GoebbelsJoseph-DerSteileAufstieg1944159S.Text c20130123 [159].
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Im Gegensatz zu unseren Feinden brauchen wir im Kriege nur das anzuwenden, was wir im Frieden gelernt haben. Während sie<br />
die Demokratie außer Kurs setzen müssen, um die Demokratie zu beschützen, sind wir in der glücklichen Lage, die Methoden<br />
unserer Kriegführung unserer Kriegszielsetzung anzupassen. Unsere Kriegsmaschinerie ist reibungslos aus unserer<br />
Friedenspolitik entwickelt worden. Auch die Erziehung unseres Volkes war schon vor dem Kriege so eingestellt, daß er uns<br />
heute in keiner Weise mehr überraschen kann. Wir kannten unsere Feinde viel zu gut, als daß wir ohne weiteres daran geglaubt<br />
hätten, sie würden uns unsere friedliche Aufwärtsentwicklung ohne Kampf gestatten. Jede große neue Staatsdoktrin muß sich<br />
einmal in der härtesten Schicksalsprobe bewähren, zumal wenn sie von einem Volke getragen wird, das in ihr seine nationale<br />
Wiedergeburt erlebt.<br />
Die deutsche Nation ist erst im Werden. Nach ihrem unvergleichlichen Regenerationsprozeß in der zweiten Hälfte des vergangenen<br />
Jahrhunderts hat sie am Ende des ersten Weltkrieges und einige Jahre danach nur eine Schwächeperiode<br />
durchgemacht. Ihre<br />
71<br />
heutige Konzentration der Kraft ist ein Beweis dafür, daß viel mehr in ihr steckt, als selbst wir vermuteten. Wir besitzen aber<br />
nicht einen Bruchteil der Möglichkeiten, unser nationales Leben auszuleben, die wir verdienen. Hätten wir die vergangenen<br />
zwei Jahrhunderte ausgenutzt zur Konsolidierung unserer internationalen Stellung, statt sie in inneren Macht- und<br />
Weltanschauungskämpfen zu verbrauchen, so würden wir heute einen großen Teil der Erde beherrschen. Es ist ganz klar, daß<br />
die Versäumnisse aus diesen zwei Jahrhunderten nicht in ein paar Jahren nachgeholt und wiedergutgemacht werden können.<br />
Dazu bedarf es einer fortdauernden gigantischen nationalen Kraftanstrengung, die sich nicht darauf beschränkt, das uns<br />
Fehlende zu erobern, sondern die weit darüber hinaus das Eroberte auch behaupten und ausschöpfen muß. Vor dieser zweiten<br />
Aufgabe des Krieges stehen wir nun.<br />
Nur wenige Menschen sind sich im Jahre 1939 darüber im klaren gewesen, daß es so weit überhaupt kommen würde. Die<br />
anderen haben sich den Krieg viel unproblematischer vorgestellt, als er tatsächlich ist. Sie glaubten, daß seine Ziele<br />
etappenweise und mit der Zeit errungen werden könnten, ohne sich eine rechte Vorstellung davon zu machen, wie das im<br />
einzelnen zu geschehen hätte. Unser Jahrhundert steht im Zeichen der Raum- und Rohstoffpolitik. Die moderne Technik hat<br />
einen Zustand der Menschheit heraufgeführt, in dem sich nur die Nationen behaupten können, die im Besitz der nötigen Raum-<br />
und Rohstoffbasen sind, um sich auszuleben. Auch die Völker unseres Kontinents vermehren sich in einem rapiden Tempo.<br />
Wer da nicht Schritt hält, ist verloren. Und Schritt halten kann nur das Volk, das aufgrund seines eigenen Raumbesitzes in der<br />
Lage ist, eine riesenhaft anschwellende Volkszahl zu ernähren. Damit aber nicht genug, muß es auch die Möglichkeit haben,<br />
sich gegen jede Bedrohung zu wappnen, und dazu gehören Kohle, Eisen, Mangan, Gummi, Öl und noch einiges andere. Das<br />
sind für die kommende Zeit die<br />
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Grundlagen des nationalen Lebens, von denen auch jede Höherentwicklung der Kultur und Zivilisation eines Volkes abhängt.<br />
Ein Volk ohne diese Voraussetzungen muß sterben. Es kann sich auf eigenem Boden nicht ernähren und ausrüsten. Es<br />
schrumpft infolgedessen in der Volkszahl zusammen. Die Folge davon wieder ist, daß es, ob es will oder nicht, von<br />
volkreicheren Nationen zum Kampfe gezwungen und in diesem Kampf nicht nur durch die Waffen, sondern auch durch die<br />
Menschenzahl erdrückt wird.<br />
Unsere Gegner haben gut reden. Sie besitzen Raum und Rohstoffe im Überfluß, ja, sie können sie zum Teil gar nicht einmal<br />
ausschöpfen. Wenn sie heute behaupten, daß sie uns daran teilnehmen lassen wollten und wollen, so ist das einfach nicht wahr.<br />
Sie wollen uns im Gegenteil von ihrem Besitz ausschließen, um uns ewig in ihrer Abhängigkeit zu halten. Nur so glauben sie<br />
eine wirksame Kontrolle über unsere nationale Entwicklung ausüben zu können, in der sie eine Voraussetzung ihrer Sicherheit<br />
sehen. Eine solche Kontrolle aber bedingt eine ständige Einmischung in die innere Gestaltung unseres wirtschaftlichen, sozialen<br />
und politischen Lebens, mit einem Wort, unsere totale nationale Unfreiheit. Die moderne Zivilisation hat raffiniertere Methoden<br />
der Versklavung von Völkern und Nationen erfunden, als sie in der Antike, im Mittelalter oder auch noch in der jüngeren<br />
Vergangenheit üblich waren. Sie sind aber deshalb nicht weniger wirksam, weil sie weniger geräuschvoll angewandt werden.<br />
Die autoritären Staatsauffassungen stellen einen jähen Bruch mit diesem veralteten System dar. Diese revolutionären Doktrinen<br />
haben versucht, ihre Völker auf eigene Füße zu stellen und sie wenigstens unter Ausschöpfung aller ihnen zur Verfügung<br />
stehenden Mittel und Möglichkeiten weitgehend unabhängig von der Umwelt zu machen. Auch als wir diesen Versuch mitten<br />
im Frieden und ohne den leisesten Gedanken an einen Krieg durchführen wollten, sahen die plutokratischen Besitzerstaaten<br />
darin eine Be-<br />
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drohung, und sie schritten dann ihrerseits auch zum Kriege, als sie bemerken mußten, daß es ihnen durch List und Erpressung<br />
nicht gelingen würde, uns von dem Plan einer freien und unabhängigen Entwicklung unseres nationalen Lebens abzubringen.<br />
Das ist der Grund, warum sie uns zu diesem Waffengang zwangen. Wenn sie heute behaupten, es gehe um die Demokratie, so<br />
ist das natürlich purer Unsinn. Denn um die Demokratie zu beschützen, warfen sie selbst die Demokratie über Bord und<br />
verbündeten sich in der Sowjetunion mit dem antidemokratischsten System, das die Geschichte je gesehen hat.