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DOGMATIK - Braito.net

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Dogmatik I<br />

weil es letzten Endes auch nur victimae sind, wissen sie nicht, was sie tun; sie<br />

„können“ nicht anders handeln<br />

o das ist, was man „Transformation“ nennen kann, Verwandlung der Opferrolle;<br />

eine Verwandlung, die nicht jene Prozesse ersetzt, für die die Gerichtsbarkeit<br />

zuständig ist;<br />

- das ist theologisch wichtig, weil dadurch im Kreuzesgeschehen die apokalyptische Klarheit<br />

von Täter und Opfer stückweise aufgebrochen wird; apokalyptische Klarheit (vgl. Mt 25,<br />

Weltgerichtsgleichnis; die Guten und die bösen) heißt: diese Klarheit fängt an zu wackeln,<br />

schon aufgrund des Ortes wo in der Bibel davon berichtet wird (nicht am Ende des<br />

Evangeliums, sondern es steht unmittelbar vor der Kreuzigung);<br />

o die Folge des Kreuzes für dieses Gleichnis: die Menschen haben sich gegen Jesus<br />

gerichtet, und er hat ihnen über den Vater Vergebung zugesprochen und sah in ihnen<br />

letzten Endes die Opfer ihrer Taten<br />

o Fazit: im Lichte des Kreuzesgeschehen würde es heißen: als Gegner Christi stehe<br />

ich immer im Bereich der für die Täter da steht (ich bin der Bock); sofern sich<br />

Christus mit mir identifiziert (über den Vater), bin ich im Bereich seiner erlösenden<br />

Kraft<br />

christlich gesprochen geht die Trennung zwischen den Böcken und den<br />

Schafen nicht zwischen zwei Lagern, sondern durch den Menschen hindurch<br />

(man ist Gegner Christi [eigener Wille, bedingungsloses Liebenlassen,<br />

Abschieben von Schuld])<br />

- so gesehen ist das Kreuzesgeschehen nicht etwas anderes als der erste Akt, sondern eine<br />

konsequente Fortschreibung desselben durch Jesus selber<br />

o Karfreitag, Karsamstag, Osternacht: ist nicht ein beliebiges Wochenende und ein<br />

beliebiger Feiertag, sondern es steht für Christen als das Fest, das die tiefste Weisheit<br />

über das menschliche Leben andeutet, nämlich es gibt im Leben nie eine Situation, in<br />

der in sich selbst verkrümmte Mensch, hoffnungslos ist; und zwar deswegen, weil<br />

Christus selbst all das transformiert hat, und deshalb betrachten die Christen unerlöste<br />

Situationen mit österlichen Augen: das nimmt den faktischen Viktimisierungen nicht<br />

den Schmerz, aber trotzdem, die Christen erstarren nicht vor der Viktimisierung und<br />

versuchen sie zu bewältigen indem sie neue victimae schaffen, sondern indem sie<br />

immer wieder neu die Sprache von Versöhnung üben<br />

- Christus als Opfer identifiziert sich bedingungslos mit mir sofern ich Opfer bin und<br />

handelt auch an meiner Stelle, selbst dort, wo ich nicht mehr handeln kann<br />

o er stiftet dort Versöhnung, wo ich dazu nicht bereit bin<br />

o dadurch werden die festgefahrenen Fronten aufgebrochen<br />

- das Kreuzesgeschehen ist nicht etwas das zusätzlich zur Basileiabotschaft kommt, es ist die<br />

konsequente Folge der Basileiabotschaft, gelebt und durchgelitten durch Jesus; Jesus und<br />

seine Hingabe sind Verwirklichung der Bergpredigt in der Geschichte<br />

- der Wert der Kirche ist in ihrer Glaubenslogik zu suchen; dh die Kirche sprengt die<br />

Banalität von Aufstieg und Fall, weil sie dieser Banalitäten einen tieferen Sinn verleiht,<br />

indem sie die Passion des menschgewordenen Gottes feiert und diesen Gott auf der Kreuzung<br />

beider Sackgassen verkündet<br />

o dadurch verwandelt sie das in das lebensspendende Kreuz<br />

o wir glauben, dass der menschgewordene Gott (und das ist Inhalt der ersten beiden<br />

Akte) sowohl im Aufstieg wie auch im Fall mit den Menschen verbunden bleibt –<br />

Menschwerdung Gottes als Infragestellung der Einsamkeit des Menschen<br />

o im christlichen Glauben ist niemand eine einsame Insel, ja kann niemand so eine sein<br />

– wir leben von Relation<br />

o momentan erliegt unsere Kultur einem Irrtum: man meint die Lebenskraft aus dem<br />

eigenen Aufstieg, dem der Kinder, dem der Stars, … schöpfen zu können; kein<br />

Mensch vermag sein Leben lang den Sinn des Lebens aus der Kraft der Träume und<br />

Skandale zu gewinnen<br />

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