gesamt 12 - Evolutionsfehler.de
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eigenes unabwendbares En<strong>de</strong> nicht verstehen und nicht akzeptieren zu müssen; davon zeugen monumentale Grablegen. Seine Grenzen sind<br />
zwar offen, aber nicht beliebig, son<strong>de</strong>rn von <strong>de</strong>n Eigenschaften seines materiellen Substrats bestimmt. Der Geist, wenn er Geist sein will,<br />
manifestiert sich in <strong>de</strong>r Selbstbefreiung vom mittelalterlichen Mystizismus und Mythologismus wie auch vom neuzeitlichen, radikalen<br />
Szientismus bzw. Reduktionismus, Materialismus, Biologismus o<strong>de</strong>r Physikalismus in einem - nie en<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n - Prozess <strong>de</strong>s "anthropological<br />
rightsizing". Daraus ergibt sich die Gewissensfreiheit und die Handlungsfreiheit <strong>de</strong>s einzelnen Menschen zur Gestaltung seines realen Lebens<br />
und zur Gestaltung seiner Lebenswelt, aber auch Irrtumsmöglichkeit und Verantwortlichkeit für die Folgen seines Tuns. Verantwortlichkeit<br />
be<strong>de</strong>utet hier nicht Rechenschaft, son<strong>de</strong>rn präaktives Wirkungsbewusstsein und postaktives Ursachenbewusstsein. Die Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
physischen und <strong>de</strong>r psychischen Lebensbedingungen, das Ausschöpfen kreativer Fähigkeiten und die För<strong>de</strong>rung sozialer Kontakte sind<br />
Beispiele für erstrebenswerte Lebensziele, wogegen Erweiterungs-, Erhöhungs- und Erleuchtungsphantasien von Seele, Geist und<br />
Bewusstsein o<strong>de</strong>r geheimnisvolle Lebensenergien und Lebenskräfte nur zirkuläre Sprachspiele o<strong>de</strong>r sprachliche Pirouetten sind.<br />
Es ist allein die Konstruktion <strong>de</strong>s Gehirns, einschließlich <strong>de</strong>r Sinnesorgane und <strong>de</strong>s Nervensystems, die rationale wie auch pararationale -<br />
intuitive, emotionale, sinnliche u.dgl. - Empfindungen und Erfahrungen möglich macht. Objektive Ursachen erfor<strong>de</strong>rn rationale<br />
Verhaltensweisen und subjektive Ziele und Vorstellungen sind Auslöser für pararationales Verhalten. Bei<strong>de</strong> Formen sind notwendig zur<br />
Bewältigung <strong>de</strong>s Lebens: Vernunft ist Voraussetzung zur Erhaltung <strong>de</strong>s Lebens (sofern die Erhaltung <strong>de</strong>s Lebens vernünftig ist), Emotionen<br />
sind die Triebkräfte zur Gestaltung <strong>de</strong>s Lebens. Es ist sogar festzustellen, dass die Natur ins<strong>gesamt</strong>, <strong>de</strong>r Mensch eingeschlossen, zwar nach<br />
Gesetzmäßigkeiten funktioniert, die <strong>de</strong>r Vernunft zugänglich sind, dass ihr Verlauf aber nicht ausschließlich <strong>de</strong>r Vernunft folgen kann, weil ein<br />
Zweck o<strong>de</strong>r Ziel nicht erkennbar und <strong>de</strong>r Zufall immanent ist. Komplexe Organismen können nicht maschinenartig und <strong>de</strong>shalb nicht<br />
ausschließlich vernünftig funktionieren! Mit an<strong>de</strong>rn Worten: nicht das Rationale, son<strong>de</strong>rn das Pararationale ist bestimmen<strong>de</strong>r Bestandteil<br />
menschlichen Verhaltens. Die Tragik <strong>de</strong>r Menschheitsgeschichte besteht darin, dass das Irrationale in die Klei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Rationalen<br />
kriecht und auf diese Weise das Pararationale verdrängt, erdrückt, <strong>de</strong>mütigt.<br />
Die Befähigung zu einer individuell souveränen, sozialverträglichen und umweltschonen<strong>de</strong>n Lebensführung muss das Ziel von Erziehung und<br />
Bildung sein. Zukunfterhalten<strong>de</strong>s Verhalten <strong>de</strong>r Menschheit kann nicht über Bevormundung ("du musst ../du darfst nicht ..") o<strong>de</strong>r über ethischmoralische<br />
Normen und staatliche Regulierungen erreicht wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn nur über Aufklärung hinsichtlich <strong>de</strong>r Stellung <strong>de</strong>s Menschen in <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft und in <strong>de</strong>r Natur und mit <strong>de</strong>r Entlarvung und Entzauberung seiner selbst. Eine humane Lebensweise erwirbt man nicht durch<br />
Predigten und schon gar nicht durch Erpressung, son<strong>de</strong>rn nur durch passive und aktive Erfahrung im Umgang mit <strong>de</strong>n Mitmenschen. Anstatt<br />
apriori Pflichtappelle, Moralfor<strong>de</strong>rungen, Schuldzuweisungen und Strafandrohungen zu verkün<strong>de</strong>n, sollten <strong>de</strong>n Menschen, ganz beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn, vielmehr die möglichen Handlungsalternativen mit <strong>de</strong>n möglichen Handlungsfolgen aufgezeigt wer<strong>de</strong>n. Im Gegenzug müssen sie bei<br />
sozial schädlichem Verhalten zur Wie<strong>de</strong>rgutmachung verpflichtet wer<strong>de</strong>n, jedoch ohne moralische Verurteilung und Abstempelung zu<br />
Versagern, Sün<strong>de</strong>rn, Straftätern o<strong>de</strong>r Kriminellen. Letzteres verhin<strong>de</strong>rt das Eingeständnis fehlerhaften Verhaltens, das fester und<br />
charakteristischer Bestandteil <strong>de</strong>s Lebens ist und <strong>de</strong>m sich niemand entziehen kann. Auch in einem Rechtsstaat und selbst in religiösen<br />
Kreisen hat es bekanntlich Raub und Mord gegeben und viele an<strong>de</strong>re "unmoralische" Taten und sozial schädliches Verhalten. Auch sollte<br />
niemand versuchen, das Glück <strong>de</strong>r Mitmenschen stellvertretend und allein aus eigener Anschauung bestimmen und beschützen zu wollen.<br />
Diese Haltung mün<strong>de</strong>t gelegentlich in <strong>de</strong>r Entmündigung <strong>de</strong>r solchermaßen Beglückten und Beschützten. Das klassische, autoritäre und<br />
vielfach versagen<strong>de</strong>, weil überfrachtete Erziehen und Lehren muss ersetzt wer<strong>de</strong>n durch ein autoritätsfreies, menschenfreundliches,<br />
motivieren<strong>de</strong>s und erfahrungsgestütztes Lernen, wo immer dies möglich ist: <strong>de</strong>monstrieren statt instruieren. Die beste Erziehung ergibt sich<br />
auf natürliche Weise aus <strong>de</strong>m gewöhnlichen Zusammenleben <strong>de</strong>r Menschen. Es ist eine Anmaßung <strong>de</strong>r Erwachsenen und ihre eigene<br />
rückbezügliche Sinnstiftung, wenn sie die Notwendigkeit <strong>de</strong>r Erziehung von Kin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r auch an<strong>de</strong>rer Erwachsener behaupten. Dabei<br />
gleichen die Erziehungsprinzipien eher einer Dressur, mal offen, mal versteckt und subtil, <strong>de</strong>n Lerntheorien <strong>de</strong>s Behaviorismus gemäß, weil<br />
man <strong>de</strong>n Intellekt <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r unterschätzt, ihm mißtraut und weil ihr Wille nicht planungsfähig und kaum kontrollierbar ist. Eine große Rolle<br />
spielt die Angst vor Risiken - Verlust von Gesundheit, Wohlstand, Ansehen - die zur Bevormundung und zur Beschränkung von Freiheiten<br />
führt. Der Begriff <strong>de</strong>r Schan<strong>de</strong> (bzw. <strong>de</strong>r reziproke Begriff Ehre), sei es die sogenannte Familienschan<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r die Nationalschan<strong>de</strong>, ist eines<br />
<strong>de</strong>r wi<strong>de</strong>rlichsten Instrumente zur Unterdrückung und Ausgrenzung bis hin zur Vernichtung von Menschen.<br />
Pädagogik ist wohl die älteste Wissenschaft <strong>de</strong>r Menschheit. Trotz<strong>de</strong>m ist sie so unausgereift wie kaum eine <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Wissenschaften. Sie<br />
ist geprägt von I<strong>de</strong>alen und Zielen, die in <strong>de</strong>r Realität aber so gut wie nie erreicht wer<strong>de</strong>n, weil <strong>de</strong>n meisten Erziehern die nötige Erfahrung und<br />
Weisheit fehlen. Trotz<strong>de</strong>m wird an <strong>de</strong>n Zielen festgehalten, weil sie als Alibi gebraucht wer<strong>de</strong>n zur Erklärung menschlichen Fehlverhaltens. Die<br />
Erreichung von Erziehungszielen - die Erziehung "zu etwas" - ist sogar prinzipiell illusorisch, weil sie <strong>de</strong>r Kybernetik kognitiver Systeme und<br />
Organisationen wi<strong>de</strong>rspricht. Dasselbe gilt grundätzlich auch für Menschenführung und Psychotherapie. Erzieher wie Therapeuten versuchen<br />
per Definition ihre eigenen Weltbil<strong>de</strong>r durchzusetzen, was von alltäglichen Verhaltensfor<strong>de</strong>rungen über die Erpressung (wenn du .. dann ..) bis<br />
zur gewalttätigen Erzwingung von "Erziehungserfolgen" reichen kann. Damit erzeugen sie aber notwendig Wi<strong>de</strong>rstand und Ausweich- o<strong>de</strong>r<br />
Fluchtverhalten, prägen Komplexe und schaffen mitunter Erziehungsopfer mit Psycho<strong>de</strong>fekten (Jugendstrafvollzug!). Obendrein grün<strong>de</strong>n die<br />
allermeisten Erziehungsziele nicht auf tatsächlichen Erfahrungen und rationalen Begründungen, son<strong>de</strong>rn entstammen diffusen Gewohnheiten,<br />
Traditionen, Sitten, Moral- und Wunschvorstellungen, Vorurteilen und <strong>de</strong>rgleichen, so dass <strong>de</strong>r Sinn und Zweck von Erziehung und auch ihre<br />
Notwendigkeit an sich unbegrün<strong>de</strong>t ist. Folglich ist bewusste Erziehung entwe<strong>de</strong>r überflüssig o<strong>de</strong>r erfolglos. Da diese Behauptung <strong>de</strong>n<br />
Lebenssinn vieler Menschen als Erzieher in Frage stellt (Alibifunktion), ist sie tabu und muss auf heftigen Protest stoßen. Je<strong>de</strong> Form von<br />
Gesellschaft ist ein umfassen<strong>de</strong>s, fortdauern<strong>de</strong>s Erziehungsprojekt; die Paradoxie seines Erfolges spiegelt sich in mo<strong>de</strong>rnen Gesellschaften in<br />
<strong>de</strong>r Heterogenität <strong>de</strong>r Psychogramme o<strong>de</strong>r Restauration <strong>de</strong>r Individualitäten, nach<strong>de</strong>m man die Individualität <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s eben durch die<br />
Erziehung auszutreiben versucht hat. Soziokulturelle Evolution ist Folge unbewusster Erziehung.<br />
Die beson<strong>de</strong>rs in christlichen und politisch konservativen Gesellschaften krampfhaft gepflegte Familienkultur liefert Kin<strong>de</strong>r schutzlos ihren<br />
manchmal unfähigen, manchmal gewalttätigen Eltern und <strong>de</strong>ren exklusiver und einseitiger Erziehung aus, wogegen die sogenannten Sippen<br />
Mechanismen <strong>de</strong>s Ausgleichs und <strong>de</strong>r Pluralität bieten. Die Paradoxie <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne liegt in <strong>de</strong>r Auflösung dieser Kultur durch Scheidung und<br />
Partnerwechsel, so dass die Kin<strong>de</strong>r in "Patchworkfamilien" eine Erweiterung ihres Denkhorizonts erfahren und im Gegensatz zur öffentlichen<br />
Meinung <strong>de</strong>shalb trotz mancher Belastungen überwiegend als Gewinner zu betrachten sind. Einen ähnlichen Effekt hätte <strong>de</strong>r gelegentliche<br />
Austausch <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r zwischen <strong>de</strong>n (kin<strong>de</strong>rarmen) Elternhäusern. Die vom Elternhaus und von <strong>de</strong>r Schule geraubte Denkfreiheit wie<strong>de</strong>r zurück<br />
zu gewinnen ist äußerst mühsam und psychisch belastend. Es bereitet im allgemeinen kaum Schwierigkeiten, neue Weltbil<strong>de</strong>r in bestehen<strong>de</strong><br />
Weltbil<strong>de</strong>r zu integrieren. Die festgefügten Weltbil<strong>de</strong>r zu verän<strong>de</strong>rn kann dagegen größte Schwierigkeiten bereiten, begleitet von Aggressionen,<br />
Gewalt o<strong>de</strong>r psychischen Störungen. Sogar Naturwissenschaftler können sich von gewissen anerzogenen und angewöhnten, aber unlogischen<br />
und unsinnigen Denkschablonen, Phrasen, Traditionen und Ritualen nicht lösen, seien sie politischer, kultureller o<strong>de</strong>r religiöser Natur.<br />
Dazu ein allfälliges Beispiel: auch Wissenschaftler benutzen <strong>de</strong>n Zusatz "v.Chr." bzw. "n.Chr." zu Jahreszahlen, obwohl er unwissenschaftlich,<br />
schlicht falsch und unvernünftig und für Nichtchristen eine Zumutung ist! Deshalb habe ich mir <strong>de</strong>n Ausdruck "vor Null" bzw. "nach Null",<br />
abgekürzt "v.N." bzw. "n.N.", angewöhnt (Der Bezug zwischen Jahreszahlen und Geschichte ist ausreichend verankert inzwischen!).<br />
Die häufig gehörten For<strong>de</strong>rungen nach "Werten" wie Nächstenliebe, Hilfs- und Opferbereitschaft, Sozialverantwortung, Pflichtbewusstsein,<br />
Solidarität usw. erzeugen einen diffusen und unbegrenzten, emotionalen Druck in Form <strong>de</strong>s sogenannten Gewissens und können zu einer<br />
Selbsteinschätzung als Versager, Opfer o<strong>de</strong>r Märtyrer führen. Solche For<strong>de</strong>rungen müssen daher notwendig auf Wi<strong>de</strong>rstand stoßen und nicht<br />
nur erfolglos bleiben, son<strong>de</strong>rn sogar kontraproduktiv und zerstörerisch wirken, was in Psychosen und Neurosen sichtbar wird. Ein abstraktes<br />
und anonymes Gemeinwohl als Ziel menschlichen Han<strong>de</strong>lns zu propagieren, erscheint vor<strong>de</strong>rgründig zwar einsichtig, grün<strong>de</strong>t aber auf<br />
unreflektierten Illusionen, ist aus Sicht <strong>de</strong>r Kybernetik sachlich wi<strong>de</strong>rsinnig und dient vorwiegend <strong>de</strong>r Rechtfertigung autoritären Gebarens.<br />
Vielmehr müssen die konkreten Zusammenhänge zwischen <strong>de</strong>m individuellen Wohlergehen und <strong>de</strong>m Wohlergehen <strong>de</strong>r Gemeinschaft objektiv<br />
und einsichtig dargestellt und begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. An Stelle <strong>de</strong>r irrealen, missbrauchbaren Zielsetzung <strong>de</strong>s Gemeinwohls soll die konkrete,