gesamt 12 - Evolutionsfehler.de
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singen). Ein an<strong>de</strong>rer Weg führt über Koexistenz, Kooperation, Symbiose schließlich zur Integration (Endosymbiose) und Metamorphose zuvor<br />
selbständiger Organismen. Wahrscheinlich sind auf diese Weise Bakterien als Mitochondrien bzw. Chloroplasten in die Zelle einverleibt wor<strong>de</strong>n<br />
und möglicherweise sind so die Eukaryonten entstan<strong>de</strong>n. Die Biologin Lynn Margulis, be<strong>de</strong>utendste Protagonistin <strong>de</strong>r Endosymbiontentheorie,<br />
betrachtet die Symbiose sogar als Element <strong>de</strong>r genetischen Variation in Ergänzung zu Mutationen. Festzuhalten ist aber, dass alle Zellen eines<br />
Organismus dasselbe DNA-Molekül besitzen, wogegen bei einer Symbiose verschie<strong>de</strong>ner Organismen auch verschie<strong>de</strong>ne DNA-Moleküle<br />
vorhan<strong>de</strong>n sein müßten. Ein Vererbungsmechanismus wird erst ab <strong>de</strong>m Stadium differenzierter Ein- und Mehrzeller (Metazoen) notwendig, so<br />
dass die Bildung <strong>de</strong>s genetischen Apparates mit DNA und RNA also vermutlich mit <strong>de</strong>r Differenzierung und Organisation <strong>de</strong>r Zellen<br />
zusammenhängt. RNA hat es nach Erkenntnissen <strong>de</strong>r Forscher bereits vor 4 Milliar<strong>de</strong>n Jahren gegeben, während die ersten Metazoen auf 800<br />
Millionen Jahre geschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Evolution in Richtung einfacherer Organismen ist biologisch durchaus <strong>de</strong>nkbar und möglich. Sie ist aber unwahrscheinlich, weil sie eine<br />
einförmige Umwelt voraussetzen wür<strong>de</strong>. Eine sich chaotisch verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Umwelt, auch scheinbare Verän<strong>de</strong>rung durch Eigenbewegungen,<br />
erfor<strong>de</strong>rt eine hohe Komplexität zu ihrer Bewältigung. Die "Frequenz <strong>de</strong>s Lebens" muss höher sein als die Frequenz <strong>de</strong>r Umweltän<strong>de</strong>rungen,<br />
um diese erkennen und bewältigen zu können, vergleichbar <strong>de</strong>r Abtastfrequenz in Systemen <strong>de</strong>r Kybernetik. Die regelmäßigen Licht-,<br />
Temperatur- und an<strong>de</strong>re Verän<strong>de</strong>rungen, hervorgerufen durch die Bewegungen unseres Planeten, zwingen die Evolution daher in Richtung<br />
höherer Komplexität. Dies be<strong>de</strong>utet keineswegs, dass alle Organismen zur Steigerung <strong>de</strong>r Komplexität gezwungen sind o<strong>de</strong>r einfache<br />
Organismen <strong>de</strong>swegen notwendig aussterben müssen. Ihre Lebenszeiten und Reproduktionsintervalle sind aber entsprechend kurz.<br />
Schließlich sind einfache Organismen lebensnotwendige Nahrungsgrundlage für die höheren Organismen und wichtige, auch aktive Mitglie<strong>de</strong>r<br />
im Stoffkreislauf <strong>de</strong>r organischen Natur.<br />
Grundvoraussetzung allen Lebens ist Bewegung - gleichbe<strong>de</strong>utend mit <strong>de</strong>m Transport von Stoffen: Bewegungen <strong>de</strong>r Atmosphäre, <strong>de</strong>r<br />
Erdoberfläche und <strong>de</strong>s geologischen Untergrun<strong>de</strong>s, wie auch die unsichtbare, aber stets vorhan<strong>de</strong>ne Brownsche Molekularbewegung in Gasen<br />
und Flüssigkeiten. Ohne bewegliche Gase und Flüssigkeiten an <strong>de</strong>r Erdoberfläche, <strong>de</strong>r Grenzschicht zwischen beweglichen und<br />
unbeweglichen Stoffen, ist Leben praktisch unmöglich. Nicht lineare, son<strong>de</strong>rn zyklische, periodische o<strong>de</strong>r oszillieren<strong>de</strong> Bewegungen sind<br />
notwendig, die durch sich millionenfach wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong> (replizieren<strong>de</strong>) Prozesse <strong>de</strong>r Konzentration und <strong>de</strong>r Differenzierung von Substanzen die<br />
Bildung von materiellen Strukturen för<strong>de</strong>rn. Ursachen für Bewegungen gab es in <strong>de</strong>r Anfangszeit <strong>de</strong>r Erdgeschichte beson<strong>de</strong>rs durch die noch<br />
heiße Er<strong>de</strong> selbst und durch zahlreiche Kometeneinschläge. Die Sonneneinstrahlung ist als Bewegungsursache (Energielieferant) noch heute<br />
die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Voraussetzung für Leben und für die Evolution <strong>de</strong>s Lebens, wobei weniger die Sonnenstrahlung an sich, son<strong>de</strong>rn vielmehr<br />
ihre Verän<strong>de</strong>rung im Tages- und Jahreslauf entschei<strong>de</strong>nd ist, ohne <strong>de</strong>ren abwechseln<strong>de</strong> Energiezufuhr und Energieabfuhr es vermutlich kein<br />
Leben auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> gäbe. Nicht zu vergessen sind auch radioaktive Strahlungsquellen, die durch <strong>de</strong>n natürlichen Zerfall inzwischen erloschen<br />
sind. Ebenso sind die überall und zu je<strong>de</strong>r Zeit wirken<strong>de</strong> Gravitation und an<strong>de</strong>re physikalische Kräfte als Begleitumstän<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Entstehung<br />
von Leben nicht zu vernachlässigen. Allgemein sind es Potentialunterschie<strong>de</strong> bzw. Gradienten und Spannungen, die Bewegung verursachen<br />
und dadurch wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Potentiale aufbauen und lebenswichtige Stabilität bewirken (radfahren, fliegen!). Bewegung hat die Verän<strong>de</strong>rung<br />
physikalischer Bedingungen zur Folge und ist daher nicht nur Katalysator physikalisch-chemischer Prozesse, son<strong>de</strong>rn auch Verän<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>r<br />
Lebensumwelt und daher Motor <strong>de</strong>r Selektion. Mit hoher Wahrscheinlichkeit, eher mit Sicherheit, ist das Leben in einem flüssigen Medium<br />
entstan<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m vielfältige Bewegungen möglich sind und in <strong>de</strong>m sich viele Substanzen in enger Wechselwirkung befin<strong>de</strong>n.<br />
Leben ist in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s physikalischen, bzw. thermodynamischen Gleichgewichts nicht möglich. Gießt man beispielsweise etwas Wasser auf<br />
einen vollkommen ebenen Tisch, dann wird es unkontrollierbar in alle Richtungen zerfließen und nach kurzer Zeit zur Ruhe kommen. Die<br />
Fließrichtung kann von <strong>de</strong>r zufälligen Temperaturverteilung auf <strong>de</strong>r Tischoberfläche, seiner Oberflächenstruktur o<strong>de</strong>r einem zufälligen Luftzug<br />
abhängen. Kippt man <strong>de</strong>n Tisch dagegen etwas, dann wird das Wasser sofort in eine einheitliche, vorhersehbare, immer gleiche Richtung<br />
fließen. Wasser und Gravitation bewirken zusammen, dass Stoffe, die schwerer sind als Wasser, nach unten sinken und leichtere Stoffe nach<br />
oben steigen. Dadurch wer<strong>de</strong>n gleichzeitig ein Stofftransport und eine Konzentration gleichartiger Stoffe bewirkt. So führt ein einfacher, aber<br />
fundamentaler Mechanismus im Körper von Lebewesen zur Differenzierung, Trennung und Filterung von Stoffen.<br />
Das Prinzip <strong>de</strong>r Bewegung gilt nicht nur für biologische, son<strong>de</strong>rn auch für soziologische Systeme. Spannungen, Differenzen und<br />
Ungleichgewichte sorgen für Bewegung, Verän<strong>de</strong>rung, Leistung, Kreativität, Fortschritt, Innovation; dagegen führen Gleichförmigkeit,<br />
Ausgewogenheit, Homogenität und Harmonie zu Unbeweglichkeit und Stillstand. Dabei kommt es darauf an, dass die Spannungen<br />
beherrschbar bleiben, um nicht <strong>de</strong>struktiv wirksam zu wer<strong>de</strong>n. Das aber ist weniger eine Eigenschaft <strong>de</strong>r Spannungsursache selbst, als<br />
vielmehr die Folge <strong>de</strong>r Reaktionen <strong>de</strong>r Systemelemente darauf. Je weniger Spannungen vorhan<strong>de</strong>n sind o<strong>de</strong>r je weniger <strong>de</strong>r Umgang mit<br />
ihnen geübt ist, <strong>de</strong>sto eher wirken neue Spannungen <strong>de</strong>struktiv. Das ist aus Sicht <strong>de</strong>r Kybernetik offenkundig eine Rückkopplung o<strong>de</strong>r<br />
Rekursivität, also ein nichtlineares Element. Um Kreativität, Fortschritt und Fitness zu för<strong>de</strong>rn, müssen folglich gezielt Spannungen erzeugt<br />
wer<strong>de</strong>n: mo<strong>de</strong>rate Konflikte, Aggressionen usw., wie auch Konkurrenz.<br />
Der Gegenpol dazu, Kooperation, führt zu Abhängigkeiten, die unter Umstän<strong>de</strong>n tödlich sein können o<strong>de</strong>r in völlige Unterwerfung mün<strong>de</strong>n. Sie<br />
kann die Selektion erheblich verschärfen, weil sie die Konkurrenz auf die Ebene von Gruppen anhebt. Ein Musterbeispiel dafür mit allen<br />
Konsequenzen bieten die Armeen und die Konzerne. Kooperation kann in einzelnen Situationen, beson<strong>de</strong>rs zur Erschließung zusätzlicher<br />
Ressourcen, notwendig sein. Voraussetzung dafür ist die Teilbarkeit <strong>de</strong>r Ressourcen unter <strong>de</strong>n Kooperanten. Kooperation zum Lebensprinzip<br />
zu stilisieren ist unrealistisch, <strong>de</strong>nn es ist eine i<strong>de</strong>ologisch-moralisieren<strong>de</strong>, sozialromantische o<strong>de</strong>r narzisstische Lebenseinstellung in einer<br />
Wohlstandskultur, in <strong>de</strong>r Kooperation in Folge von Arbeitsteilung und Spezialisierung bereits fest institutionalisiert ist.<br />
Eine Fülle von Kräften und Einflüssen wirken auf Gegenstän<strong>de</strong> und Stoffe an <strong>de</strong>r Erdoberfläche ein: neben <strong>de</strong>n klassischen Kräften <strong>de</strong>r Physik<br />
wie Gravitation, elektromagnetische und Kernkräfte sind es auch die Einflüsse <strong>de</strong>s Erdmagnetfel<strong>de</strong>s, beson<strong>de</strong>rs die Einflüsse <strong>de</strong>r<br />
Sonnenstrahlung mit sichtbarem Licht, Infrarot und Ultraviolett bis Gammastrahlung und <strong>de</strong>r Ionenstrahlung. Durch die Überlagerung <strong>de</strong>r Kräfte<br />
und Einflüsse bei Anhäufungen von Grun<strong>de</strong>inheiten <strong>de</strong>r Stoffe (Atome, Moleküle) entstehen vielfältige Wechselwirkungen, die vom Menschen<br />
nicht mehr einzeln, son<strong>de</strong>rn nur noch als resultieren<strong>de</strong>s, aggregiertes o<strong>de</strong>r ganzheitliches Phänomen wahrnehmbar, begreifbar o<strong>de</strong>r gar<br />
messbar sind. Dadurch entstehen neue kognitive Objekte o<strong>de</strong>r Entitäten - emergente Strukturen und Systeme - mit eigenen begrifflichen<br />
I<strong>de</strong>ntitäten, die meist nur mit Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung quantifizierbar sind. Es wäre jedoch ein Irrtum zu<br />
glauben, dass dabei an<strong>de</strong>re als die fundamentalen Naturgesetze wirksam sind. Einige zunehmend dabei auftreten<strong>de</strong> Begriffe wie<br />
Selbstorganisation o<strong>de</strong>r Synergetik drohen durch übermäßigen Gebrauch aber zu einer mo<strong>de</strong>rnen Variante <strong>de</strong>r Metaphysik zu <strong>de</strong>generieren.<br />
Eine grundlegen<strong>de</strong> Randbedingung <strong>de</strong>r Evolution ist <strong>de</strong>r Energiehaushalt <strong>de</strong>r einzelnen Lebensformen. Evolution kann nur stattfin<strong>de</strong>n und<br />
Lebensformen können nur entstehen solange <strong>de</strong>r Energieverbrauch und die Energieabgabe eines Individuums geringer ist als das natürliche<br />
Energieangebot und <strong>de</strong>r darauf beruhen<strong>de</strong>n Energieaufnahme. Sinken<strong>de</strong>s Energieangebot o<strong>de</strong>r auch erschwerte Energieumsetzung,<br />
beispielsweise durch Asche und Staub in <strong>de</strong>r Atmosphäre, verursacht von Vulkanausbrüchen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Einschlag von Kometen, aber auch<br />
durch die luftverschmutzen<strong>de</strong>n Aktivitäten <strong>de</strong>r Menschheit, führt zum Aussterben <strong>de</strong>rjenigen Arten, <strong>de</strong>ren Energiebedarf das Energieangebot<br />
dann überschreitet.<br />
Aus diesem Grund kann nur <strong>de</strong>r Apparat zur Aufnahme und Verarbeitung von Energie das Rückgrat, <strong>de</strong>n "roten Fa<strong>de</strong>n" <strong>de</strong>r Evolution bil<strong>de</strong>n.<br />
Es ist nicht unlogisch zu vermuten, dass ursprünglich die Sinnesorgane diese Aufgabe passiv erfüllten - ähnlich <strong>de</strong>r Photosynthese. Erst durch<br />
das Auftauchen an<strong>de</strong>rer, aktiver und daher leistungsfähigerer Mechanismen wur<strong>de</strong>n die Sinnesorgane von dieser Aufgabe entlastet und<br />
konnten sich durch stetige Verfeinerung zu <strong>de</strong>m entwickeln, was sie heute tun: die passive Aufnahme und Verarbeitung von Information.