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DOGMATIK - Braito.net

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Dogmatik I<br />

- Notwendigkeit der Typoi: weil Ökonomie (als Erziehungsprozess) dh Gott der Ewige hat<br />

den Menschen als Kinder erschaffen; und so lernt die Menschheit im Verlauf der Geschichte<br />

und Gott passt sich in seinem Handeln dem Zustand des Menschen an<br />

o plakativ gesprochen: zum Kind spricht er in deren Sprache, mit Pubertierenden flirtet<br />

oder brüllt er, mit Erwachsenen argumentiert er<br />

o Gott passt sich den veränderten Umständen an und erzieht die Menschen – er redet<br />

immer wieder anders, aber immer von demselben um desselben Willen<br />

o die Konsequenz davon ist: Rekapitulation am Ende des Prozesses, und das ist in Jesus<br />

Christus<br />

- so ist das Modell von Irenäus für die nächsten Jh. vorgelegt: ein Gott passt sich in seinem<br />

Sprechen und Handeln dem Zustand des Menschen an und spricht unterschiedlich von<br />

demselben, weshalb man das auch möglicherweise gegeneinander ausspielen kann; um die<br />

Wahrheit zu finden muss ich zum Ende des Prozesses und der ist in Christus<br />

- mit diesem Modell hat Irenäus die Auslegungstradition für die nachfolgende Jh. geprägt<br />

(typogolische Exegese, Ökonomie, Rekapitulation)<br />

- auf die Frage nach dem Zorn Gottes bedeutet das: die Aussagen von Zorn sind zu Aussagen<br />

von Gerechtigkeit umzuinterpretieren<br />

o es ist ein pädagogisches Konzept: Gott zürnt, weil es ihm um Gerechtigkeit geht<br />

o Irenäus depotenziert die Aussagen Markions, aber eine Lösung ist es nicht<br />

o Gott versucht die Menschen in einem pädagogischen Prozess zum Ende zu führen<br />

o weil Gott auf die Sünde der Menschen reagiert, Gerechtigkeit als Begriff für<br />

göttlichen Zorn, müssen sowohl Aussagen über göttlichen Zorn als auch über<br />

göttliche Liebe auf ein und denselben bezogen und auf Christus zentriert werden<br />

- wenn Markion Gott in zwei Teile zerlegt, zerstört er in beiden die Gottheit, so Irenäus<br />

o käme der Tod nicht, würde das die Verewigung der Sünde bedeuten<br />

o Gott des AT begeg<strong>net</strong> den Menschen mit zeitlichen Strafen, der Gott des NT mit<br />

ewigen Strafen<br />

- Irenäus hat logisch das Problem gelöst, aber was ist mit jenen Aussagen, wo der Zorn Gottes<br />

dem Maßstab der Gerechtigkeit nicht entspricht? Wenn der Zorn der Gerechtigkeit entspricht,<br />

kann er nicht außerhalb des Maßstabes stehen; was ist, wo Gott schlachtet, Kinder und Greise<br />

vernichtet – ist das noch ein gerechter Richter? Gerade unter der Rücksicht der Pädagogik? Ist<br />

das nicht Sadismus?<br />

o das Modell bleibt bei Irenäus statisch, und deshalb verschwindet diese Problematik<br />

aus dem Blick der Kirche<br />

2.1.3 Rückgewinnung der dramatischen Perspektive durch Martin Luther<br />

- erst Martin Luther holt diese Problematik wieder zurück – die „Rückgewinnung des Zornes<br />

Gottes“<br />

- Luther, der in der augustinischen Tradition geschult wurde und die Sünde radikal als Verlust<br />

der Freiheit begreift; wenn der Mensch sich in der Sünde verirrt kann ihn nur ein Zorn Gottes<br />

treffen<br />

- seine Grundfrage war, wie er als sündiger Mensch dem gerechten Gott begegnen kann, denn<br />

wenn Gott gerecht ist muss der Mensch verloren sein<br />

- das Aha-Erlebnis ist die Entdeckung, dass die Gerechtigkeit Gottes keine iustitia distributiva<br />

(ausgleichend) ist sondern eine, die den Menschen gerecht macht<br />

- die Hauptunterscheidung zwischen Deus absconditus (verborgen; das nimmt der Mensch in<br />

seiner Sünde wahr) und Deus revelatus (offenbarend in Christus; macht den Mensch gerecht)<br />

o Deus revelatus: Gottvater überträgt die Sünde vom Sünder auf seinen Sohn (Gott ist<br />

derjenige der überträgt) und am Kreuz entlädt sich der göttliche Zorn über den zur<br />

Sünde gemachten Christus<br />

o gewisse Analogie zum dritten Akt (wer hat die Gewalt auf Christus übertragen? –<br />

Die Menschen; der Vater hält die Treue, die Sünder töten ihn); bei Luther ist es Gott<br />

selber der seinen Zorn entladen und ihn stillen muss<br />

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