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Hilfe für Ahmad<br />

Premiere für Ilisarow-Methode in Parchim<br />

In der Parchimer <strong>Asklepios</strong> Klinik ist<br />

– zum ersten Mal in Mecklenburg-Vorpommern<br />

– ein Patient mit der Ilisarow-<br />

Methode behandelt worden. Das völlig<br />

zerstörte Schienbein eines neunjährigen<br />

Jungen wurde durch bewusste Provokation<br />

des Knochenwachstums geheilt.<br />

Ahmed Zai aus Afghanistan kam<br />

im Februar 2005 über die Initiative<br />

Friedensdorf in die Klinik. Der<br />

Junge hatte im Herbst 2004 durch einen<br />

Unfall eine offene Unterschenkelfraktur<br />

des rechten Beins erlitten. Aufgrund massiver<br />

Infektionen drohte eine Amputation.<br />

Die Ärzte in Parchim suchten fieberhaft<br />

nach einer Möglichkeit, um das zu<br />

verhindern.<br />

Zunächst musste die starke Entzündung<br />

heilen und der tote Knochen vollständig<br />

entfernt werden. Nachdem die Infektion<br />

ausgeheilt war, fehlten Ahmed neun<br />

Zentimeter Schienbeinknochen. Mehrere<br />

Operationen waren notwendig, um die<br />

Knochenenden zu begradigen, geschädigtes<br />

Gewebe zu entfernen und letztlich<br />

eine Premiere zur Heilung des Schienbeins<br />

zu wagen: Ende September 2005<br />

wurde an Ahmeds krankem Bein ein künstlicher<br />

Bruch hergestellt. Das abgetrennte<br />

Knochenstück wird seither – punktgenau<br />

in einem eigens für ihn gefertigten Zugund<br />

Stützsystem – täglich viermal für ein<br />

winziges Stück von der Bruchstelle wegbewegt.<br />

»Es handelt<br />

sich hierbei<br />

um einen Segmenttransport.<br />

Wir haben mit<br />

Unterstützung<br />

von Professor<br />

Michael Weber<br />

von der OrthopädischenUniversitätsklinik<br />

der RWTH Aachen erstmals diese Methode<br />

nach dem russischen Arzt Gawril Ilisarow<br />

angewandt«, erklärt Dr. Wenzel. Gemeinsam<br />

mit seinem Kollegen Dr. Dirk Knebler<br />

hat er sich auf Lehrgängen ausgiebig mit<br />

der in den 50er Jahren von Prof. Ilisarow im<br />

sibirischen Kurgan entwickelten Methode<br />

befasst. Ihre ersten Erfahrungen konnten<br />

die Mediziner mittlerweile vertiefen. Sie<br />

wollen dieses Verfahren, durch das einfache<br />

Fehlstellungen korrigiert und Missbildungen<br />

gemindert werden können, in Parchim<br />

etablieren.<br />

»Das Bein wird wieder volle Funktionstüchtigkeit<br />

erreichen. Einen Marathon<br />

wird Ahmed zwar nicht laufen kön-<br />

Patienten-Forum<br />

Ahmad mit seinen behandelnden Ärzten, Chefarzt Dr. Rüdiger Wenzel und Dr. Dirk Knebler<br />

nen. Aber er kann sich schon bald ganz<br />

normal bewegen«, freut sich Dr. Rüdiger<br />

Wenzel, Chefarzt der Chirurgischen Abteilung.<br />

Ein weiterer Patient aus der Region<br />

wartet bereits auf die Hilfe der Parchimer<br />

Chirurgen. Die Ilisarow-Methode<br />

wird bislang nur an großen Kliniken wie<br />

in Hamburg, Berlin oder Münster eingesetzt.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern sind<br />

die Eldestädter Vorreiter. Die Vorteile, so<br />

die beiden Mediziner unisono, liegen<br />

nicht nur in der Korrektur fehlgestellter<br />

Gliedmaßen. Das bewusst herbeigeführte<br />

Wachstum neuer Knochensubstanz regt<br />

auch das Gewebe in der Umgebung an,<br />

neue Zellen zu bilden.<br />

ASKLEPIOS intern<br />

27/2006<br />

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