zu beurteilen ist<br />
o gerade weil Ethik versagt hat braucht es eine Radikalisierung einer radikaleren<br />
Antwort, und diese Antwort ist das, was man mit humilitas Christi auf den Begriff<br />
brachte, wobei diese keine Grenzen kennt – Christus lebt die Haltung die er schon<br />
im Leben gelebt hat<br />
o humilitas als Gegenbegriff zum Hochmut; Christus lebt diese humilitas auch im<br />
Sterben<br />
zur Erinnerung an den 3. Akt: weil Jesus von Anfang an den Vater als<br />
Bezugspunkt hat, weil der Sohn seine Identität aus der Geheimnis des Vaters<br />
hat ist Christus nicht auf Projektionszusammenhänge angewiesen<br />
wir alle beziehen unsere Identität durch Projektionszusammenhänge, positiv<br />
durch Nacheifern, negativ durch Ersetzen-Wollen eines Anderen im Sinne der<br />
Rivalität<br />
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