MÄUSEJAGD ELEMENTARE WUT SPANNUNG SCHWERPUNKT ...

L E S E N �+ �S P I E L E N
L E S E N �+ �S P I E L E N
die Helden verschiedene Möglichkeiten haben,
sich die Informationen zu beschaffen. Wenn das
Abenteuer erst richtig begonnen hat, sollten
die Spieler ihre eigenen Entscheidungen treffen
können und sich nicht gegängelt fühlen. Weiter
unten findest du einige Möglichkeiten die Gruppe
in ein Abenteuer einzubeziehen, dessen Plot
sich um Vorzeichen und Omen dreht.
Die Helden sind wichtige Figuren bei
Aufklärung der Vorzeichen
Ein kirchliches Konzil beruft die Gruppe zu
untersuchen, ob das Vorzeichen wirklich wahr
oder nur der Einbildung der Menschen entsprang.
Dabei können die Helden sowohl auf
eine Reise geschickt werden, die Wahrheit herauszufinden
als auch einfach nur in interne Kirchenstreitigkeiten
verwickelt werden und einer
Intrige zu verfallen.
Die Helden können auch ihr Wissen nutzen
um einen Vorsprung gegenüber anderen NSCs
zu erhalten, die ebenfalls an dem Omen interessiert
sind. Schließlich können sie auch reich
und berühmt werden, wenn sie auf Grund einer
Prophezeiung ein Artefakt finden, welches für
den König äußerst wichtig ist. Schau dir dazu ruhig
die Filme “Rat Race – Der nackte Wahnsinn”
oder “Eine total, total verrückte Welt” an, um
Ideen zu bekommen, wie man so ein Wettrennen
um ein Artefakt auf amüsante Art gestalten
kann. Kündigt das Omen eine Katastrophe
an, kann es auch sein, dass man auf der Suche
nach einem Sündenbock ist. Und der ist schnell
in den unglücklichen Zeugen der Prophezeiung
gefunden – den Spielerhelden. Plötzlich ist die
Gruppe von Gegnern förmlich umzingelt –religiöse
Fanatiker, Inquisitoren, Lynchmobs, usw.
Die Helden können auch Teil der Prophezeiung
sein.
Manchmal hat man auch als Held keine Wahl.
Als Auserwählter der Götter muss man sich
eben in einem Zweikampf dem Gegner stellen
oder auf ewig verdammt sein.
Politische Zwänge oder die Verteidigung der
eigenen Ehre lässt die Gruppe zu einer heiligen
Queste aufbrechen. Siehe dazu den Film “Die
Suche nach dem Goldenen Kind” mit Eddie
Murphy, in dem es um einen Helden wider Willen
in einer solchen Situation geht.
Eine hochgestellte Person bietet den Helden
eine wertvolle Belohnung an, wenn sie für ihn
eine Aufgabe erledigen, die durch eine Prophezeiung
offenbart wurde.
Die Helden können auch zufällig in der Nähe
eines Orakels, welches gerade jetzt eine Prophezeiung
verkündet. Und sie sind nun die
einzigen, die die ganze Tragweite dieser Vision
erkennen und im Wettlauf gegen die Zeit versuchen
müssen, die Obrigkeit davon zu überzeugen,
um ein Unglück zu verhindern. Oder
ein Prophet richtet sich direkt mit der Bitte an
die Helden ihm dabei zu helfen, die anderen
von der Weissagung zu überzeugen. Oder die
Helden erkennen, dass die Priester des Orakels
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in betrügerischer Absicht falsche Vorzeichen inszeniert
haben, um ihren eigenen Einfluss und
Ansehen zu erhöhen oder Spenden vom Volk
zu erpressen. Dabei ziehen sie sich natürlich
den Zorn der bloßgestellten Priester auf sich
und verstricken sich in interne Kirchenstreitigkeiten.
Einer oder mehrere Spielercharaktere erleben
persönlich eine Prophezeiung als Traum
oder Vision. Dabei kann man Geheimnisse aus
dem Hintergrund der Charaktere aufgreifen. So
könnte ein Traum Anlass sein, einen lange verlorenen
Bruder wieder zu finden oder den Tod
des Vaters endlich zu rächen. Wenn mehrere
Helden das selbe Omen sehen und gemeinsam
darüber nachdenken, sollten sie erkennen, dass
ein Schurke, welchen sie vor langer Zeit besiegt
hatten, irgendwie noch am Leben ist und im
Geheimen einen Racheplan schmiedet.
EGAL, WAS DU VORHAST:
SPIEL ES AUS!
Bevor du die Helden in ein Abenteuer
schickst, plane nicht nur falsche Fährten und
tote Enden ein. Du musst auch verschiedene
Möglichkeiten einplanen, wie die Helden an
weiterführende Informationen gelangen können.
Haben deine Spieler Spaß an Mystery-
Szenarien, dann sind Prophezeiungen perfekt
für sie geeignet. Eine gute Prophezeiung sollte
metaphorisch, allegorisch und zweideutig sein.
Darüber hinaus bieten sie großartige Möglichkeiten
auch mal außerhalb gängiger Muster
zu denken und Probleme auf andere Art und
Weise zu lösen als üblich. Dafür bedarf es einer
Menge Vorbereitung, was sich aber langfristig
auszahlen wird.
Du kannst Omen natürlich auch nur als Abenteueraufhänger
benutzen. Sind die Spieler erst
mal dabei, ist das Omen dann nicht mehr so
wichtig. Achte jedoch immer darauf dass nicht
du deine Spieler lenkst, sondern sie ihre eigenen
Entscheidungen treffen können.
Aufgrund eines Omens darfst du die Spieler
nie zu Handlungen zwingen. Sie müssen jederzeit
die Wahl haben, ihr eigenes Schicksal in die
Hand zu nehmen. Dränge die Spieler also nie
auf von dir geplante Wege, wenn sie das nicht
wollen. Dies ist eine der größten Sünden die ein
Spielleiter begehen kann. Und mit mystischen
Vorzeichen und Prophezeiungen kann man sehr
schnell dahin abgleiten, wobei der Spielspaß
leidet, weil die Spieler sich nur noch gegängelt
fühlen. Nichts frustriert die Spieler mehr,
als wenn sie merken, dass all ihre lange durchdachten
und sorgfältig geplanten Taten keine
Auswirkung haben. So reagiere immer flexibel
auf die Handlungen der Spieler und lass auch
alternative Lösungsansätze gelingen, soweit es
dir plausibel erscheint.
ENDE GUT ALLES GUT
Es spielt keine Rolle, wie sich das Abenteuer
im Laufe der Zeit entwickelt hat. Du solltest jedoch
eine ungefähre Vorstellung für das Finale
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haben. Prophezeiungen sind meist eine mystische
Angelegenheit. Vermeide ein Ende wie:
“Also, ihr habt die Oger erschlagen, die Schätze
geplündert und der Fürst überreicht euch
obendrein noch eine Belohnung.” Der Schluss
sollte ein Höhepunkt im wahrsten Sinne des
Wortes sein. Beschreibe ihn den Spielern in den
schillerndsten Worten.
Wie wäre es mit einer offiziellen Audienz
beim König. Während vor den Helden sich der
gesamte Hofstaat und natürlich auch das versammelte
gemeine Volk dankbar niederkniet.
Oder es wird zu Ehren der Helden eine gewaltige
Parade abgehalten mit riesigem Pomp
und Prunk. Oder nutze ruhig auch die etwas
übertriebenen Szenen aus Hollywood-Schinken.
Der Oberbösewicht brüllt kurz vor seiner
endgültigen Vernichtung noch den Helden entgegen,
dass er eines Tages Rache nehmen wird.
Dann verfärbt sich die Sonne purpurn, schreckliche
Winde kommen auf und er entschwindet
in einem wahrhaft dämonischen Wirbel.
Das heißt nicht, dass die Helden zum Schluss
immer die strahlenden Sieger sein sollen. Sie
können auch unterliegen, sollten dann aber
zumindest einen Teilsieg davontragen. Die
schreckliche Flutwelle konnten sie nicht verhindern,
die die Stadt dem Erdboden gleichgemacht
hat, aber wenigstens konnten alle Bürger
vorher noch evakuiert werden.
Auch kann es geschehen, dass von den Heldentaten
nichts bekannt wird, weil der König
oder eine andere Autorität es bei Todesstrafe
verboten hat, etwas darüber zu erzählen, um
nicht das Volk zu beunruhigen. Oder die Helden
sind kurz davor ein magisches Artefakt zu
bekommen, als im letzten Moment ein Gegenspieler
dazwischenkommt und das Artefakt mit
der Begründung vernichtet, dass es entweder
ihm gehört oder niemanden. Vielleicht bieten
sich solche Finale eines Abenteuers sogar noch
eher an, da sich aus diesen Situationen meist
schon weitere Folgeabenteuer ergeben.
Zu guter Letzt: Sorge dafür, dass die von den
Helden erlebten Geschehnissen bald selbst zu
einer Legende werden, wenn es sich anbietet.
Die Taten der Helden werden in Geschichten
verklärt und übertrieben dargestellt. Die Ereignisse,
die ein normaler Bürger ja überhaupt
nicht selbst miterlebt hat, sind in aller Munde.
Dabei müssen die Spielercharaktere nicht immer
als die wahren Helden erkannt werden.
Es reicht schon, dass die Spieler merken: Ihre
Handlungen beeinflussen den Verlauf der Spielwelt.
Dass ist die größte Motivation, die du den
Spielern geben kannst. Das magische Schwert
“Dämonenzerbrösler” ist zwar auch nicht zu
verachten. Aber deine Spieler werden dankbarer
sein, wenn sie bemerken, dass ihre Charaktere
ein unverzichtbarer Bestandteil der Spielwelt
geworden sind. �
[text: john c. feltz & john four - www.roleplayingtips.com]
[übersetzung und anmerkungen: lars perner]