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L E S E N �+ �S P I E L E N
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ABERGLAUBE
ABERGLAUBE IM ROLLENSPIEL
TEXT: JOHN C. FELTZ - WWW.ROLEPLAYINGTIPS.COM
ÜBERSETZUNG UND ANMERKUNGEN: LARS PERNER
Omen, Vorzeichen, Prophezeiungen, Wunder-
und Aberglaube. Religion hat viele Gesichter.
Schon in Alten Kulturen spielten Mysterien
eine große Rolle. Aber all das kann auch eine
Bereicherung für das Rollenspiel sein. Religion
und Aberglaube kann der Schlüssel dazu sein
fremde Kulturen besser zu verstehen. Nicht
zuletzt kann man aus der Religion fantastische
Ideen für Abenteuer klauen. Nachfolgend findet
ihr einige Hinweise, wie man als Spielleiter
Aberglauben ins Spiel einbeziehen kann das
Ganze für aufregende Abenteuer und besseres
Rollenspiel nutzen kann. Aber auch für Spieler
ist dieser Artikel durchaus von Interesse. Wenn
der Spielleiter nicht von selbst auf die Idee
kommt Aberglauben im Rollenspiel zu nutzen,
so kann es einen Spielercharakter doch sehr
bereichern.
EINE GUTE
VORBEREITUNG IST ALLES
Damit Aberglaube plausibel ist, muss er eine
logische Grundlage in Kultur, Religion und Mythos
der Spielwelt haben. Hierbei kann es hilfreich
sein, sich einfach mal umzuschauen und
Beispiele zu sammeln.
Redewendungen, Aberglauben aber auch
Feste und andere –auf den ersten Blick- nebensächliche
Kleinigkeiten des alltäglichen Lebens
können eine Grundlage in bedeutenden Ereignissen
der Vergangenheit haben.
Was vor vielen Generationen ein gutes Vorzeichen
war, mag 100 Jahren später ein Unglück
ankündigen. Aberglaube sollte in einer Spielwelt
etwas alltägliches sein. Die Spieler sollten stets
damit in Berührung kommen. Und der Spielleiter
sollte sie nutzen um die NSCs besser zu
charakterisieren. Mit der Zeit werden die Spieler
selbst daran glauben.
Als Spielleiter solltest du dir eine Liste mit allgemeinen
Begebenheiten anfertigen, die nicht
zwingend eine Verbindung zu vergangenen
Geschehnissen haben müssen. Es schadet aber
auch nicht, wenn du solch eine Verbindung in
deiner Spielwelt herstellen kannst. Benutze sie
dann oft im Spiel in Gesprächen zwischen NSCs
und Spielercharakteren immer wieder wie beiläufig.
Hier einige Beispiele:
Wandle zum Beispiel bekannte Redewendungen
ab:
“Ich würde mir lieber bei lebendigem Leibe die
Haut abziehen lassen.” wird zu “Lieber lass ich
mir von Gorkonk die Haut abziehen.” - in Bezug
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auf einen Henker, der vor Jahrhunderten für
seine Foltermethoden berüchtigt war.
“Nicht für alles Gold der Welt.” wird zu “Nicht
für allen Honig/Tee/Eisen in Klebonia.” - bezugnehmend
auf ein weit entferntes oder sogar
mythisches Land, welches berühmt für diese
Ware ist.
“Gepriesen sein Algona!” Dies kann eine Göttin
sein. Aber auch historische Persönlichkeiten,
oder nur örtlich bekannte und verehrte Heilige
werden gerne angerufen.
“Bete zu Clontar, dass es bald regnet. Aber bis
es soweit ist, grab einen Brunnen.” (aus „Hilf dir
selbst, dann hilft dir Gott.“). Ein Aphorismus, der
seine Wurzeln in einer Dürreperiode hat, welche
von einem zornigen Gott vor langer Zeit
verursacht wurde.
Oder passe den bekannten Ausruf “Himmel,
Arsch und Zwirn” auf deine Spielwelt an.
So könnten die Bewohner “Sternenlicht und
Möwendreck” sagen, weil es den verbreiteten
Aberglauben gibt, dass vor längst vergessenen
Tagen diese Seevögel über Nacht eine Hafenstadt
buchstäblich überschwemmten.
Hinweis an Spieler: Warte nicht darauf, dass
der Spielleiter dir solche Ausdrücke wie oben
stehend vorgibt. Fange einfach selber an solche
Redewendungen zu benutzen. Das kann dir
auch helfen, tiefer in die Spielwelt einzutauchen
und dein Rollenspiel zu verbessern.
DAS EINFACHE VOLK GLAUBT
AN DIE EINFACHSTEN DINGE
Ungebildete und abergläubische Menschen
glauben auch in alltäglichen Dingen Vorzeichen
zu erkennen. Deine NSCs sollten sich also auch
dementsprechend benehmen. Denk nur mal
daran, wie auch in unserem modernen Leben
Aberglaube noch bestimmend sein kann. Die
berühmte schwarze Katze; unter einer Leiter
durchgehen, usw. Kennst du jemanden der
gerne Karten spielt, frag ihn einmal, was er
so für Glücksbringer benutzt. Aber sei nicht
überrascht, wenn man dir eine ganze Palette
der seltsamsten Gegenstände und Gebräuche
präsentiert, die das Pech abwenden und Glück
bringen sollen. Freunde, die in anderen Kulturkreisen
groß geworden sind, können dir sicher
auch etwas über Bräuche und Rituale ihrer Religion
erzählen.
Doch zurück zur oben angesprochenen Liste.
In ihr solltest du Zwischenereignissen bestimmte
Verhaltensweisen von NSCs gegenüberstel-
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len, die eine religiöse Bedeutung im weitesten
Sinne haben. Und so könnte diese Liste aufgebaut
sein:
In einer Spalte notierst du das Ereignis welches
passiert. Sozusagen der Auslöser für die
weiteren Reaktionen der NSCs. Hier sollten
vor allem gewöhnliche Dinge aufgeführt sein,
die jedoch nicht unbedingt alltäglich sind.
Einige Beispiele wären:
- Du isst deinen Haferbrei und beißt auf ein
hartes Haferkorn, das nicht weich gekocht
ist.
- Ein rothaariger Mann kommt als erster
heute morgen in deinen Laden.
- Vor deiner Haustür sitzt ein streunender
Köter und bettelt um Fressen.
- Du schlägst ein Ei auf und findest darin 2
Dotter.
- Du siehst wie die Sonne sich im Wasser
auf dem Grund eines tiefen Brunnens
spiegelt.
- Die älteste Bäuerin im Dorf entschläft
friedlich während des Schlafes.
- Ein Priester rutscht auf der Straße aus und
fällt hin.
- Kurz vor Sonnenuntergang kannst du
einen wunderschönen Regenbogen beobachten.
- Ein großes, wildes Tier (ein Hirsch, Bär,
usw.) hat sich ins Dorf verirrt und sorgt für
Aufregung.
- Die Zähne deines jüngsten Kindes fallen
aus.
In der nächsten Spalte notierst du dir Reaktionen,
die auf die auslösenden Ereignisse folgen.
Diese Reaktionen sollen zu erwartendes Pech
fernhalten oder Glück bringen. Dabei müssen
die NSCs nicht immer so reagieren. Manchmal
ist ein Unglück auch unvermeidlich und kann
nicht abgewendet werden.
Doch nun einige Beispiele, was man alles
so machen kann:
- auf Holz klopfen
- über die Schulter spucken
- ein Zeichen (z.B. ein Kreuz) mit den Händen
in der Luft zeichnen
- den Boden im Kreis fegen
- etwas vergraben
- ein Glas Schnaps in einem Zug leeren
- die Augen schließen und auf einem Bein
hüpfen
- eine Wimper ausrupfen und vom Finger
wegblasen