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MÄUSEJAGD ELEMENTARE WUT SPANNUNG SCHWERPUNKT ...

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L E S E N �+ �S P I E L E N<br />

L E S E N �+ �S P I E L E N<br />

RELIGION IN FIKTION<br />

EIN BLICK AUF DAS THEMA RELIGIONEN<br />

TEXT: CHRISTOPH MASER<br />

ZEICHNUNG: DANI KUFNER<br />

Der Glaube an transzendente Wesen und<br />

ihre kultische Verehrung, gemeinhin als Religion<br />

bekannt, gibt es schon seit Urzeiten. Die ersten<br />

Tempelanlagen sind mehrere tausend Jahre alt,<br />

der Glaube an Götter noch älter. Transzendente<br />

Agitatoren, im folgenden einfach als Götter<br />

bezeichnet, waren Erklärungsversuch für Unerklärliches<br />

(„Was ist ein Blitz?“), Projektionsfläche<br />

der eigenen Endlichkeit („Ich bin unvollendet<br />

als Geschöpf, da ich Dinge nicht begreife,<br />

da ich sterblich bin, da ich Fehler mache...“),<br />

Lösungsfrage der eigenen Existenz („Warum bin<br />

ich?“) und vieles anderes. Erst im Laufe der Zeit<br />

kristallisierten sich verschiedene Identitäten<br />

heraus, wurden aus Erdgeistern, Flussdämonen<br />

und Himmelsmanen, die alle rohen neutralen<br />

Ursprung waren, übergeordnete Götter.<br />

Religionstheoretisch gesehen emanzipiert<br />

sich Gottglaube im Laufe der Zeit, entwickelte<br />

sich weiter, erreichte jedoch selten einen<br />

großen Umbruch, sondern wurde meist durch<br />

neue Götter abgelöst, bzw. erweitert und somit<br />

profillos. Die römischen Besatzer brachten ih-<br />

„GLAUBE AN DAS, WAS DU SIEHST.<br />

DAS, WAS DU ABER NICHT SEHEN<br />

KANNST, IST BEWEGT DURCH<br />

ETWAS HÖHERES.<br />

GLAUBE MIR DAS!“<br />

www.anduin.de - das kostenlose und unabhängige e.Zine für phantastische Spiele - © 2004 Tommy Heinig<br />

ren Götterolymp in die eroberten Gebiete und<br />

führten diese dort ein, nicht ohne die dort bereits<br />

verehrten Götter zu ehren. Der Gott des<br />

alten Testaments wurde zu einem neuen Gott,<br />

da er, hart gesprochen, einer Profilerneuerung<br />

unterzogen wurde. Der hinduistische Götterpantheon<br />

wuchs, erweiterte sich um neue<br />

Götter. Der Mensch formt die Gestalt seines<br />

Glaubens, das Göttliche die Inhalte.<br />

„Wenn Löwen Götter ehren würden, sähen<br />

sie wie Löwen aus“ ist ein bekannter Spruch<br />

eines griechischen Philosophen. Damit hat er<br />

Recht. Religion findet sich auch heute noch<br />

überall, in unserer Sprache, in unseren alltäglichen<br />

Ritualen, in unserer Symbolik. Wir bemerken<br />

es nur nicht mehr. Wenn sie in einer Welt,<br />

in der geglaubt werden muss, einen solchen<br />

Stellenwert hat, welche Bedeutung wird ihr<br />

erst dort beigemessen, in der Götter Realität<br />

sind?<br />

Im folgenden will ich ein paar Aspekte von<br />

Religion in einem klassischen Fantasyrollenspiel<br />

beleuchtet. Nichts ist absolut, alles ist<br />

nur Idee, nichts ist vollendet, alles<br />

ist dazu da, erweitert und angepasst<br />

zu werden.<br />

4<br />

1.<br />

ICH GLAUBE NICHT<br />

AN GÖTTER!<br />

Die Götter in einem klassische Fantasypantheon<br />

sind keine Wesen, an die man glauben<br />

muss, um sie zu begreifen. Die Götter einer<br />

Fantasywelt existieren, sind Tatsachen, sind genauso<br />

real wie Dämonen, wandelnde Skelette<br />

und Feuerbälle. Sie sind irgendwo da draußen.<br />

Diese Tatsache bestimmt die ganze Welt. Der<br />

Satz „Ich glaube nicht an Götter“ ist daher genauso<br />

falsch und einfach outtime wie ein „Es<br />

gibt keine Magie.“ Der Spieler mag Agnostiker<br />

sein und die Existenz des Transzendenten vollkommen<br />

verleugnen, der Charakter ist es nicht,<br />

denn Götter sind da. Ich kann nur dann nicht an<br />

die Existenz von Göttern nicht glauben, wenn<br />

ihre Existenz nicht bewiesen ist. Ein ´aufgeklärtes´<br />

Götterverständnis und eine Emanzipation<br />

von diesen - Ich brauche keine Götter - sind<br />

bei fast allen Charakteren extrem unlogisch<br />

und schlechtes Rollenspiel. Der Gelehrte, der<br />

diese philosophische Outsiderthese vertritt,<br />

wird viel mehr Pech haben als der Durchschnitt<br />

und wahrscheinlich wegen marxistischem Gedankengut<br />

brennen... Denn irgendwann brennen<br />

sie alle. Selbst die Hexe, die keine Götter,<br />

sondern die Natur verehrt, weiß doch, dass es<br />

Götter gibt und wird sich dementsprechend<br />

verhalten. Der Andersgläubige (Falsches Wort<br />

in diesem Kontext im Übrigen) wird nur seinen<br />

Gott verehren, jedoch alle anderen Götter<br />

ehren. „Sag den Göttern, dass du nicht an sie<br />

glaubst. Das wird sie erheitern!“ ist ein nettes<br />

Zitat, doch nicht jede Gottheit hat so viel Nachsicht<br />

und Humor.<br />

Deswegen: „Ehre sie alle und ziehe nur die<br />

Aufmerksamkeit der Götter auf dich, die du<br />

auch verehren willst.“<br />

Gerade in Rollenspielen mit vielen Göttern,<br />

die jeweils einen Lebensbereich andecken,<br />

wie z.B. DAS ist es ausgesprochen<br />

unlogisch, den Bruder oder die Schwester seines<br />

Gottes zu missachten, da dies zum einen<br />

die eigene Gottheit kränken und es sich zum<br />

zweiten mal als sehr nützlich erweisen könnte,<br />

bei der Gottheit der Heilung ein paar<br />

Pluspunkte auf dem Konto zu haben.

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