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Unfälle sind die größte Gefahr für Kinder<br />
Expertentipps vom Chefarzt der Kinderklinik Weißenfels<br />
Jedes Jahr erleiden in Deutschland 1,8<br />
Millionen Kinder einen Unfall. Hierbei<br />
verletzen sie sich so schwer, dass sie zum<br />
Arzt oder in die Klinik müssen. 303000<br />
dieser Kinder sind noch im Vorschulalter.<br />
532 Kinder starben allein im Jahr 2000<br />
infolge von Unfällen – mehr als durch Infektionen<br />
oder Krebs. 3000 Kinder behalten<br />
bleibende Schäden oder sind lebenslang<br />
behindert. Unfälle sind bei Kindern<br />
die häufigste Todesursache jenseits der<br />
Neugeborenen- und Säuglingszeit. Worauf<br />
sollten Eltern achten, um ihre Kinder<br />
vor Unfällen zu bewahren?<br />
Zu Hause und in der Freizeit sind<br />
Kinder besonders gefährdet. Der<br />
heiße Herd in der Küche, ungesicherte<br />
Steckdosen, offene Treppen, ein<br />
leicht zugänglicher Balkon, Warmwasserhähne,<br />
Pools und Regentonnen, nicht verschlossene<br />
Medikamentenschränke und<br />
Chemikalien (WC-Reiniger, Lampenöle,<br />
Essigessenz), Ersticken (Kissen, Plastiktüten),<br />
Aspirationen (Münzen, Batterien,<br />
kleines Spielzeug, Nüsse in Schokoladen),<br />
Strangulationen im Bett (Schnüre,<br />
Gurte, Ketten), Hundebisse – das sind<br />
nur einige von vielen Möglichkeiten, bei<br />
denen es zu tragischen Kinderunfällen mit<br />
lebenslangen Schäden oder Todesfolge<br />
kommen kann.<br />
Kleinkinder können selbst in einer<br />
Badewanne mit zehn Zentimeter hohem<br />
Wasserstand ertrinken. Verbrühungen und<br />
Verbrennungen zählen zu den fünf häufigsten<br />
Unfallursachen bei tödlichen Kinderunfällen.<br />
Jedes Jahr müssen ca. 6600<br />
Kinder aufgrund dieser Verletzungen in<br />
Krankenhäusern behandelt werden.<br />
Warum nehmen Säuglinge und Kleinkinder<br />
in der Unfallthematik so einen großen<br />
Raum ein? Hier sind viele Gründe zu<br />
nennen. Ein Gefahrenbewusstsein ist bei<br />
den Kleinen so gut wie gar nicht vorhanden.<br />
Ihre motorische Koordination und<br />
ihr räumliches Seh- und Hörvermögen<br />
sind noch nicht voll ausgereift.<br />
Auch als Verkehrsteilnehmer und bei<br />
Freizeit- und Sportaktivitäten sind Schulkinder<br />
und Jugendliche als Radfahrer,<br />
Mitfahrer im Auto oder als Fußgänger in<br />
Unfälle verwickelt. Hier ereignen sich 50<br />
Prozent aller tödlichen Unfälle. Als Ursachen<br />
kommen hohe Risikobereitschaft,<br />
verbunden mit Imponiergehabe und Wett-<br />
Patienten-Forum<br />
bewerbsdenken, Überschätzungen eigener<br />
Fähigkeiten sowie emotionale Unausgeglichenheit<br />
für diese Altersgruppe in<br />
Betracht. Der zunehmende Alkohol- und<br />
Drogenmissbrauch unter Jugendlichen<br />
leistet hierbei Schrittmacherdienste.<br />
Alle Analysen ergeben, dass mehr als<br />
60 Prozent der Unfälle vermeidbar sind,<br />
bei den tödlichen Verkehrsunfällen sind<br />
es sogar mehr als 95 Prozent. Meist werden<br />
sie durch Unachtsamkeit, mangelnde<br />
Aufsicht sowie Unkenntnis und Fehleinschätzung<br />
von Gefahrensituationen durch<br />
die Eltern und ihre Kinder verursacht.<br />
Im Internet finden Sie unter<br />
www.kinderaerzteimnetz.de/bvkj/pdf/<br />
kinderunfaelle.pdf eine Checkliste, anhand<br />
derer man überprüfen kann, ob man<br />
alle Gefährdungsmöglichkeiten im Heim,<br />
Garten, beim Spiel und im Verkehr erkannt<br />
und beseitigt hat. Damit ließe sich<br />
eine weitere Reduzierung von Kinderunfällen<br />
erreichen. Denn jeder Unfall ist einer<br />
zu viel und bewahrt die Betroffenen<br />
bei Verhinderung vor Leid und eventuellen<br />
lebenslang bestehenden Körperschäden.<br />
Dr. Wolfgang Knopp<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2005<br />
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